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TS 24: Der galaktische General

TS 24: Der galaktische General

Titel: TS 24: Der galaktische General
Autoren: Isaac Asimov
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glaube ich, daß unsere Wartezeit nicht mehr lange
dauern wird.“
    Devers legte seine Gabel weg. „Warten, sagten
Säe?“ knurrte er. „Das können Sie ruhig
tun. Bei Ihnen steht ja nichts auf dem Spiel.“
    „Wirklich nicht?“ Barr lächelte
dünn.
    „Nein. Überhaupt habe ich es jetzt langsam satt,
diese ganze Sache so anzusehen, als wäre sie nur ein
wissenschaftliches Problem, das man unter dem Mikroskop
betrachtet. Ich habe Freunde dort draußen, Freunde, die
sterben müssen. Und irgendwo dort draußen ist auch
meine Mutterwelt, die jetzt vor die Hunde geht. Sie wissen nicht,
wie das ist. Sie sind ein Fremder.“
    „Auch ich habe meine Freunde sterben sahen.“ Der
alte Mann hatte die Hände auf den Tisch gelegt, um ihrem
Zittern Einhalt zu gebieten, und seine Augen waren geschlossen.
„Sind Sie verheiratet?“
    „Händler heiraten nicht.“
    „Nun, ich habe zwei Söhne und einen Neffen. Sie
sind gewarnt worden – konnten aber nichts unternehmen. Wenn
wir entkommen, so bedeutet das, daß sie sterben
müssen. Meine Tochter und meine beiden Enkel haben –
so hoffe ich wenigstens – den Planeten noch rechtzeitig
verlassen können, aber abgesehen von ihnen habe ich schon
mähr riskiert und verloren als Sie.“
    Devers meinte mürrisch: „Ich weiß. Aber Sie
hatten wenigstens eine Wahl. Sie hätten Rioses Spiel
mitmachen können. Ich habe nie von Ihnen verlangt
…“
    Barr schüttelte den Kopf. „Ich habe nie eine Wahl
gehabt, Devers. Sie können Ihr Gewissen entlasten. Ich habe
meine Söhne nicht für Sie aufs Spiel gesetzt. Ich habe
solange mit Riose zusammengearbeitet, als ich es wagte. Aber ich
habe die Psychosonde gefürchtet.“
    Der alte Patrizier von Siwenna hob die Augen wieder, und man
konnte den Schmerz aus ihnen lesen. „Riose war einmal bei
mir. Es ist nun mehr als ein Jahr her. Er sprach von einem Kult,
der mit den Zauberern zu tun haben sollte, aber er hat nicht
herausgefunden, worauf es ankam. Sehen Sie, Siwenna stöhnt
nun schon über vierzig Jahre unter dem unerträglichen
Joch, das nun auch Ihre Welt bedroht. Fünfmal haben wir uns
gegen das Imperium erhoben, und fünfmal sind wir besiegt
worden. Und dann habe ich die alten Aufzeichnungen von Hari
Seldon entdeckt – und nun wartet der
‚Kult’.
    Er wartet auf das Kommen der ‚Zauberer’ und ist
für diesen Tag gerüstet. Meine Söhne sind die
Anführer des Kults. Und dieses Geheimnis schlummert
in meinem Gedächtnis, und seinetwegen darf ich die
Psychosonde nicht riskieren. Deshalb müssen meine Söhne
als Geiseln sterben; denn die andere Alternative ist, daß
sie als Rebellen sterben und halb Siwenna mit ihnen. Sie sehen
also, daß ich in Wirklichkeit keine Wahl hatte.“
    Devers Blick senkte sich, und Barr führ fort: „Die
Hoffnung Siwennas steht und fällt mit einem Sieg der
Stiftung. Und für einen Sieg der Stiftung habe ich das Leben
meiner Söhne geopfert. Und noch eines: Hari Seldon berechnet
nur für die Stiftung einen unausweichbaren Sieg, nicht aber
für Siwenna. Ich habe keine Sicherheit für das
Schicksal meines Volkes – nur Hoffnung
…“
    „Und trotzdem wollen Sie warten. Obwohl die kaiserliche
Marine schon bei Loris steht.“
    „Ich würde warten und mir keine Gedanken
machen“, sagte Barr ruhig, „selbst wenn sie auf dem
Planeten Terminus gelandet wäre.“
    Der Händler machte eine hilflose Handbewegung. „Ich
verstehe das nicht. Das kann doch nicht so gehen, das wäre
ja Zauberei. Psychohistorik oder nicht, sie sind furchtbar stark,
und wir sind schwach. Wie kann Seldon uns da helfen?“
    „Jetzt kann man gar nichts tun. Alles, was nötig
ist, ist schon geschehen und läuft jetzt seinen
unabänderlichen Gang. Wenn Sie auch die Räder nicht
laufen hören, so bedeutet dies nicht, daß nicht doch
etwas geschieht.“
    „Mag sein. Trotzdem wäre es mir lieber gewesen,
wenn Sie Riose den Schädel eingeschlagen hätten,
anstatt ihn nur zu betäuben. Er ist für uns
gefährlicher als seine ganze Armee
zusammengenommen.“
    „Ihm den Schädel einschlagen? Mit Bradrig als
Stellvertreter?“
    Barrs Gesicht war plötzlich vom Haß gezeichnet.
„Ganz Siwenna hätte dafür gebüßt. Ich
kenne Bradrig. Es gibt einen Planeten, der vor fünf Jahren
jeden zehnten Mann verloren hat – und das nur, weil der
betreffende Planet seine Steuern nicht bezahlt hat. Bradrig war
damals damit beauftragt, die Steuern einzutreiben. Nein, Riose
soll leben.
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