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TS 23: Planet YB23

TS 23: Planet YB23

Titel: TS 23: Planet YB23
Autoren: Clark Darlton
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einiges von der des Originals ab.
    Das Erstaunlichste jedoch waren die plötzlich sehr scharfen Konturen von Ozeanen und Kontinenten. Und hier trat dann doch die Identität zutage. Die Konturen nämlich stimmten haargenau mit denen überein, die man bei YB 23 in der Farbunterteilung festgestellt hatte.
    Fred Nansen fühlte, wie seine Haare sich zu Berge stellten.
    Wären es zwei verschiedene Planeten gewesen, die er nun vor sich im Raum schweben sah, so wäre es immerhin möglich gewesen, eine glaubhaft klingende Erklärung zu konstruieren. Ebenso wäre das gelungen, sähe er zwei vollkommen identische Gegenstände.
    Aber hier lag der Fall vollkommen anders.
    Die beiden Planeten waren identisch, und doch waren sie nicht die gleichen Planeten, durch eine Spiegelung vielleicht in das Nichts geworfen und reproduziert. Nein, dieser zweite Planet sah so aus, wie YB 23 vor vielen tausend Jahren ausgesehen haben mochte.
    Nansens nüchterner Verstand suchte vergeblich nach einer Erklärung des Phänomens. Die Erscheinung war da und blieb. Viele Minuten lang. Dann aber, als Nansen sich besann und aufsprang, um Carnell zu verständigen, war der zweite Planet urplötzlich verschwunden, als sei er nie dagewesen.
    Einsam und allein drehte sich YB 23 um seine Achse.
    Der Navigator zögerte.
    Wenn er jetzt Carnell rief und ihm den Vorfall berichtete, ohne einen Beweis in Händen zu halten, machte er sich nur lächerlich. Auf der anderen Seite war die Art der Erscheinung nicht dazu angetan, an eine Spiegelung oder gar Sinnestäuschung zu glauben.
    Nansen überwand alle seine Bedenken und entschloß sich, keinem Menschen von dem Vorfall au berichten. Er setzte sich wieder nieder und betrachtete mit sorgenzerfurchter Stirn den unheimlichen Planeten, der solche Rätsel aufgab.
    Wie konnte für wenige Minuten neben dem YB 23 ein Gebilde auftauchen, das entweder gar nicht existierte oder vielleicht vor vielen tausend Jahren existiert hatte? War es möglich, daß die damals von YB 23 ausgehenden Lichtstrahlen nun, nach langer Zeit, zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehrten und das Spiegelbild ihres Ursprungs schufen?
    Nansen schüttelte den Kopf.
    „Das ist vollkommen ausgeschlossen und wissenschaftlich absurd!“ erklärte er einem unsichtbaren Zuhörer eifrig und voller Überzeugung. „Das ist totaler Blödsinn!“
    Er war innerlich nicht so sehr davon überzeugt, daß es Blödsinn sei, wenigstens so lange nicht, wie er keine vernünftigere Erklärung für das geschaute Phänomen finden konnte. Natürlich durfte man das keinem Menschen sagen.
    Hatte das Ganze etwas mit der Zeit zu tun?
    Nansen schüttelte sich schaudernd.
    In den Anfängen der Raumfahrt waren ja gräßliche Sachen in dieser Hinsicht geschehen, wie jedem aus der Schule bekannt sein mußte. Männer waren nach verhältnismäßig kurzer Zeit aus dem All zurückgekehrt und hatten ihre Kinder als alte Großväter wiedergesehen, selbst kaum um ein paar Jahre gealtert. Junge Bräute waren zu Greisinnen und Urenkel zu Urahnen geworden; Familientragödien drohten das Gefüge der gerade entstandenen Raumflotte zu erschüttern, weil fanatische Gegner des Fortschritts ihre Chance für gekommen hielten.
    Dann aber entdeckte man im letzten Augenblick die Möglichkeit der totalen Zeitneutralisation bei Überlichtgeschwindigkeit. Somit wurde eine eventuelle Differenz des Zeitablaufes zwischen Schiff und Erde zu einer geringfügigen Lappalie. Die wenigen Tage fielen kaum ins Gewicht.
    Nansen entsann sich all dieser Dinge, ohne recht zu wissen, was sie mit seiner Vision zu tun haben könnten. Ein dumpfes Gefühl verriet ihm zwar, ebenfalls einem Zeitphänomen gegenübergestanden zu haben, aber sein Suchen nach einer halbwegs vernünftigen Erklärung blieb vergebens.
    Bis er sich endlich entschloß, den ganzen Vorfall zu vergessen.
    Langsam stand er auf und rief den Kommandanten.
    Es dauerte einige Minuten, ehe Carnell sich meldete. Sein Gesicht war verschlafen, und nur übermäßige Optimisten würden von ihm gute Laune erwartet haben. Ein normaler Mensch wäre ihm nach Möglichkeit in großem Bogen aus dem Weg gegangen.
    „Was gibt es?“ erkundigte er sich knurrig.
    Nansen dachte krampfhaft an alles andere, nur nicht an den doppelten Planeten.
    „Nichts, Captain. Aber ich möchte mich einige Stunden aufs Ohr legen – und da dachte ich, es wäre vielleicht günstig, wenn ich Sie davon unterrichte, damit Sie Ihrerseits später nicht behaupten können, ich sei fahrlässig …“
    „Nun
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