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TS 23: Planet YB23

TS 23: Planet YB23

Titel: TS 23: Planet YB23
Autoren: Clark Darlton
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inzwischen so zu einer Art Sport geworden, bei der beide Gegner so fair wie eben möglich kämpften.
    Es sah in diesem Augenblick allerdings so aus, als wolle sich Jane, die sonst stets bei diesem Spiel mitmachte, heraushalten. Oder: sollte überhaupt nicht gespielt werden?
    Auf dem Gesicht des Mädchens erschien jetzt ein feines Lächeln. „Sie sehen aus, als sei ich die Königin von Saba“, sagte es belustigt. „Habe ich etwas an mir, das Ihnen nicht gefällt?“
    „Nein, o nein!“ widersprach Nansen heftig. „Im Gegenteil, alles an Ihnen gefällt mir. Aber sicherlich sind Sie nicht in meine Kabine gekommen, um mich das zu fragen. Darf ich erfahren, was Sie zu mir treibt?“
    „Treibt? Wie sich das anhört, Nansen!“ In ihrer Stimme war ein kleiner Vorwurf. „Aber im Grunde stimmt es schon. Mich hat etwas zu Ihnen getrieben – die Neugier nämlich. Sie hatten doch bis jetzt Wache im Kontrollraum?“
    Nansen nickte langsam.
    „Allerdings. Und was haben Sie gemacht? Geschlafen?“
    „Wenn das die Beschäftigung meiner letzten Stunden gewesen wäre, hätte ich Sie kaum aufgesucht; dann hätte mir nämlich der Grund gefehlt. Nein, zur gleichen Zeit, da Sie in der Zentrale weilten, stellte ich im Labor Untersuchungen an. Sie wissen ja, daß nur die Zentrale einen direkten Blick in den Weltraum gestattet, außer dem kleinen Observatorium, das jedoch unbesetzt war. In meinem Labor befindet sich lediglich ein Bildschirm, der mit der Aufnahmetechnik der Zentrale verbunden ist. Auf ihm also war es mir möglich, YB 23 zu beobachten, während ich meine Untersuchungen auswertete. Nebenbei bemerkt: der Planet besteht eigentlich nur aus Wüste, sonst aus nichts. Nicht sehr verlockend für uns.“
    In Nansen keimte so etwas wie eine Ahnung und sein Puls begann, sich wesentlich zu beschleunigen. Sollte Jane Hopkins …?
    Ehe er jedoch etwas zu sagen vermochte, erzählte die Biologin weiter:
    „Held hatte mir die Ergebnisse seiner Untersuchungen gebracht, bevor er schlafen ging. Zusammen mit den meinen ergab die Kombination schon ein verhältnismäßig übersichtliches Bild von den Dingen, die uns auf YB 23 erwarten.“ Sie machte eine kurze Pause, die jedoch zu klein war, um Nansen Gelegenheit zu geben, eine Zwischenfrage zu stellen. „Und dann geschah etwas sehr Merkwürdiges. Ich möchte, bevor ich darüber zu ihnen spreche, von Ihnen eine Auskunft haben, Fred: ist Ihnen vor etwa einer Stunde an YB 23 etwas aufgefallen?“
    Nansen stockte der Atem, obwohl er darauf vorbereitet gewesen sein mußte. Zögernd und bedeutungsvoll nickte er.
    „Ja, mir ist etwas aufgefallen, aber ich hielt es für eine Sinnestäuschung, weil ich keine Erklärung für das Phänomen fand. Soll ich Ihnen sagen, was ich beobachtete?“
    „Das wird kaum notwendig sein, denn wir haben beide dasselbe gesehen: YB 23 verdoppelte sich für etwa drei Minuten! Stimmt’s?“
    Wieder nickte Nansen. Eine Last fiel von seiner Seele, so beunruhigend auch die Tatsache schien, daß ein unerklärliches Ereignis sich nun doch nicht als eine Art kosmische Fata Morgana entpuppte. Der zweite YB 23 war keine Einbildung!
    „Natürlich haben Sie auch bemerkt“, fuhr Jane Hopkins fort, „daß eine einfache Spiegelung ausgeschlossen ist, denn der Doppelgänger war zwar zweifellos auch YB 23, entstammte jedoch einer anderen Zeitdimension.“
    „Wie bitte?“ schnappte Nansen, obwohl er bereits ebenfalls vage an eine solche Möglichkeit gedacht hatte, ohne sie sich erklären zu können. „Eine andere Dimension? Wie meinen Sie das?“
    „Zwei Dinge – identisch miteinander, falls es so etwas gibt – können weder am gleichen Ort noch zur gleichen Zeit existieren. Wir sahen YB 23 so, wie er vor Tausenden von Jahren aussah – oder in tausend Jahren vielleicht wieder aussehen wird. Für wenige Minuten verließ dieser zweite YB 23 seine Zeitdimension und zeigte sich uns – das ist eigentlich alles. Bleibt nur die Frage: warum tat er das?“
    „Warum?“ machte Nansen erschüttert. „Mich würde erst einmal interessieren, wie er das tat.“
    „Über das ,Wie’ können wir uns später unterhalten, mich reizt das ,Warum’ mehr! Warum also? Es muß doch ein Grund dazu vorliegen, daß die bestehenden Naturgesetze’ einfach durchbrochen werden,, und zwar in einer Form, die für uns völlig unverständlich ist. Selbst dann, wenn wir wissen, wie es geschehen ist, wüßten wir immer noch nicht, warum. War der Anlaß ein natürlicher, oder wurde er von einer
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