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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft
Autoren: Hal Clement
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Zustimmung. Er schaute ein wenig unsicher, als Krendoranic einen der Behälter öffnete, die den Brennstoff für die Flammenwerfer enthielten. Aber der Offizier wußte, was er tat. Er entnahm ein kleines Bündel und bewies damit, daß auch er nicht untätig gewesen war, seitdem sie die Flußbewohner verlassen hatten.
    Es war ein kleines, annähernd rundes Bündel, offensichtlich dazu bestimmt, mit Armkraft geworfen zu werden. Auch Krendoranic war von der neuerlernten Kunst des Werfens beeindruckt gewesen. In diesem Augenblick entwickelte er den Gedanken jedoch noch weiter.
    Er nahm das Bündel und befestigte es an der Spitze eines der Armbrustbolzen. Dann legte er den Bolzen in die Waffe ein. Er hatte sich mit ihrer Handhabung vertraut gemacht, während die übrigen damit beschäftigt gewesen waren, die Flöße der Bree zusammenzustellen, und zweifelte nicht, daß er auf eine gewisse Entfernung einen Gegenstand auch wirklich treffen würde. Bei beweglichen Zielen hingegen war er sich seiner Sache nicht ganz so sicher.
    Als wieder eine der Flugmaschinen auf die Bree zudrehte, zielte er sorgfältig und gab seinem neben ihm stehenden Gehilfen einen Befehl. Der hielt eine Lunte an das an der Bolzenspitze befestigte Bündel. Krendoranic drückte ab. Eine weiße Rauchspur bezeichnete die Bahn, die das Geschoß auf seinem Fluge nahm. Krendoranic, sein Gehilfe und die Besatzung der Bree sprangen zurück, um sich vor den weißen Schwaden in Sicherheit zu bringen, und als sie wieder aus ihrer Deckung hervorkrochen, war die Aktion bereits vorüber.
    Der Bolzen hatte sein Ziel um ein Haar verfehlt, da der Schütze dessen Geschwindigkeit unterschätzt hatte. Die Rauchschwaden jedoch erreichten das Leitwerk des Gleiters und setzten es anscheinend außer Funktion. Taumelnd ging er in Richtung auf den Strand nieder. SeineBesatzung sprang ab, kurz bevor er den Boden berührte. Zwei weitere Gleiter waren ebenfalls nicht mehr in der Lage, dem weißen Qualm auszuweichen, und flogen mitten durch ihn hindurch. Ihre Piloten verloren die Kontrolle, und beide Flugmaschinen sanken auf die Bucht herab. Alles in allem gesehen war es einer der bemerkenswertesten Schüsse in der Geschichte der Flugabwehr.
    Barlennan wartete gar nicht ab, bis der letzte der Gleiter auf der See zerbarst. Er befahl, die Segel zu setzen, und mit der günstigen Landbrise trieb die Bree auf das offene Meer hinaus.
    Erstaunt und erschrocken zugleich hatte Reejaaren die Vorgänge verfolgt. An den fahrigen Bewegungen seiner Klauen ließ sich seine tiefe Bestürzung erkennen. Barlennan hatte Mitleid mit ihm und befahl ihm, über Bord zu springen und an Land zurückzuschwimmen. Mit offensichtlichen Zeichen der Erleichterung gehorchte er, während die Bree auf ihren alten südlichen Kurs ging. Ein paar Tage noch schwebten die Gleiter der Inselbewohner in ihrer Nähe, hielten sich jedoch in respektvoller Entfernung. Dann verschwanden auch sie.
    Ein kleinerer Unfall ereignete sich, als die Bree die Hundert-Schweren-Linie hinter sich gelassen hatte. Völlig unerwartet beulten sich die biegsamen Bordwände des Kanus ein. Die in ihm verladenen Vorräte waren schwerer als das Methan und ließen das Boot sofort absinken. Das alles geschah derart plötzlich, daß der in ihm fahrende Matrose keine Zeit mehr hatte, an Bord der Bree zurückzuspringen. Durch das vermehrte Schleppgewicht ging durch das Schiff ein förmlicher Ruck, der sofort die gesamte Mannschaft alarmierte.
    Barlennan war als erster zur Stelle und erteilte hastige Befehle, um von den Vorräten zu retten, was zu retten war. Dann wurde das havarierte Kanu an seinem Seil aus dem Methan heraus und an Bord gezogen. Gleich darauf rief er Lackland an.
    „Es ist immer wieder dasselbe“, murmelte der Flieger. „Was nützt der beste Physikunterricht, wenn man sich später nicht einmal mehr an die einfachsten Grundgesetze erinnert Natürlich mußte der Druck des Methans den Hohlkörper unterhalb der „Wasserlinie“ früher oder später eindrücken. Es ist geradezu ein Wunder, daß die dünnen Bordwände so lange standgehalten haben.“
    Barlennan war ein wenig niedergeschlagen. Mit dem Absinken des Kanus wurden all seine kühnen Schiffsbaupläne zunichte.
    Ohne bemerkenswerte Ereignisse verliefen die vielen tausend Segeltage, bis die Bree den Strom erreichte, der sie unmittelbar an das Endziel der langen, mühevollen Reise heranführte. Die Strömung des Flusses war nur gering. Teils trieb sie ein kräftiger Rückenwind
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