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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft
Autoren: Hal Clement
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konnte.
    Lackland mußte zugeben, daß die Schale ganz logisch konstruiert war. Ihre Krümmung entsprach der der Oberfläche des Planeten. Der Kardinalfehler war, wie er erwartet hatte, daß die Oberfläche des Planeten nach der Vorstellung der Eingeborenen konkav ausgebildet war. Die Schale hatte einen Durchmesser von sechs Zoll und in der Mitte eine Tiefe von etwas mehr als einem Zoll. Sie war mit einer durchsichtigen Masse ausgefüllt, wahrscheinlich Eis, damit sich in ihr kein Schnee ablagern konnte. Denn die Ammoniakflocken stoben über das Deck und setzten sich fest, wo immer sie vor dem Wind Schutz fanden. Der Strand war verhältnismäßig freigeweht, doch konnten sich Lackland und Barlennan ausmalen, was sich auf der Leeseite der Dünen abspielte. Und Barlennan war im Geheimen froh, daß er ein Seemann war. Eine Landreise von mehreren tausend Tagen würde in diesen unwirtlichen Gegenden alles andere als ein Vergnügen sein.
    „Ich habe versucht, meine Karten zu vervollständigen“, sagte Barlennan und kroch um die Schale herum, so daß er sie zwischen sich und dem Fernsehgerät hatte, das die Stelle des Fliegers einnahm. „An der Schale hingegen habe ich nichts geändert. Sie zeigt wenig Einzelheiten, aber du wolltest ja auch nur einen generellen Hinweis, wohin ich zu fahren beabsichtige, sobald wir hier herauskommen.
    Nun, im Grunde genommen ist es mir egal. Kaufen und verkaufen kann ich überall, und im Augenblick habe ich nichts weiter an Bord als Proviant. Daher hatte ich vor, hier in der Zone der geringen Schwere zu kreuzen, sobald der Winter vorüber ist, und die Pflanzen zu sammeln, die hier wachsen und die weiter südlich wegen ihrer Wirkung auf die Speisen leicht zu verkaufen sind.“
    „Du meinst Gewürze.“
    „Gewiß, wenn das der Name dafür ist. Ich habe damit schon früher gehandelt. Mit einer einzigen Schiffsladung läßt sich bereits ein guter Profit erzielen, wie mit allen Dingen, deren Wert von ihrer Seltenheit bestimmt wird.“
    „Wenn ich recht verstehe, ist es dir also gleich, wohin du fährst, sobald du hier lange genug gekreuzt und eine Schiffsladung Gewürze beisammen hast.“
    „So ist es. Wie du angedeutet hast, wird uns dein Auftrag nahe an das Zentrum führen. Um so besser. Je weiter wir nach Süden kommen, desto höhere Preise werde ich erzielen können. Der letzte Teil der Reise wird auch nicht viel gefährlicher sein, da du versprochen hast, uns zu helfen.“
    „Das versteht sich von selbst. Ich wünschte nur, ich hätte etwas anderes, womit ich dich entlohnen könnte, so daß du nicht auf das zeitraubende Gewürzsammeln angewiesen bist.“
    „Nun, wir haben zu essen. Du sagst, eure Körper sind ganz anders beschaffen als die unsrigen, so daß wir euren Proviant nicht gebrauchen können. Ich hoffe immer noch, daß du uns vielleicht einige von euren Maschinen geben kannst, doch du sagst, daß sie neu gebaut werden müßten, damit sie unter unseren Verhältnissen funktionieren. Nach Lage der Dinge scheint mir daher das Abkommen, das wir getroffen haben, das bestmögliche zu sein.“
    „Du hast nur allzu recht. Selbst dieses Radio mußte eigens neu gebaut werden, und ihr könntet es nicht reparieren, da ihr – wenn ich nicht irre – nicht die erforderlichen Werkzeuge habt Wir können jedoch während der Reise noch einmal darauf zu sprechen kommen. Vielleicht eröffnen sich, wenn wir uns näher kennenlernen, andere und bessere Möglichkeiten.“
    „Davon bin ich überzeugt“, antwortete Barlennan höflich.
    Selbstverständlich erwähnte er nicht die Möglichkeit, die nach seinen eigenen Plänen bestand. Der Flieger hätte dazu schwerlich sein Einverständnis gegeben.

 
2. Kapitel
     
    Die Vorhersage des Fliegers traf ein. Über vierhundert Tage vergingen, ehe der Sturm merkbar nachließ. Fünfmal während dieser Zeit sprach der Flieger über das Radio zu Barlennan und gab jedesmal eine kurze Wettervorschau. Schon früher, als Barlennan zu dem Hügel des Fliegers gekrochen war, um die Sprache des seltsamen Wesens zu lernen, war ihm dessen merkwürdiger Lebenszyklus aufgefallen, der etwa achtzig Tage zu umfassen schien. Doch fehlten dem Meskliniten Vorbildung und Grundlagen, daraus auf die Existenz eines Planeten zu schließen, der sich achtzigmal langsamer um seine Achse dreht als der Mesklin.
    Lacklands fünfter Anruf unterschied sich von dem vorhergehenden; er erfolgte vorzeitig und gab eine günstigere Wetterprognose.
    Der Flieger hielt sich nicht mit Vorreden
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