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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf
Autoren: Mary Scott
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falsch machen, war aber für längere Zeit beschäftigt.
    Ursula hatte in der Küche das Regiment übernommen, und bald stand Anne auf und sagte zu mir: »Ich glaube, ich sollte jetzt wieder etwas herumlaufen. Hier in der Küche sind genug, und ich kann mal nachschauen, was die Kinder gerade anstellen.«
    Ursula sagte: »Sowieso das Beste, was du tun kannst. Zu viele Köche, und so weiter. Aber kommen Sie her, Peter, und helfen Sie beim Fleischschneiden.«
    Ich versuchte, ihr klarzumachen, daß das normalerweise die Aufgabe unserer drei Männer sei, aber sie meinte: »Unsinn. Laßt sie in Ruhe. Die Armen haben heute einen Tag frei.«
    Das ist eine von den Bemerkungen, die die meisten Frauen unweigerlich wütend machen, da sie ja selten einen Tag frei haben, und am Abend versuchen, liebevolle Gefühle aufzubringen für einen Gatten, der sich hinter einem Buch verschanzt, während sie nähen oder stopfen. Larry setzte schon zu einer scharfen Antwort an, aber Tony kam ihr zuvor und sagte mit süßer Stimme: »So ist’s recht, Ursula. Sie und ich, wir sind die beiden einzigen Unverheirateten, also müssen wir zu den Männern halten.«
    Wahrscheinlich hatte sie sich nichts dabei gedacht, aber Peter warf ihr einen kurzen Blick zu und unterdrückte ein Grinsen. Ursula hielt sich daraufhin ein wenig zurück und begnügte sich damit, Peter zu sagen, daß er das Fleisch fürchterlich schlecht geschnitten habe. Natürlich war sie im Tranchieren genauso geschickt wie in allem anderen, und als unsere Männer sehr spät auftauchten, lobten sie sie überschwenglich. Ursula wurde sofort wieder munter und neckte Paul mit der Klärgrube. Das ist jedoch sein wunder Punkt. Außerdem hat Paul manchmal altmodische Ansichten und schätzt Unterhaltungen über dieses Thema nicht. Er wand sich und fühlte sich sichtlich unbehaglich, und das amüsierte Ursula. »Was ist denn los, mein Bester? Wie dumm, sich vor völlig natürlichen Tatsachen zu scheuen!«
    Larry sagte: »Genaugenommen scheuen wir uns auch nicht davor. Wir reden nur nicht viel darüber. Die Männer mögen das gar nicht. Ist das Gemüse fertig?«
    Danach setzte eine verzweifelte Geschäftigkeit ein, und bald stand das ganze Essen draußen auf den Tischen, und alle wurden gebeten, sich zu bedienen. Bei den Kindern war diese Bitte natürlich unnötig. Sie stürzten sich wie ein Schwarm hungriger Vögel auf die Tische und zogen sich mit beladenen Tellern so weit wie möglich von ihren Eltern zurück. Der Colonel bediente Mrs. Lee, und Caleb brachte es tatsächlich fertig, Mutter ihren Teller zu bringen, ohne etwas zu verschütten. Die jüngeren Männer sonderten sich in der schockierenden Weise ab, wie sie es immer tun, wenn sie sich einigermaßen zu Hause fühlen, und sie erklärten, daß es einfach unmöglich sei, die Teller auf den Knien zu balancieren. Sie verschwanden in Richtung auf das Eßzimmer und saßen dann bequem um den Tisch.
    Die Krönung der Mahlzeit war immer Mrs. Evans Plumpudding, und die Kinder freuten sich, wenn er, in Flammen, aufgetragen wurde, während die Älteren Obstsalat und Kuchen vorzogen. Mrs. Evans war nicht davon abzubringen, großzügig Münzen mit einzubacken. Das bedeutete, daß wir immer die Portionen der Kinder sorgfältig durchsehen mußten; aber dieses Jahr hatten wir beschlossen, daß sie nun alt und vernünftig genug seien, und darum begnügten wir uns mit Ermahnungen.
    Die Männer schämten sich ein wenig für ihre bisherige Faulheit und trugen nun die Fleischplatten ab, und der große Augenblick kam, in dem der Plumpudding brennend aus der Küche gebracht werden sollte. Das war immer Annes Pflicht gewesen, aber als ich mich nun nach ihr umschaute, saß sie immer noch in einem Stuhl auf dem Rasen. Ich ging zu ihr hinüber, wobei ich plötzlich Angst bekam und sagte: »Wie steht es mit deinem Auftritt mit dem Plumpudding?«
    Sie sagte lächelnd: »Kann das nicht jemand anderer machen? Ich sitze so bequem und bin so faul.«
    »Geht es dir gut?«
    »Vollkommen, aber das Bewegen ist so anstrengend. Frag doch Ursula, sie wird es gerne machen.«
    »Das schon, aber uns wäre es nicht recht.«
    Ich machte mir Sorgen um Anne und verlor meinen Kopf. Um Ursula zuvorzukommen, sagte ich: »Das macht besser einer von den Männern.« Dann sah ich mich um, und Caleb war hier in der Küche der einzige Mann.
    »Aber es ist keiner hier«, sagte Ursula. Caleb zählte gar nicht.
    Das ärgerte mich und ich sagte dummerweise: »Kommen Sie, Caleb. Machen Sie
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