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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf
Autoren: Mary Scott
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nur kommen würde, wenn er ins Bett
ginge. Immerhin ist es Sams Mutter und sein Sohn, also können sie auch einmal
allein fertig werden.«
    »Eine recht gute Idee, daß der
Vater auch einmal an der Reihe ist. Aber schieß los, solange wir allein sind.«
    »Also, Mrs. Lee kam früh an.
Übrigens reitet sie wieder darauf herum, daß ich sie so nenne. >So steif,
liebe Hilary, dabei kennen wir einander doch so gut<.«
    »Was schlägt sie vor? Doch
nicht Mutter?«
    »Doch. Sie behauptet, das wäre
ganz natürlich, da ich meine eigene Mutter ja nicht kenne. Ich hätte gerne
gesagt, eine Mutter wie sie hätte ich sowieso nie gehabt, lächelte aber nur
dümmlich und sagte, daß es mir schwer fiele, und darauf sagte sie, daß alle
Freunde sie bei einem dummen Spitznamen nennen, Binkie ,
und das würde mir doch sicher leicht fallen, da ich keine von den
zurückhaltenden jungen Frauen sei, die sich mit der freien und unkomplizierten
Art in den Kolonien nicht befreunden könnten.«
    »Das hat dich wahrscheinlich
auf die Palme gebracht?«
    »Das hat es. Ich murmelte etwas
über Spitznamen, und sie sagte: >Aber meine liebe, kleine Hilary (kleine —
ich bin über einssiebzig groß!), du weißt doch genau,
daß gerade du nichts gegen Spitznamen hast.< Darauf hätte ich ihr gerne
etwas geantwortet, was sie verblüfft hätte, aber ich habe ja nichts gegen
unsere Puten, solange sie noch leben. Jetzt kann ich sie überhaupt nicht mehr
anreden. Das macht das Leben noch schwerer.«
    Das kannte ich alles von
früheren Gelegenheiten und sagte nur: »Du wirst es schon schaffen! Was hat sie
dazu gesagt, daß Onkel Richard auch kommt?«
    »Das war ein Schlag. Sie sage
mit Leidensmiene, für mich wäre es sicher nett, meine Familie hier zu haben,
und sie füge sich, Gott sei Dank, überall leicht ein.«
    »Und wie war die Begrüßung?«
    »Recht freundlich, weil Lydia
so taktvoll ist und Sam fest mitgeholfen hat und sie merken ließ, daß sie
willkommen waren. Aber Onkel Richard bekam einen Riesenschreck, als er sie sah,
und wollte sofort wieder ins Auto. Aber ich hängte mich bei ihm ein und sagte,
die Kinder seien schon schrecklich aufgeregt; und in diesem Moment sausten sie
ums Haus, hingen sich an Lydia und fragten Richard, was er ihnen mitgebracht
habe.«
    »Das war zu erwarten. Mir
gelang es gerade noch, Christopher zu bremsen.«
    »Richard hat seinen Spaß daran,
und er ist selbst schuld, denn er überschüttet sie immer mit Geschenken. Aber
Mrs. Lee war entsetzt. Sie sagte zu Sam, wobei sie mich   auffällig mißachtete: >Mein Lieber, habt
ihr ihnen nicht erklärt, daß man so etwas nicht sagt?< und Richard ärgerte
sich und murmelte etwas von verdammter Einmischung.«
    »Aber du und Lydia, ihr habt
den Frieden bewahrt?«
    »Gerade noch. Wenn Mrs. Lee nur
nicht immer auf mir herumhacken würde. Mir macht es ja nichts aus, aber
Richard. Wenn sie bedauert, daß Hausarbeit mich langweilt, knurrt er, das könne
schon sein, ich würde es aber recht anständig machen, und er explodierte fast,
als Mrs. Lee sagte: >Wie ordentlich das Haus ist! Du mußt viel Arbeit gehabt
haben mit den Vorbereitungen für uns.< Sie wollte damit natürlich andeuten,
daß ich normalerweise in einem Schweinestall lebe.«
    »Kein feines Benehmen für einen
Gast.«
    »Ach, mir war das egal. Ich
sagte nur, ich sei seit Morgengrauen auf und hätte die Böden mit einem Spaten
abgekratzt. Richard lief rot an und sagte: >Red keinen solchen Blödsinn.
Sonst glaubt es dir noch irgendein Dummkopf.< — Wobei Mrs. Lee natürlich der
Dummkopf sein sollte.«
    »Das ist einfach albern, denn
du führst deinen Haushalt gut.«
    »Jetzt fang du nicht auch noch
an, mein Loblied zu singen, mir langt Richard. Ich hab’ versucht, ihm zu
erklären, daß er Mrs. Lee damit nur reizt. Sie mag mich   nicht und hat ihren Spaß daran, mir mit
zuckersüßer Stimme Bosheiten zu sagen. Er sagte verständnislos: >Aber warum
sollte sie dich nicht mögen?< als wenn das völlig unmöglich wäre. Jedenfalls
haben wir ausgemacht, daß er still sein soll, wenn ich ihm unter dem Tisch
einen Tritt ans Schienbein gebe, und ich hab’ das dunkle Gefühl, daß er bei der
Abfahrt dort grün und blau sein wird.«
    In diesem Moment kamen Lydia,
Tony und Mutter heraus und berichteten, daß die Kinder fest schliefen. Santa
Claus könnte sich nun an die Arbeit machen und bald zu Bett gehen, wie sie
auch.
    Lydia sagte: »Es ist reizend,
euch alle wiederzusehen, Susan. Mich stört nur, daß das Fest für Sie
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