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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf
Autoren: Mary Scott
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sie
sich jetzt nicht mehr verpflichtet fühle zu bleiben, da am 26. die
Krankenschwester komme.«
    »Nur gut, wenn sie sich so
fühlt.«
    »Und dann fügte sie hinzu, sie
sei froh, daß Tim diese Last nicht allein tragen müsse, — das klang, als solle
er das Kind bekommen — und daß es eine Dummheit sei, sich die Krankenschwester
so früh zu nehmen, sie persönlich sei überzeugt, daß das Baby erst in einem
Monat käme. Annes Einbildung, daß das Kind an Weihnachten käme, sei richtig
albern.«
    Ich lachte. Es war einfach
sagenhaft, daß Ursula mehr vom Kinderkriegen verstand, als wir drei zusammen.
Aber trotzdem wäre ich froh, wenn Weihnachten vorbeiginge, ohne daß Nicolas
oder Nicola ankäme. Dann tröstete ich mich mit dem Gedanken an unsere guten
Straßen. Heute ist es keine Schwierigkeit mehr, rechtzeitig in die Klinik zu
kommen.
    Larry sagte: »Ich nehme an,
jetzt darf ich nicht mehr über Ursula spotten. Wie ich sehe, fließt ihr alle
vor christlicher Nächstenliebe über, obwohl ich nicht einsehe, wie sie eure
Herzen damit gewinnen konnte, daß sie euer Auto fast und den Pokal ganz
ruiniert hat. Ist ja auch egal, bald lebt sie nur noch in unserer Erinnerung,
und ich hab’ viel zu viel zu tun, um über ihre Abreise nachzugrübeln. Die
Gäste, die wir erwarten, sind viel aufregender. Mrs. Lee soll um vier Uhr
kommen und Richard und Lydia um fünf. Ich bin gespannt, ob Richard auf der
Stelle umdreht und flieht, wenn er meine Schwiegermutter sieht.«
    »Selbstverständlich nicht. Er
hat zu gute Manieren und mag dich zu gerne. Abgesehen davon würde ihn Lydia
zurückhalten.«
    »Ich muß jetzt aber aufhören.
Ich bin mitten in der Arbeit. Das Zelt ist aufgestellt, und unser Bett sieht
sehr einladend aus. Die anderen beiden Zimmer sind auf Hochglanz gebracht,
ausgenommen Mrs. Lees Steppdecke, auf der Midge ein
paar schmutzige Fußspuren hinterlassen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, was
in ihn gefahren ist, daß er da hinaufgeklettert ist. Normalerweise tut er so
was nicht — und du weißt doch, wie sehr Mrs. Lee Hunde liebt.«
    »Wie geht es dem Truthahn?«
    »Schmort im Ofen, und ich
glaube, wir können stolz auf ihn sein. »Ich hab’ Tim meine letzten Geschenke
und Glückwünsche mitgegeben. Er fährt heute vormittag nach Tiri.«
    »Aber die Post ist doch einige
Tage lang geschlossen.«
    »Ich weiß. Aber das ist mir
egal. Die Sachen sind wenigstens weggeschickt. Ich wollte, Tony wäre dort. Sie
würde sicher das Datum auf dem Stempel in den 22. umändern.«
    Ich wußte recht gut, daß sie
das tun würde, und war froh, daß ich sie sicher neben mir hatte, und sie
energisch staubsaugte.
    Zwei Frauen, die schnell und
ohne viel zu reden miteinander arbeiten können, schaffen an einem Vormittag
eine ganze Menge. Mittags saßen Tony und ich friedlich beisammen, aßen belegte Brote
und beglückwünschten einander zu unserem frisch geputzten Haus. Außerdem hatten
wir alle Geschenke ordentlich mit dem Namen versehen, den Christbaumschmuck
bereitgelegt, die Girlanden aufgehängt und alles, was noch zu tun war,
vorbereitet. Der Truthahn wurde herrlich goldbraun im Ofen. Tony hatte die
Gabe, ausdauernd und ruhig zu arbeiten, und mir wurde klar, was für ein Segen
sie für Tantchen war.
    Natürlich unterhielten wir uns
beim Essen über das Sportfest. Tony selbst brachte das Gespräch auf Colin
Manson: »Was für ein hübsches Mädchen er da erwischt hat. Kein Wunder, daß er
mit sich zufrieden ist. Es wäre nett, wenn sie heiraten würden, und sie hierher
käme. O nein, Susan, ich traure ihm nicht nach.«
    »Das brauchst du auch nicht.
Für dich interessieren sich noch genügend andere.«
    »Aber ich will nur flüchtige
Bekanntschaften, nichts Ernsthaftes, noch lange nicht.«
    »Gut. Dann ist alles in
Ordnung. Ursula geht, Colin hat sich gebunden, und du bist glücklich.«
    »Ja, aber es ist schade, daß
Ursula uns so verläßt. Du weißt, daß ich sie noch nie leiden konnte, aber ich
hasse es, wenn sich jemand blamiert. Aber vielleicht merken das Leute wie
Ursula gar nicht, oder sie vergessen es sofort wieder.«
    »Bis morgen hat sie sich
bestimmt erholt. Ich hoffe es jedenfalls. Wir haben dann unsere Gedanken
bestimmt woanders.«
    Tony lachte. »Euer stilles
Weihnachtsfest, und jetzt seid ihr bei einer riesigen Einladung angelangt, habt
mehr Geschenke als jemals zuvor verschickt und müßt ein komplettes Festessen
kochen.«
    »Truthahn um zwölf. Genau das,
was wir vermeiden wollten.« Daraus klang zwar nicht
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