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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf
Autoren: Mary Scott
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Angst. Die Straße ist unmöglich.
Aber wir sind fast da.«
    Wir bogen um eine Kurve, und
die Straße hörte plötzlich auf. Vor uns stand eine kleine Hütte, umgeben von
ein paar kärglichen Koppeln. Dahinter begann der Busch. Die Reste eines
Gartentors hingen an einer Angel und waren aus dem Weg geräumt. Als wir
hineinfuhren, bremste Tony plötzlich und sagte: »Was ist das für ein
fürchterlicher Lärm? Da wird gerade jemand umgebracht! Oh, hoffentlich nicht
Caleb!«
    Es klang entsetzlich. Ein
fürchterliches Quicken kam von der hintersten Koppel. Dazwischen mischten sich
angstvolle Schreie. Irgend etwas Gräßliches war da im Gange.
    Wir sprangen aus dem Auto und
liefen zur Koppel. Der Lärm hatte sich verdoppelt, und Tony schrie wild, daß es
zwei kämpfende Banden sein müßten. Oben auf der Anhöhe blieben wir wie
angewurzelt stehen. Auf der Koppel vor uns befand sich ein äußerst merkwürdiges
Knäuel, bestehend aus einem Fischernetz, einem Mann und drei Schweinen. Alle
waren in dem Netz gefangen und bemühten sich verzweifelt, frei zu kommen.
    Ich starrte gebannt auf das
Schauspiel. Ein Fischernetz zehn Meilen vom Meer? Und was taten drei Schweine
in seinen Maschen? Und warum wälzte sich ein Mann am Boden herum, wobei er sich
immer fester in das Netz verwickelte?
    Tony schrie auf. »Das ist
Caleb! Er versucht, seine Schweine zu fangen. Komm schnell und hilf ihm!«
    Im nächsten Moment war sie
schon über den Zaun. Man mußte nicht viel klettern, denn er lag zum großen Teil
auf dem Boden. Ich sprang ebenfalls darüber und stellte mir Pauls Bemerkungen
vor, wenn er mich hätte sehen können. Aber er hätte noch mehr gesagt beim
Anblick dieses seltsamen Haufens am Boden.
    Das Netz war groß und
wahrscheinlich der haltbarste Gegenstand auf der ganzen Farm. Sie schienen sich
sehr sorgfältig hineingewickelt zu haben. Man fragte sich   nur, wozu? Aber der Augenblick war für solche
Fragen nicht geeignet. Tony sagte kurz: »Wir müssen Caleb rausbringen und die
Schweine drinbehalten . Ein Segen, daß er sie endlich
erwischt hat. Was du auch tust, Susan, laß sie nicht raus!«
    Das war leicht gesagt. Aber es
kostete einige Anstrengung. Einmal hatte ich ein Schwein fest in meinen Armen und
stand einem zweiten auf dem Ohr. Tony hatte das dritte beim Schwanz und
überschrie das Getöse: »Einmalige Gelegenheit, Caleb! Kommen sie raus! Schnell,
solange wir sie haben.«
    Er schlug um sich, aber
zunächst verstrickte er sich dabei nur immer fester in das Netz. Wir versuchten
verzweifelt, die Tiere festzuhalten, dabei entwickelten sie alle drei viel mehr
Geschick sich den Maschen zu entwinden, als Caleb. Endlich gelang es ihm,
langsam unter einer Ecke des Netzes herauszukriechen. Aber noch ehe sein Kopf
ganz aus dem Schnurgewirr aufgetaucht war, machte sich das Schwein, auf dessen
Ohr ich gestanden war, frei und kletterte über seinen Rücken in die Freiheit.
    Tony befürchtete, daß ich auch
noch das zweite laufen lassen könnte, um auf eine aussichtslose Jagd nach dem
ersten zu gehen und schrie: »Laß es laufen! Zwei haben wir. Halten wir die
wenigstens fest!«
    Das taten wir auch, mehr weil
Tony und ich uns verbissen an die Tiere klammerten, als weil Caleb uns geholfen
hätte. Als er sich endlich ganz aus dem Netz befreit hatte, wickelten wir sie
einzeln hinein und trugen die beiden quietschenden und strampelnden Kokons
direkt in die Hütte.
    »Es hat keinen Sinn, sie in den
Stall zu bringen«, sagte Tony. »Er ist morsch. Wir sperren sie lieben ins
Schlafzimmer, und Sie, Caleb, machen bitte die Fenster fest zu. Au, das ist die
Katze.«
    Ein bösartiges Miauen und
Fauchen, und eine große gelbe Katze war aus dem Schlafzimmer geschossen und
hatte im Vorbeiwischen Tony ins Bein gekrallt. Caleb entschuldigte sich: »Sie
sind doch nicht verletzt? Ich fürchte, Annabella ist etwas aufgeregt!«
    »Annabella?« keuchte ich, denn
selbst in diesem Moment konnte ich nicht glauben, daß eine gelbe Katze ein
Weibchen sein könnte. Tony lachte. »Caleb hoffte auf viele kleine Kätzchen.
Aber glücklicherweise hat Annabella keine bekommen«, erklärte sie, und
anscheinend fand sie das ganz natürlich. Ich konnte ja nicht ahnen, daß
Annabella ein Kater war.
    Ich folgte Tony in das
Schlafzimmer, während Caleb Fenster und Türe schloß und sich dabei dauernd
entschuldigte. »Solche Umstände. So eine Anstrengung für zwei Damen! So
außerordentlich liebenswürdig.«
    Atemlos und aufgelöst
versuchten wir, in dem gleichen
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