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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser
Autoren: Robert B. Parker
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gut zurechtgekommen?“, fragte ich.
    Die eine der jüngeren Frauen machte: „Hm.“ Aber es klang nicht so, als ob sie es ernst meinte.
    „Hat nie irgendwelchen Ärger gegeben.“ „Selbstverständlich nicht“, sagte Agnes. „Dies ist ein Dozentenbüro.“
    „Tja“, sagte ich. „Mit irgendjemandem hatte er aber Ärger.“ „Wissen Sie, wer ihn umgebracht hat?“, fragte ihn eine der jüngeren Frauen.
    Agnes durchbohrte sie mit ihrem Blick. „Ihr Mädchen habt Arbeit zu erledigen.“
    Sie wandten sich beide wieder ihren Computern zu und sahen sich dabei verstohlen an.
    „Und ich habe auch Arbeit zu erledigen. Wenn Sie mich entschuldigen würden.“
    „Ich entschuldige Sie“, sagte ich. „Kann man hier irgendwo zu Mittag essen?“
    „Wir gehen immer alle in die Fakultätsmensa“, sagte eine der beiden jüngeren. „Im Keller vom Sarkassian.“
    „Da Sie weder der Fakultät noch dem Personal angehören“, sagte Agnes, „steht sie Ihnen, glaube ich, nicht offen.“
    „Danke“, sagte ich.
    Die jüngeren Frauen sahen mich an. Ich zwinkerte ihnen zu und verließ das Büro.

12
    Ich fand die Sarkassian Hall gegenüber der Bibliothek an einem Kreisverkehr. Ich ging ins Untergeschoss, betrat die Fakultätsmensa und versuchte mich wie jemand zu geben, der schwer über John Milton nachdachte. Niemand beachtete mich. Soweit es die Leute hier betraf, hätte ich ebenso gut über Sarah Palin nachdenken können.
    Es war halb zwölf. Ich holte mir einen Kaffee und einen großen Maismuffin, setzte mich an einen freien Tisch, von dem aus ich die Tür sehen konnte, und wartete. Ich war mit meinem Kaffee und meinem Maismuffin fertig, als um zehn nach zwölf die beiden jungen Frauen aus dem Kunstbüro eintrudelten. Sie holten sich jede einen Salat und setzten sich an einen Tisch am anderen Ende der Mensa. Ich stand auf und ging zu ihnen hinüber.
    „Darf ich Sie zum Mittagessen einladen?“, fragte ich. „Wir haben schon bezahlt“, sagte die eine. „Aber Sie können sich zu uns setzen, wenn Sie wollen.“
    „Danke.“ Ich setzte mich. „Mein Name ist Spenser. Wie Sie sich vielleicht schon denken können, versuche ich herauszufinden, wer Ashton Prince ermordet hat.“
    „Wir haben Sie gehört im Büro“, sagte die eine. „Ich bin Tracy. Das ist Carla.“
    Tracy hatte schulterlange dunkle Haare und war ein bisschen robuster. Nichts, was ein leichtes Workout-Programm nicht in Ordnung bringen würde. Carla war schlanker und trug ihre braunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Keine der beiden haute einen um. Aber unscheinbar waren sie auch nicht gerade.
    „Dann schmeißt Agnes gerade den Laden?“, fragte ich. „Erst machen wir Mittagspause, und sie passt auf das Büro auf “, sagte Tracy. „Und dann umgekehrt.“
    „Dann traut sie keiner von euch beiden zu, da allein drauf aufzupassen?“
    „Ist ganz wichtige Arbeit“, sagte Carla.
    „Oder sie tut jedenfalls so“, sagte Tracy. „Sie wissen schon, darauf aufpassen, dass niemand unerlaubt den Kopierer benutzt, und solche Sachen.“
    „Ist sie schwierig als Vorgesetzte?“
    Tracy zuckte die Achseln. „Sie ist eigentlich gar nicht unsere Vorgesetzte. Aber sie ist die Sekretärin des Fachbereichsleiters, und wir gehören bloß allgemein zum Universitätspersonal, also läuft es irgendwie darauf hinaus.“
    „Eigentlich“, sagte Carla, „ist sie voll peinlich. Verstehen Sie? Ich meine, dass Tracy und ich hier arbeiten, ist einfach ein Schritt auf dem Weg. Gute Bezahlung, tolle Zusatzleistungen. Mein Mann ist Zimmermann, auf selbständiger Basis, ohne Zusatzleistungen. Tracys Mann macht hier gerade seinen Doktor. Wir haben auch noch ein Privatleben.“
    „Und Agnes?“
    „Die hat ihre Arbeit“, sagte Carla. „Und Punkt. Also macht sie eine verflixte Religion daraus. Der Fachbereich ist über jeden Zweifel erhaben. Die Dozenten wandeln über das scheiß Wasser.“
    „Und wenn sie in ihrer Wachsamkeit nachlassen würde“, sagte Tracy, „dann würde alles den Bach runtergehen.“
    „Was also hat sie mir verschwiegen?“, fragte ich.
    „Wie kommen Sie darauf, dass sie Ihnen etwas verschwiegen hat?“, fragte Carla.
    „Das sagt mir meine Erfahrung als Ermittler.“
    „Ui“, machte Tracy.
    „Dann erzählen Sie mir mal von Ashton Prince. Den Teil, wegen dem ihr zwei euch vorhin fast angegrinst hättet.“
    „Ash war hinter den Frauen her“, sagte Tracy. „Vor allem hinter den jungen“, sagte Carla.
    „Hinter wie jungen?“
    „Die meisten
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