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Trottelfallen: Wie Sie sich von lästigen Gewohnheiten befreien! (Brevier-Reihe Hirnschrittmacher)

Trottelfallen: Wie Sie sich von lästigen Gewohnheiten befreien! (Brevier-Reihe Hirnschrittmacher)

Titel: Trottelfallen: Wie Sie sich von lästigen Gewohnheiten befreien! (Brevier-Reihe Hirnschrittmacher)
Autoren: Siegbert Scheuermann
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von
einer relativ dürftigen Kette. Der Bulle könnte sich leicht befreien, warum tut
er es nicht?
     
    Weil er als Baby und Kleinkind
gelernt hat, dass er sich auch unter großen Anstrengungen nicht losreißen kann.
Er erinnert sich daran, wie ohnmächtig und hilflos er sich damals gefühlt hat.
Reflexhaft, ohne nachzudenken, automatisch, unwillkürlich. Und  jetzt
versucht er es erst gar nicht mehr, trotz seiner enormen Möglichkeiten. Er oder
seine Erinnerung verwechselt sich dauernd mit dem kleinen Babyelefanten, der er
schon lange nicht mehr ist.
     
    Auch wir haben Denk- und
Handlungsgewohnheiten, die irgendwann angemessen und nützlich waren. Denn nur
über die Aktivierung unseres Belohnungssystems erhalten wir i.d.R. die Anzahl
von Wiederholungen eines Verhaltens, die es braucht, um ein Muster neu zu prägen.
Zu anderen Zeiten, einem anderen Reifegrad, einem anderen Stand von
Abhängigkeiten, Kompetenzen, Kräften, Möglichkeiten, war genau dieses
Verhalten, diese Reaktion richtig für uns. Auch wenn das heute möglicherweise
nicht mehr zutrifft, weil wir stärker, fähiger und erfahrener geworden sind.
Und trotzdem akzeptieren wir immer noch überholte Begrenzungen. Reflexhaft, “bewusstlos”
und unwillkürlich sagt uns unser Verstand: “Das geht nicht. Das kannst Du
nicht. Das macht man nicht. Das habe ich schon immer so gemacht. Das habe ich
noch nie so gemacht.” Oder er sagt gar nichts, weil wir spezielle
Ohnmachtserfahrungen gemacht haben, bevor wir überhaupt sprechen konnten – u.U.
mit voller Windel, schwitzend, wund, schreiend und allein gelassen. Wir haben
dann gar keine Worte dafür und wundern uns nur über uns selbst. Und wenn wir
uns nicht über den Punkt hinaus bewegen, an dem unsere "Ketten" anspannen,
geht es uns dabei manchmal sogar noch relativ gut.
    Bob
Dylan sagt es mit den Worten: " …
he, not busy being born, is busy dying." Wenn Du Dich
nicht immer wieder damit beschäftigst, neu geboren zu werden, beschäftigst Du
Dich damit, zu sterben. Diese Textzeile aus dem Song “It’s Alright, Ma (I’m
only bleeding)” sagt uns in einfachen Worten: Wer sich nicht weiterentwickelt,
bleibt kurz stehen. Und dann, weil alles andere in Bewegung ist, fallen wir
zurück. Ein zweiter Satz aus diesem Lied: "There is no sense in
trying" sagt uns: Etwas "versuchen", ist die verbale
Vorbereitung des Scheiterns. Gibt es einen Unterschied zwischen Theorie und
Praxis? Den gibt es. In der Tat. Auch hier ein Anglizismus mit dem Slogan von
Nike: "Just do it." Einfach, klar und aussagekräftig.
    Freilich
entwickelt sich das Leben, die Rollen, in denen wir gefordert und gefördert
werden, als auch die Rahmenbedingungen, in denen wir arbeiten, lieben und uns
die Zeit vertreiben, seit etlichen Jahren für viele in einer höheren Taktzahl
als vordem. Unsere Gewohnheiten und Ansichten können oft kaum noch Schritt
halten mit dieser Entwicklung. Da wo statt Standpunkten Fließpunkte angebracht
wären, statt Meinungen Werthaltungen oder mindestens mehr Informationen, auch
statt zu schweigen ein klares Wort zu sagen, oder statt zu schwätzen zu
schweigen, regiert bei anhaltender Realitätsverleugnung regelmäßig Sucht und
Selbstbetrug.
             Alkoholismus und
jede andere Form von Sucht hilft, das Vertrauen in die eigene Besonderheit
unter Betäubung und Ablenkung der realitätsverarbeitenden Hirnbereiche
aufrechtzuerhalten. Wo Selbsterkenntnis das Selbstwertgefühl gefährdet, beginnt
der Selbstbetrug. Die Wirklichkeit wird dann so lange uminterpretiert, bis sie
ins beschränkte Selbstbild passt. 2)
     
    Manch einer schafft es nur mit einem Sack
voll Lebenslügen, vorenthaltene Anerkennung und verpasste Entwicklung abzufedern.
Nur durch Respekt und Wertschätzung für die Menschen, ihre Erfahrungen und ihre
Eigenarten werden sinnvolle Veränderungen erst möglich. Die Aneignung von neuen
Verhaltensweisen sollte an den Erfahrungen und Meinungen der Menschen
anschließen und darauf aufbauen. Da, wo wir das, was ist, geringschätzen, setzt
oft erst der Drang zur Verteidigung bereits überkommener  Gewohnheiten und
Ansichten ein.
     
    Seien wir
also nicht zu streng mit uns und anderen. Auch wenn uns heute mit einer
veränderten Einstellung, Reife, Zielsetzung oder Rolle die ein oder andere Gewohnheit
lästig oder unangenehm ist. Die Veränderung von Gewohnheiten oder die Anpassung
des Verhaltens an neue Gegebenheiten gehört zu den wirklich anspruchsvollen
Aufgaben eines Menschen.
     
    Es gibt
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