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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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einer fairen Trennung zu kommen.
    Entscheidend für die Bewältigung einer Trennung ist die Fähigkeit, sich mit krisenhaften Lebenssituationen oder Schicksalsschlägen und den dazugehörigen seelischen Schmerzen auseinanderzusetzen. Dazu brauchen wir Widerstandskraft und eine optimistische Lebenseinstellung. Wir brauchen aber auch Ausdauer, denn das Ende unserer Beziehung bedeutet nicht, dass der Neuanfang schon vor der Tür steht. Dazwischen liegt eine Phase des Übergangs (das ›nicht mehr‹ und das ›noch nicht‹), eine beunruhigende Zeit des Loslassens und Noch-nicht-Angekommenseins. Es ist die Zeit, in der wir – bildlich gesprochen – das Ufer eines Flusses verlassen haben und am anderen Ufer noch nicht angekommen sind. Eine Zeit des inneren und äußeren Chaos, eine Zeit heftiger Gefühle, der Orientierungslosigkeit, der Rückschritte, des Stillstandes und des Vorwärtsdrängens.
    Sie werden sich fragen: »Wie soll ich das alles schaffen? Wie machen das andere Menschen? Weshalb endet einer nach einer Trennung in derSucht oder in einer psychischen Erkrankung und ein anderer schafft das und findet schnell wieder einen Sinn im getrennten Leben?« Willy Brandt hat im hohen Alter einmal gesagt : »Es gibt kaum hoffnungslose Situationen, solange man sie nicht als solche akzeptiert.« Manche Menschen finden offensichtlich immer einen Ausweg und sehen Licht am Horizont, wo es anderen aussichtslos erscheint. Starke (resiliente) Menschen sind nicht unverwundbar und ohne Leiden, aber unbesiegbar. Sie wissen, dass sie etwas bewirken können, und verfallen deshalb nicht in Resignation. Das heißt aber nicht, dass sie den Anspruch haben, alles allein schaffen zu müssen. Vielmehr holen sie sich den Rat und die Hilfe, die sie brauchen.
    Haben Sie vor der Trennung oder Scheidung bereits ungünstige Lebensbedingungen und Krisen in Ihrem Lebenszyklus gemeistert, wissen Sie, dass Sie auf Ihre Fähigkeiten und Stärken auch in dieser Trennungssituation vertrauen können. Sie gehören zu den Menschen, die mit Widrigkeiten des Lebens rechnen und angemessen und flexibel auf die damit einhergehenden Veränderungen reagieren können. Sie besitzen resiliente Fähigkeiten und können gegen ungünstige Bedingungen ankämpfen und Ihre persönlichen (internen) und externen Reserven mobilisieren. Stärke bedeutet nicht nur durchhalten, kämpfen, sich nicht unterkriegen lassen, sondern auch loslassen, aufgeben, scheitern. So gilt es, sich mit dem eigenen Scheitern auseinanderzusetzen und sich mit aller Klarheit einzugestehen, dass ein weiterer Kampf um die Beziehung aussichtslos ist – nach dem Motto von Irmela Brender: »Aber lieber wollte ich ein Versager sein als weiter unglücklich.« (Brender 1984)
    Ist die Trennungssituation die erste große Krise in Ihrem Leben, werden Sie sich anfangs sehr verzweifelt und ohnmächtig fühlen. Die Trennungskrise
     fordert Sie jedoch heraus, sich nicht hilflos Ihrem »Trennungsschicksal« zu überlassen, sondern Ihre Ressourcen zu nutzen und Ihr Leben aktiv in die Hand
     zu nehmen. Was ist damit gemeint? Ressourcen sind ganz allgemein definiert Hilfsquellen oder Reserven. Bezogen auf den einzelnen Menschen,
     unterscheidet man interne (persönliche) und externe Ressourcen.
    Interne (persönliche) Ressourcen sind:
    → Widerstandskraft
    → körperliche und psychische Stabilität
    → Selbstheilungskräfte
    → Selbstsicherheit und Fähigkeit zur Selbstverantwortung
    → positive Bindungen im Leben
    → Erfahrung im Umgang mit Stress
    → Kommunikationsfähigkeiten
    → Leistungsbereitschaft
    → Optimismus
    Natürlich spielen nicht nur psychische Faktoren bei der Bewältigung einer Trennung eine Rolle, sondern auch finanzielle und soziale. Es macht einen großen Unterschied, ob wir durch die Trennung unlösbare finanzielle Probleme bekommen oder lösbare. Entscheidend ist auch das Eingebundensein in ein soziales System, das heißt, ob wir in den schwierigen Zeiten der Trennung auf die Unterstützung von verbliebenen Freunden, Verwandten, professionellen Beratern und sozialen Institutionen zurückgreifen können.
    Externe Ressourcen sind:
    → Verständnis und vorhandene Unterstützung von der eigenen Familie
    → finanzielle Sicherheiten
    → Wohnumfeld und soziale Vernetzung
    → außerfamiliäre Hilfs- und Unterstützungssysteme (Freunde, Nachbarschaft, Arbeitskollegen, Beratungsstellen, weitere Institutionen)
    EMPFEHLUNG:
    Auch wenn Sie im Moment noch nicht überblicken können, was mit der
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