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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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für ein geheimes Forschungszentrum eignete. Es war nicht weit nach New York City und bis zu einem Regionalflughafen, dennoch konnten die Tabula im Schutz einer hohen Mauer ungehindert schalten und walten.
    Sie stiegen in einem Motel ab. Maya schlief ein paar Stunden lang mit ihrem Schwert neben sich. Als sie aufwachte, war Hollis gerade im Bad und rasierte sich. »Kann’s losgehen?«, fragte sie.
    Hollis zog ein sauberes Hemd an und band seine Dreadlocks im Nacken zusammen. »Ein paar Minuten noch«, antwortete er. »Ein Mann sollte gut aussehend in den Kampf ziehen.«
    Gegen zehn Uhr verließen sie das Motel, fuhren am Old Oaks Country Club vorbei und bogen Richtung Norden in eine zweispurige Straße ab. Das Forschungszentrum war leicht zu finden. An der Mauer waren gelb leuchtende Natriumdampflampen montiert, und in einer Kabine am Eingang saß ein Wachmann. Hollis warf immer wieder einen Blick in die Außenspiegel, aber es schien ihnen niemand zu folgen. Nach anderthalb Kilometern lenkte er den Wagen in eine Seitenstraße und hielt vor einer Apfelplantage. Die Äpfel waren schon vor Wochen gepflückt worden, und Laub bedeckte den Boden.
    Es war sehr still in der Fahrerkabine. Maya wurde bewusst, dass sie sich an die Musik gewöhnt hatte.
    »Es wird nicht leicht«, meinte Hollis. »Bestimmt sind da drin ein Menge Wachmänner.«

    »Du brauchst nicht mitzukommen.«
    »Ich weiß, du tust es für Gabriel, aber wir müssen auch Vicki rausholen.« Hollis schaute durch die Windschutzscheibe in den Nachthimmel. »Sie ist schlau und mutig und lässt sich nicht vom rechten Weg abbringen. Der Mann, für den sie sich eines Tages entscheidet, kann sich glücklich schätzen.«
    »Klingt so, als wärst du gerne dieser Mann.«
    Hollis lachte. »Im Augenblick würde ich mich glücklich schätzen, wenn ich nicht zusammen mit einem Harlequin in einem alten Pick-up sitzen würde. Ihr Leute habt echt zu viele Feinde.«
    Sie stiegen aus und bahnten sich einen Weg durch ein dichtes Wäldchen, das hauptsächlich aus Sumpfeichen und Brombeerbüschen bestand. Maya hatte ihr Schwert und die Maschinenpistole dabei, Hollis ein halbautomatisches Gewehr und einen Segeltuchrucksack mit den Gerätschaften. Kurz nachdem sie den Waldrand erreicht hatten, fanden sie nahe der nördlichen Mauer des Forschungszentrums die Stelle, an der das Lüftungsrohr endete. Das Rohr war mit einem stabilen Stahlgitter gesichert.
    Hollis schnitt zwei Vorhängeschlösser mit dem Bolzenschneider durch und öffnete mit Hilfe des Stemmeisens das Gitter. Er leuchtete mit der Taschenlampe in das Rohr, aber der Lichtkegel hatte nur eine Reichweite von etwa drei Metern. Maya spürte einen warmen Luftzug.
    »Der Blaupause zufolge führt das Rohr direkt zu einem der Tunnel«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob es breit genug ist, um sich darin zu bewegen, deshalb lässt du mich am besten kopfüber runter.«
    »Wie erfahre ich, wenn’s ein Problem gibt?«
    »Mach nach jedem Meter eine kurze Pause. Wenn ich zweimal am Seil ziehe, kann’s weitergehen.«
    Maya legte den Sicherheitsgürtel an, und Hollis befestigte einen Karabinerhaken und eine Rolle am Rand des Gitters.
Als das erledigt war, ließ sich der Harlequin mit ein paar Werkzeugen in der Jacke abseilen. Im Stahlrohr war es dunkel und heiß, und der Durchmesser reichte gerade eben für eine Person. Maya hatte das Gefühl, in ein Grab hinuntergelassen zu werden.
    Nach zwölf Metern erreichte Maya die Einmündung in ein waagerecht verlaufendes Rohr. Immer noch kopfüber hängend, zog sie Hammer und Meißel heraus, um direkt unter ihr ein Loch in das Metall zu schlagen. Als der Meißel auf die Stahlplatte traf, hallte das Geräusch ihr sekundenlang in den Ohren. Wieder und wieder schwang sie den Hammer, Schweiß rann ihr dabei über das Gesicht. Plötzlich durchstieß der Meißel das Metall, und ein kleiner Lichtstreifen wurde sichtbar. Maya schnitt einen Dreiviertelkreis aus und drückte das Metall nach unten. Sie zog zweimal am Seil, woraufhin Hollis sie in einen Tunnel mit Betonboden und Wänden aus Schlackensteinen hinabließ. An der Decke verliefen außer dem Lüftungsrohr noch Wasserleitungen und Stromkabel. Beleuchtet wurde der Tunnel durch Neonlampen, die im Abstand von fünf Metern installiert waren.
    Es dauerte zehn Minuten, bis Hollis das Seil hochgezogen und den Rucksack hinuntergelassen hatte. Weitere fünf Minuten später stand er neben Maya.
    »Wie kommen wir rauf in das Gebäude?«, fragte er.
    »An der
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