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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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dass sein Handeln sinnvoll und strukturiert war. Selbst die banalsten Aktivitäten wie »Schlaf« oder »Mittagessen« waren aufgeführt. Seine gelegentlichen Treffen mit Prostituierten waren unter der allgemeinen Kategorie »Unterhaltung« verzeichnet.
    »Und jetzt?«, fragte Michael den Fahrer. »In meinem Terminkalender steht nicht, wo ich Mr. Dawson treffen werde.«

    Der Fahrer wirkte verwirrt. »Tut mir leid, Mr. Corrigan, aber ich habe keine weiteren Anweisungen bekommen.«
    Michael stieg aus der Limousine und lief über den Steinplattenweg zum Verwaltungszentrum. Unter der Haut seines rechten Handrückens steckte immer noch der implantierte Protective-Link-Chip. Noch während er auf das Gebäude zuging, kündigte der Chip Michaels Besuch an, wies ihn aus und informierte den Zentralcomputer darüber, dass er durch den Haupteingang auf das Gelände gekommen war. Die Glastüren glitten beiseite, und Michael betrat die Empfangshalle.
    Hier wurden keine Wachleute oder Rezeptionisten benötigt, denn die Scanner in der Lobby verfolgten jeden Besucher auf seinem Weg durch die Halle. Aber als Michael den Aufzug erreicht hatte, passierte – nichts. Er fühlte sich wie ein unwillkommener Gast und wedelte mit der Hand vor der Aufzugtür herum. Die Lobby kam ihm plötzlich sehr still und leer vor, und er fragte sich, was er jetzt tun sollte.
    Michael hörte ein metallisches Schnappen und drehte sich um, gerade als Nathan Boone durch eine Seitentür hereinkam. Der Sicherheitschef der Evergreen Foundation trug einen schwarzen Anzug ohne Krawatte. Boone hatte den obersten Knopf seines weißen Hemds geschlossen, was ihm ein strenges Aussehen verlieh.
    »Guten Morgen, Mr. Corrigan. Willkommen zurück im Forschungszentrum.«
    »Warum funktioniert der Aufzug nicht?«
    »Vor einigen Tagen gab es ein Problem mit einer Mitarbeiterin, woraufhin ich den Zugang zu den Büros beschränken musste. Ich werde Ihre Zugangsrechte noch heute Nachmittag aktualisieren. Aber zunächst sollten Sie Dr. Dawson treffen.«
    Sie verließen die Eingangshalle und überquerten das Gelände. »Was für ein Problem?«, fragte Michael.
    Boone zog die Augenbrauen hoch. »Wie bitte?«

    »Sie haben von Problemen mit einer Mitarbeiterin gesprochen. Als Repräsentant des Vorstands sollte ich erfahren, was in dieser Einrichtung vor sich geht.«
    »Eine Angestellte namens Susan Howard hat Selbstmord begangen. Sie litt an Depressionen und hat über einen Internet-Chat Kontakt zum so genannten Widerstand aufgenommen. Wir hielten es für das Beste, alle Sicherheitscodes zu ändern.«
    Hat er sie umgebracht?, fragte Michael sich. Es ärgerte ihn, dass Boone ohne die Genehmigung des Vorstands ein Menschenleben auslöschen durfte, aber noch bevor er weitere Fragen stellen konnte, hatten sie das Computerzentrum erreicht. Terry Dawson kam ihnen schon entgegen, um sie zu begrüßen. Der Wissenschaftler war ein älterer Mann mit weißem Haar und einem breiten, fleischigen Gesicht. Dass er Michael den Computer vorführen sollte, schien ihn nervös zu machen.
    »Guten Morgen, Mr. Corrigan. Wir haben uns vor einigen Monaten kennen gelernt, als General Nash Sie durch unser Forschungszentrum führte.«
    »Ja. Ich erinnere mich.«
    »Sein plötzlicher Tod hat uns alle zutiefst erschüttert. Er war die treibende Kraft hinter dem Quantenprojekt.«
    »Der Vorstand hat entschieden, Ihr Gebäude in ›Kennard-Nash-Computerzentrum‹ umzubenennen«, sagte Michael. »Wäre der General noch am Leben, würde er ebenfalls Ergebnisse sehen wollen. Es gab schon zu viele Verzögerungen.«
    »Natürlich, Mr. Corrigan. Ich teile Ihre Bedenken.« Eine Tür öffnete sich automatisch, und Dawson führte sie durch einen Korridor. »Bevor wir das Labor betreten, muss ich etwas erklären. Unser Forschungsteam besteht aus zwei Gruppen mit unterschiedlichen Zugangsrechten. Die Techniker und Assistenten arbeiten auf Stufe Blau. Nur die viel kleinere
Kerngruppe – Stufe Rot – weiß von den Nachrichten, die unsere Freunde uns geschickt haben.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass es sich um Freunde handelt?« , fragte Michael.
    »General Nash ging davon aus. Er war der Überzeugung, die Nachrichten stammten von einer höher entwickelten Zivilisation in einer der anderen Sphären. Wer uns technologisches Wissen dieser Art überlässt, kann uns nur freundlich gesinnt sein.«
    Die drei Männer betraten einen Kontrollraum voller Computermonitore und Bedientafeln, an denen grüne und rote Lämpchen
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