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Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
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der Schule aus oder? (Brücken ins Wachleben)
    Josef: Ja - weiß auch nicht, warum ich vom Busbahnhof in der Stadt träume. Da steig ich nie aus. Ich sehe immer nur im Vorbeifahren, dass sich da ein paar Kumpels von mir treffen.
    Jens: Was fällt dir denn alles so ein, wenn du an den Busbahnhof denkst? (Frei assoziieren lassen)
    Josef: Na ja, der ist in der Mitte der Stadt, so eine Art Treffpunkt für alle. Von da aus lässt sich jedes Ziel erreichen. Also man ist quasi mit allem irgendwie verbunden. Das ist ganz angenehm.
    Jens: Das ist dir ja auch wichtig, mit jedem irgendwie in Verbindung zu stehen, oder? (Bedürfnisse benennen)

    Josef: Ja, das macht das Leben einfacher. Viele Kontakte zu haben, tut mir einfach gut.
    Jens: Und was hast du empfunden, als deine Freunde keinen Platz mehr für dich im Auto hatten? (Gefühle erfragen)
    Josef: Ich wäre schon gerne mitgefahren. Aber für mich war es okay - ging eben nicht.
    Jens: Wer war das denn genau in dem Auto? (Details erfragen)
    Josef: Ein paar Leute aus meiner Klasse. Mit denen ich mich auch sonst ganz gerne zum Skaten treffe.
    Jens: Das mit den Schuhen ist ja interessant. Es waren also welche von Oli, nicht deine eigenen? (Klären - Spiegeln)
    Josef: Ja, da war ich im Traum richtig baff, als ich gesehen habe, dass ich Olis Schuhe trage.
    Jens: Hattest du die Schuhe denn noch an, als du so über die Eisfläche geschlittert bist? (Klären)
    Josef: Ja, die Schuhe hatte ich die ganze Zeit an. Aber schlittern ist nicht das richtige Wort für das, was ich da im Traum erlebt habe. Ich bin mit diesen Schuhen so locker und leicht übers Eis geglitten - ich hab mich nicht angestrengt und musste überhaupt nicht aufpassen, dass ich hinfalle - einfach toll. Ich wollte, dass es nie aufhört. So ein leichtes Gefühl, als ob man schwebt.
    Jens: Das stelle ich mir auch gut vor - einfach so übers Eis zu gleiten. (Spiegeln) Hattest du denn in letzter Zeit mal so ein ähnliches Gefühl - dass etwas so leicht und einfach geht? (Brücken ins Wachleben)

    Josef (denkt nach): Ja manchmal - wenn es auf der Halfpipe mal gut läuft. Das ist dann auch so ein tolles Gefühl von Schweben.
    Jens: Na ja, wenn ich bedenke, wie hart du an deinen Skaterfähigkeiten arbeitest - deine Ausdauer ist bewundernswert. (Stärken benennen).
    Â 
    So denkt Jens über Josefs Traum: Das Ungewöhnlichste an dem Traum sind diese Schuhe von Oli, mit denen Josef so übers Eis gleitet - leicht und mühelos hat sich das angehört. Fragt sich nur, warum Josef ausgerechnet Olis Schuhe »ausleiht«, um damit was Schönes zu erleben. Immerhin zoffen sich die beiden in letzter Zeit ziemlich viel.
    Â 
    Vergleich von Wachleben und Traum: Josefs Verhalten im Traum gleicht in verschiedener Hinsicht seinem Verhalten im Wachleben: Hier wie da ist er sportlich aktiv und in Kontakt mit anderen Jugendlichen. Im Traum genießt er das Eislaufen - im Wachen steht er mit Vorliebe auf seinem Skateboard. Auch im Sozialverhalten finden sich Parallelen. Seine Freunde schätzen an Josef, dass er unkompliziert und ausgeglichen ist. Josef scheint anderen gegenüber tolerant und akzeptierend zu sein. Er muss sich nicht immer durchsetzen, sondern folgt auch gerne den Vorschlägen oder Meinungen anderer. Diese persönliche Stärke ist auch im Traum sichtbar. Er wäre zwar gerne mit seinen Freunden im Auto nach Hause gefahren, doch er nimmt es gelassen hin, als er eine Absage bekommt. Wie ist es mit Josefs Gefühlen im Traum? Josef fühlt
sich leicht und unbeschwert, als er übers Eis gleitet. Es gelingt ihm mühelos, sich auf dem Eis fortzubewegen. Ein ähnliches Hochgefühl erlebt Josef manchmal auch im Wachzustand, wenn er mit seinem Skateboard unterwegs ist.
    Beleuchten wir das Traumgeschehen allein auf der Ebene des Verhaltens und der beschriebenen Gefühle, so erkennen wir keine Brüche oder Probleme - alles scheint stimmig, leicht und unbeschwert. Was jedoch noch im Dunkeln liegt und nicht so recht einzuordnen ist, sind die Schuhe des älteren Bruders. Warum zieht sich Josef im Traum nicht Schlittschuhe oder seine eigenen Schuhe an, um etwas Schönes zu erleben - warum ausgerechnet ein paar Schuhe von seinem Bruder Oliver? Vielleicht finden wir eine Antwort, wenn wir dem Gespräch zwischen Jens und seinem Sohn weiter folgen.
    Â 
    Jens: Das mit den Schuhen von Oli ist mir irgendwie noch nicht so klar. Was waren das denn
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