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Traumfabrik Harvard

Titel: Traumfabrik Harvard
Autoren: Ulrich Schreiterer
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europäische Fußball (»soccer«) in den USA auch deshalb nie richtig Fuß fassen konnte,
     weil in 90 Minuten Spielzeit viel zu wenig Tore fallen. Anderthalb Stunden, keine Punkte, unentschieden – das finden Amerikaner
     einfach langweilig.
    ^ 56 1949 absolvierten 93 Prozent aller amerikanischen Studenten ihre
undergraduate studies
in ihrem Heimatstaat. 1994 waren es nur noch 74 Prozent. Im selben Zeitraum fiel der Anteil von »in-state students« an den
     öffentlichen Hochschulen von 95 auf 84 Prozent und an den privaten Einrichtungen von 80 auf 54 Prozent. An den privaten
selective
schools
beträgt er inzwischen weniger als zehn Prozent. 47,7 Prozent der Studienanfänger des Jahres 2007/08 besuchten ein College,
     das mehr als 100 Meilen (ca. 165 km) von ihrem Heimatort entfernt liegt (
Chronicle,
1.2.2008, A 23).
    ^ 57 Die Ausführungen von Robert Glidden, dem ehemaligen Präsidenten der Ohio University in Athens, auf einer Konferenz der
     Bayerischen Amerika Akademie im März 1999 beschreiben zutreffend die R-Strategie solcher Institutionen, zu denen die Ohio
     Univerity gehört: »Um im Wettbewerb um Studenten erfolgreich zu sein, neigen amerikanische Universitäten dazu, den Studenten
     das zu geben, was diese wollen. Dies betrifft nicht nur die Art der Abschlüsse und der angebotenen Kurse, sondern auch den
     speziellen Inhalt der Kurse. Daher sind amerikanische Hochschulen tendenziell viel praxisorientierter als ihre europäischen
     Gegenstücke.« In dieser Allgemeinheit ist das jedoch schlicht falsch (vgl. »Mobilität und Dienstleistung: Die Doppelrolle
     des Hochschulwesens in der amerikanischen Gesellschaft«, in: Breinig, Helmbrecht u.a. (Hg.) (2001),
Das
deutsche und das amerikanische Hochschulsystem,
Münster, S. 128).
    ^ 58 An manchen Hochschulen heißt die entsprechende Organisationseinheit auch »Undergraduate School«.
    ^ 59 In der theoretischen Perspektive von Talcott Parsons sichert das College als Teil des »fiduciary systems« der modernen
     Gesellschaft »cultural standards« einer »cognitive rationality«, die eine »rationalization of personality« sowie eine »educated
     citizenry« hervorbringen: »A goal of general education is preparation for citizenship in a pluralized, institutionally individualized
     societal community.« Erst im »graduate and professional training« stehe die Förderung von »
special
competencies« auf dem Programm (Parsons/Platt 1973: 165, 184, 191). Um all das zu erreichen, befand Thorstein Veblen, einer
     der Gründungsväter der amerikanischen Soziologie, in seiner Studie über »Higher Learning in America« 1918, sei ein »set curriculum«
     denkbar ungeeignet. Als »corporation for the cultivation and care of the community’s highest aspirations and ideals« dürfe
     sich die Hochschule nicht »pragmatic, utilitarian, worldly wise cultures« ergeben (die er bezeichnenderweise »barbarian« nannte),
     sondern müsse Studenten zu einer möglichst breiten, informierten Sicht auf die Welt verhelfen (Veblen 1954: 34).
    ^ 60 Amy Gutman, Politikwissenschaftlerin und seit 2004 Präsidentin der zur
ivy league
gehörenden University of Pennsylvania, zählt neben der Produktion und Vermittlung von Wissen und »understanding« sowie der
     unvermeidlichen »education for leadership« die Beförderung von »citizenship« zu den »valuable social purposes of universities«.
     »How Can Universities Teach Professional Ethics?«, in: Bowen, William G./Shapiro, Harold T. (Hg.) (1998),
Universities and Their Leadership,
Princeton, S. 157.
    ^ 61 www.newhaven.edu/4487 (21.2.2008)
    ^ |250| 62 http://aacu.org/advocacy/What_is_liberal_education.cfm (12.2.2008). Dazu passt das Motto der Yale University – »Lux et
     Veritas«.
    ^ 63 Es zielte explizit auf einen »common ground of training and outlook on which any society depends«.
General Education in a Free Society
, Cambridge 1946, S. 32.
    ^ 64 In diesen Aufs und Abs spiegeln sich natürlich auch die Zeitläufte, politische Moden und der Zeitgeist. In einem Artikel
     in einer Sonntagsbeilage der
New York Times
vom 29.6.2007 wird der scheidende »chancellor« der privaten Vanderbilt University, die 2006 ein großes Bauprogramm für neue
     »residential colleges« aufgelegt hat, wie folgt zitiert: »We went in the ’50s with in loco parentis, and then after the Vietnam
     war we went into loco-deny us, that is, ›We don’t want anything to do with these kids because they’re crazy‹. I call what
     we’re doing now in
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