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Traumfabrik Harvard

Titel: Traumfabrik Harvard
Autoren: Ulrich Schreiterer
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Einrichtung, beleuchten den Übergang zur
mass higher education
nach 1945 und skizzieren die Karriere der Hochschulforschung. Im dritten Kapitel geht es um eine kleine Flottenkunde amerikanischer
     Hochschulen und die verschiedenen Versuche, das ungeregelte, verwirrende Dickicht der Institutionen |11| zu durchleuchten, zu ordnen und in Rankings zu vermessen. Dabei zeichnen wir die Rollenverteilung zwischen öffentlichen und
     privaten Einrichtungen nach und erkunden, was eine
selective school
auszeichnet, ob eine normale Hochschule überhaupt in solche Kreise vorstoßen kann und wie die Arbeit und Gestalt aller Hochschulen
     mehr und mehr von Wettbewerbsimperativen bestimmt werden. Nahaufnahmen von vier »besonders amerikanischen« Hochschularten
     –
liberal arts colleges
, privaten Elite-Universitäten,
community colleges
und kommerziellen Hochschulen – runden das Lagebild ab und vertiefen es.
    Das Herzstück der Hochschulausbildung »Made in the U.S.« steht im vierten Kapitel auf dem Prüfstand: Das
American college
, dessen in der Welt singuläres Betriebssystem und Orientierung eine gesellschaftliche Ikone aus ihm gemacht haben. Nach einem
     Blick auf sein Programm und das Leben auf dem Campus geht es weiter mit umstrittenen Zulassungspraktiken, explodierenden Studienkosten
     sowie der Frage, was beide mit dem Studierverhalten unterschiedlicher sozialer Gruppen und ethnischer Minoritäten zu tun haben.
     Die leidigen Finanzen und die Rolle von Hochschulräten und Sponsoren werden im fünften Kapitel erörtert: Woher bekommen Hochschulen
     in den USA ihr Geld, wer entscheidet über die Verwendung der Mittel, und was hat es mit den sagenhaften Vermögen und Einnahmen
     aus der Verwertung von Forschungsergebnissen auf sich? Zu guter Letzt versuchen wir, in einer kurzen Revue die anfangs gestellte
     Frage im Lichte der zwischendrin gesammelten Reiseeindrücke und Befunde zu beantworten: Warum sind amerikanische Hochschulen
     so anders – und haben sie den deutschen etwas voraus?
    Vorab noch ein kurzes Wort zur Lesart und Sprache des folgenden Textes: Wenn hier von »Amerika« die Rede ist, sind stets die
     USA gemeint. »Amerikanische Hochschulen« verstehen sich also als »US-amerikanische Hochschulen«. Zudem enthält der Text viele
     amerikanische Begriffe und Bezeichnungen, was manchen Leser stören mag. Das Motiv dafür war nicht Wichtigtuerei, sondern Schwierigkeiten
     bei der sinngenauen Übersetzung bestimmter Schlüsselbegriffe zu vermeiden. Zwischentöne in hochschulpolitischen Raisonnements
     und der spezielle
sound
einzelner Einrichtungen lassen sich oft nur im Originalton einfangen. Die wichtigsten Ausdrücke werden in einem Glossar erläutert;
     wenn sie zum ersten Mal auftauchen, verweist ein Sternchen (*) darauf. Darüber hinaus kommen im Text durchweg nur männliche
     Funktionsbezeichnungen vor. Statt »Studierende« oder »Professorinnen und Professoren«, wie es politisch korrekt |12| wäre, heißt es also lediglich »Studenten« und »Professoren« – nicht aus Ressentiment gegenüber geschlechtsneutralen Bezeichnungen,
     sondern im Interesse eines leichteren Sprachflusses. Für beide Vergehen bittet der Autor die Leserinnen und Leser vorab um
     Nachsicht.

13
    45
    13
    45
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|13| 1 E pluribus unum? Auf der Suche nach dem Geheimnis amerikanischer Hochschulen
    Spätestens seit der weltweite Wettlauf in der Spitzenforschung zu einem Medienthema geworden ist und laufend neue Hitlisten
     internationaler Hochschulrankings in Umlauf gebracht werden, haben US-amerikanische Hochschulen eine Art Kultstatus erlangt.
     Weithin beneidet, stehen sie im Ruf, unendlich reich, Tempel der Gelehrsamkeit und olympische Talentschmieden zu sein. Dank
     ihres anregenden Arbeitsstils und hervorragender Leistungen locken sie die besten Studenten und Wissenschaftler aus der ganzen
     Welt an. Direkt oder indirekt dienten sie während der letzten zwanzig Jahre als Vorbild für die wichtigsten Reformimpulse
     im deutschen Hochschulwesen, seien es Graduiertenschulen, gestufte Studienangebote,
career centers
, mächtigere Hochschulleitungen, Hochschulräte und vor allem Exzellenzinitiativen. Aber sie munitionieren auch Kritiker dieser
     Reformen, die im Kampf gegen einen angeblichen Ausverkauf der deutschen Hochschulen an die Wirtschaft gern deren »Amerikanisierung«
     an die Wand malen. Im Übrigen seien die berühmten Elite-Unis ohnehin nur Refugien für die
happy few
, einsame Spitzen in einer sonst ziemlich
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