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Trau nie einem Fremden

Trau nie einem Fremden

Titel: Trau nie einem Fremden
Autoren: Patricia B. McConnell
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schaffen Situationen, in denen andere sie austeilen und in denen Sie sicher sind, dass alles gutgehen wird.
    Ich selbst habe dieses Spiel einmal mit meiner eigenen Hündin Lassie gespielt. Ich hatte sie bekommen, als sie ein Jahr alt war, und sie schien sehr vorsichtig gegenüber ihr unbekannten Männern zu sein. Sie zeigte keinerlei Aggression, aber ich wusste, dass im Alter von einem Jahr gezeigte Vorsicht sich manchmal in Aggression wandeln kann, wenn der Hund drei Jahre alt ist. Also wollte ich ihr Misstrauen aus der Welt schaffen, bevor ich ein ernstes Problem hatte. Ich fuhr ins benachbarte Städtchen und setzte mich mit einem Eimerchen klein geschnittenem Lammfleisch auf eine Bank vor dem Café. Ich hielt Ausschau nach freundlich aussehenden Männern, die schon aus zwanzig Metern Entfernung diesen »Oh was für ein netter kleiner Hund-Ausdruck« auf dem Gesicht hatten. Wenn ich so einen erspähte, fragte ich ihn, noch lange bevor er in Streichel-Reichweite kam, ob er mir helfen könnte: »Lassie hat bis jetzt noch nicht so viele Männer kennen gelernt und ich will, dass sie Kerle mag – könnten Sie ihr wohl eins von den Leckerchen hier hinwerfen?« Ich ließ sie anfangs noch nicht aus der Hand füttern, denn ich wollte ja, dass Lassie sich nähernde Männer mit einem guten Gefühl in Verbindung brachte. Ein Fremder, der schnell auf sie zuging und vielleicht auch noch eine plötzliche Handbewegung in Richtung ihres Gesichtes machte hätte sie ein wenig erschrecken können, selbst wenn er beabsichtigt hätte, ihr Leckerchen zu füttern. Also warf ich dem Fremden Leckerchen zu, damit er sie Lassie zuwerfen konnte. Das hatte nebenbei den Vorteil, dass dieser seine Hände brauchte und meinen Hund nicht streicheln konnte, bevor dieser nicht dazu bereit war! Sich auf eine Bank zu setzen und fremde Männer anzusprechen mag etwas abschreckend auf Siewirken, aber irgendwie müssen Sie eine Möglichkeit finden, dass andere Menschen Ihrem Hund Futter zuwerfen. Achten Sie dabei aber unbedingt darauf, dass Sie nur Situationen schaffen, in denen Sie für die Sicherheit aller garantieren können. Am besten geht das natürlich mit Freunden, aber auch Fremde können sehr hilfreich sein, solange Sie sicher bestimmen können, wie nahe diese an Sie und Ihren Hund herankommen.
    Bereit, dass andere Ihren Hund streicheln?
Sobald Ihr Hund sich so benimmt, als wolle er die Fremden begrüßen, können Sie ihn darauf konditionieren, auch deren Streicheln zu genießen. Ängstliche Hunde können wegen einer fremden Hand, die nach ihnen reicht, wirklich in Panik geraten. Allein die anfängliche Handbewegung in ihre Richtung kann für viele Hunde ein intensiver Auslöser sein. In mittleren und schweren Problemfällen müssen Sie deshalb den Vorgang des Gestreicheltwerdens in mehrere Schritte untergliedern.
    Machen Sie sich als Erstes bewusst, welche verschiedenen Bestandteile des Streichelns Ihren Hund ängstigen könnten. Das könnte zum Beispiel sein: Ein Fremder geht direkt auf den Hund zu, schaut direkt in seine Augen, beugt sich über ihn und reicht mit der Hand nach der Oberseite seines Kopfes. Zerteilen Sie diese Ereignisse dann als Nächstes in Einzelschritte, genauso, wie Sie es zuvor mit den »Fremden« gemacht haben, die sich aus Entfernung näherten. Die beste (für den Hund am wenigsten Angst einflößende) Methode, das Gestreicheltwerden einzuführen, ist, wenn die sich nähernde Person sich leicht seitlich wegdreht und ihren Schwerpunkt auf die Fersen verlagert. Lassen Sie den »Fremden« ein Leckerchen zu Boden werfen, sobald er sich dem Hund zudreht und lassen Sie ihn diesenVorgang mehrmals wiederholen. Lassen Sie den Hund zum Menschen kommen , damit er ruhig und entspannt an dessen Hand schnüffeln kann – die sich nur öffnet, um Leckerchen fallen zu lassen. Wieder besteht das Spiel hier darin, die Intensität des Angst auslösenden Reizes so gering wie möglich zu halten. So könnte es zum Beispiel aussehen, wenn Ihr Freund Ken Ihnen und Ihrem Hund Duke behilflich ist:
    Stellen Sie sich vor, dass die beiden ersten Trainingsstunden mit Ken so aussehen:
    •    Als Erstes geben Sie Duke ein Leckerchen, während Ken bis auf 10 Meter herankommt.
    •    Sofort danach wirft Ken , der in 10 Metern Entfernung stehen geblieben ist und sich zur Seite gedreht hat, ein Leckerchen. Ken schaut Dukes Seite an und nicht direkt sein Gesicht. Dann spricht Ken in ruhigem, entspanntem Tonfall zu Ihnen – und nicht zu
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