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Trau nie einem Fremden

Trau nie einem Fremden

Titel: Trau nie einem Fremden
Autoren: Patricia B. McConnell
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aufzuhören. Aber Achtung: Es ist durchaus gefährlich, nur gerade so viel Konditionierungsarbeit zu leisten, dass Ihr Hund in bestimmten Situationen keine sichtbare Angst mehr hat. Wenn er äußerlich weniger angespannt wirkt, aber innerlich immer noch Angst hat, könnte es sein, dass ein Zwischenfall passiert, den Sie verhindert hätten, wenn Sie »in Alarmstimmung« gewesen wären. Machen Sie mit dem Trainingsprogramm also noch lange über den Punkt hinaus weiter, an dem Sie meinen, dass Ihr Hund nun »in Ordnung« ist. Es ist genau wie das Lernen für eine Prüfung: Sie müssen die Information nicht nur lernen, sondern wirklich ganz und gar sicher verinnerlichen: Im Prüfungsstress passiert es nur zu leicht, dass Ihnen die chemische Formel plötzlich nicht mehr einfällt, die Sie doch zu wissen glaubten. Genauso leicht passiert es unseren Hunden, in eine alte, noch nicht ganz abgelegte Angewohnheit zurückzufallen, wenn sie unter Druck stehen. Clevere Besitzer belohnen sich selbst für jede Konditionierungsübung mit dem Hund und sorgen so dafür, dass auch sie selbst das erwünschte Verhalten beibehalten! Klar – das ist ein Ratschlag, den man nur zu gern belächelt und dann ignoriert. Aber bitte machen Sie diesen Fehler nicht – es braucht viel Durchhaltevermögen, um einen Hund umzukonditionieren, und wir Menschen lassen uns genauso gerne von alten Gewohnheiten wieder einholen wie Hunde. Überlegen Sie hier und jetzt einmal einen Moment lang, womit Sie sich selbst belohnen könnten, um das Programm durchzuhalten. Damit treffen Sie vielleicht dieEntscheidung, ob Sie Ihren Hund wirklich kurieren oder ob Sie zu früh aufgeben, was Ihnen später sicherlich leid tun wird.
    ... und was ist mit anderen Ängsten als denen vor Fremden?
Sie können diese Methode für alles Mögliche anwenden, vor dem Ihr Hund (oder ein anderes Tier) Angst hat – sei es der Staubsauger, der Tierarztbesuch, das Krallenschneiden oder die Begegnung mit anderen Hunden. Gehen Sie einfach die Schritte wie beschrieben durch und finden Sie das richtige Gleichgewicht zwischen der Stärke des auslösenden Reizes (dem »Bösen«) und der Belohnung (dem »Guten«). Die Methode wird allerdings nicht in Situationen funktionieren, in denen das Verhalten des Hundes nicht zumindest teilweise von Angst bestimmt ist. Es gibt viele Gründe dafür, warum ein Hund sich »fehlverhalten« kann. Falls Ihr Hund also jemals Menschen bedroht hat, müssen Sie sich wirklich ganz sicher sein, dass ein Grund dafür Angst ist, bevor Sie mit dem Trainingsprogramm beginnen.
     
Was tun, wenn Sie und Ihr Hund überrascht werden?

    Alle die bis jetzt gegebenen Ratschläge betreffen Situationen, in denen Sie die Kontrolle haben – Kontrolle darüber, wie weit die Personen von Ihrem Hund entfernt sind, Kontrolle darüber, wann Sie die Haustür öffnen und so weiter. Aber egal, was Sie tun – manchmal laufen die Dinge einfach nicht so wie geplant und es ist wichtig, dass Sie auch auf diese Situation vorbereitet sind. Denn wenn Sie schonnicht wissen, wie Sie reagieren sollen, falls Sie und Ihr Hund überrascht werden – wie soll es dann Ihr Hund wissen?
    Seien Sie konservativ
Nein, die Rede ist hier nicht von Politik. Ich möchte Sie nur noch einmal daran erinnern, dass Sie immer auf der sicheren Seite bleiben sollten und verhindern müssen, dass die alte Angewohnheit Gelegenheit bekommt, sich wieder zu zeigen. Wenn Ihr Hund schon einmal einen Besucher angeknurrt hat, dann ist es nicht unbedingt eine gute Idee, ihn an einem geschäftigen Wochenende mit auf einen belebten Gemüsemarkt zu nehmen. Wenn Sie glauben, dass Sie dem, was möglicherweise passieren könnte, nicht ruhig und gelassen begegnen können (ganz zu schweigen davon, dass Sie Ihren Hund daran hindern können, anderen Menschen und vermutlich auch sich selbst Angst einzujagen), dann gehen Sie auf Nummer Sicher. Verfrachten Sie Rex solange ins Hinterzimmer, bringen Sie Rocky übers Wochenende in eine Hundepension oder lassen Sie Kira im Auto. Denken Sie daran, dass Hunde immer etwas lernen – jeder Spaziergang, jeder Besucher, jede erdenkliche Begebenheit wird entweder zu weiteren Fortschritten oder zu Rückschlägen führen. Das liegt in Ihrer Entscheidung – jedenfalls meistens.
    Und was tun, wenn mein Hund und ich überrumpelt werden?
Alles, was bisher gesagt wurde, ging davon aus, dass Sie die Umgebung um sich und Ihren Hund herum kontrollieren können. Allerdings sprechen wir vom wahren Leben, und das
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