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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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mir relativ egal. Strahlend antwortet sie mir: „dann diesen Weg!“ Der Weg scheint nicht zum Camino zu gehören und ist in meinem Wanderführer auch nicht eingezeichnet, dennoch laufe ich die nächsten Stunden an einem wunderschönen Waldweg entlang, bis ich plötzlich in San Mamede auf den traditionellen Weg stoße, den ich eigentlich ursprünglich einschlagen wollte. Um 20:45 Uhr erreiche ich Sarria. Nach meinem Einkauf setze ich mich auf einen etwa 5m2 großen grünen Flecken, der das einzige Grün hier in dieser Stadt zu sein scheint. Maja ist total am Ende und wartet brav bei meinem Rucksack, während ich mich aufmache, einen Supermarkt zu finden. Als ich zurück komme, weiß ich nicht so recht, ob ich hier umzingelt von Verkehrsstraßen nächtigen will oder noch ein Stück weiter laufen soll. Maja kann definitiv nicht mehr, aber hier bleiben will ich auch nicht. Ich beschließe, meinen Hunger zu stillen und mein Mittagessen nachzuholen und währenddessen die Situation neu zu überdenken. Nach dem Essen schnappe ich mir Maja, nehme sie auf den Arm und schnalle mir meinen Rucksack auf. Hier werde ich nicht schlafen! Das wäre vergleichbar mit einer Verkehrsinsel und das ist mir definitiv zu hart. Der Camino geht durchs Stadtzentrum von Sarria. Ich registriere, dass es sich um eine wesentlich größere Stadt handelt, als ich angenommen habe. Um den Schwierigkeitsgrad noch ein wenig zu erhöhen, geht es steil bergauf bis zum höchsten Punkt von Sarria. Dort endlich verlasse ich die Stadt. Ich passiere einen großen Friedhof mit wunderschönen Gräbern und Grüften und einer Wiese direkt an der Friedhofsmauer. Die Wiese lädt zum Schlafen ein. Als ich diesen Gedanken fasse, erhebt sich ein pechschwarzer Rabe von einem der Grabmäler und flattert mir krähend über den Kopf. Passend zu seinem Auftritt setzen die Kirchenglocken ein und ich beschließe, die Einladung zur Geisterstunde abzulehnen und mir doch einen anderen Schlafplatz zu suchen. Bin, was so was betrifft, sonst eigentlich nicht sonderlich zimperlich.
    Es ist bereits 22 Uhr. So langsam muss ich zusehen, einen Schlafplatz zu finden. Der Weg durch Sarria hat doch wesentlich länger gedauert, als ich erwartet habe. Maja wacht nun auch wieder auf. So kann ich sie runter lassen und muss sie nicht weiter tragen. Wenn ich sie auf den Arm nehme, ist sie zwar ein Fliegengewicht, aber nach einer Weile werden die ca. 6kg dann doch ganz schön schwer und meine Arme fühlen sich an wie zwei Bleiklumpen. Es kühlt schnell ab und das Wandern beginnt grade, richtig Spaß zu machen. Ich fühle mich nach meinem Abendessen wieder fit und heute Mittag habe ich ja auch lange genug Pause gemacht. Könnte jetzt noch einige Kilometer weiter laufen. Maja beginnt auch wieder herumzuhüpfen und allem, was sich im Busch bewegt, hinterher zu jagen. Dennoch beschließe ich, die erstbeste Zeltmöglichkeit zu nehmen, die sich mir bietet. Ich habe gegessen, bin geduscht und habe genügend Wasser, von daher sind meine Ansprüche nicht sonderlich hoch und die Suche sollte nicht allzu lange dauern. 122 km bis Santiago sehe ich an einem Markierungsstein neben mir. Ich bin tatsächlich nun bereits so gut wie in Santiago. Zu Beginn habe ich solch eine Distanz noch in 3 Tagen bewältigt, weiß gar nicht, wieso ich es da so eilig hatte. Am Ende war es aber einfach das Laufen, welches mir Freude bereitet hat und auch immer noch tut. Jetzt gerade fühle ich mich ja auch fit und würde am liebsten noch weiter gehen und muss mich förmlich bremsen. Ich überquere ein Bahngleis und biege in einen dichten Wald ein. Das schaut doch schon mal ganz gut aus für meinen Schlafplatz und genau so ist es auch. Einige hundert Meter weiter taucht hinter dem Wald ein frisch gemähtes Feld auf, das etwa 50m vom Camino gelegen ist. Hinter einer kleinen Anhöhe schlage ich mein Zelt auf und freue mich über das perfekte, unbewusste Timing. Es ist 23 Uhr und es wird zusehends dunkel. Ich habe einen weiten Blick und sehe, wie der Nebel Sarria im Tal vor mir umhüllt, bis es verschwindet. Am Himmel taucht ein Stern nach dem anderen auf. Ich sitze noch ein wenig vor meinem Zelt, während Maja sich bereits drinnen schlafen legt. Habe mir im Supermarkt KitKat gekauft, welches ich grade mit Genuss verzehre. Habe in den letzten Tagen solch einen Heißhunger auf Schokolade bekommen. Der Nebel umhüllt nach und nach alles und kommt wie eine Welle auch auf mich zugerollt. Nun verkrieche auch ich mich ins Zelt und geselle

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