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Traeume im Mondschein

Traeume im Mondschein

Titel: Traeume im Mondschein
Autoren: Sandra Marton
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man am Leben bleiben will, hält man schön brav den Mund.“ Ihr Vater sackte wieder auf den Stuhl. „Du musst dir etwas überlegen“, drängte er und fuhr sich durchs Haar. „Du musst doch irgendetwas Wertvolles besitzen.“
    Unbewusst hob Paige die Hand an ihre Brust und wollte Quinns Ring beschützen. Doch der lag noch immer im Schlafzimmer.
    „Schmuck“, stellte ihr Vater fest, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Er hat dir doch bestimmt Schmuck geschenkt.“
    „Nein“, sagte sie schnell. Niemals würde sie Quinns Ring hergeben!
    Andrew kniff die Augen zusammen. „Wir sprechen hier von meinem Leben, Paige.“
    „Vater. Ich …“
    „Denk nach!“, fuhr er sie an. „Gibt es einen Safe in diesem Haus?“
    „Nein.“ Doch da erinnerte sie sich an den Moment, als sie
    Quinn heute Morgen in der Bibliothek überraschte.
    „Also?“, drängte er.
    „Der Sekretär“, erwähnte sie zögernd. „Vielleicht … Aber ich weiß nicht, ob etwas drin ist.“
    „Guck nach“, forderte er.
    Ihre Augen spiegelten ihre inneren Qualen wider. „Es ist falsch“, flüsterte sie. „Ich kann nicht …“ „Dann wirst du mit deinem Gewissen vereinbaren müssen, was mir widerfährt.“
    „Na gut“, gab sie leise nach. „Warte in der Eingangshalle.“ Sie schloss die Tür der Bibliothek hinter ihrem Vater und steuerte langsam auf Quinns Sekretär zu. Vorsichtig legte sie die Finger um den Schubladenschlüssel und drehte ihn um. Mit einem leisen Knarren ließ sich das Fach öffnen. Mehrere Umschläge lagen dort ordentlich aufeinandergestapelt. Der erste enthielt Dokumente, der zweite Quinns Pass. Paiges Puls beschleunigte sich, als sie den dritten öffnete. Er enthielt Geld. Viel Geld. Mit klopfendem Herzen zählte sie zehntausend Dollar ab. Dann legte sie die Banknoten auf den Tisch und betrachtete sie. Alles konnte zugrunde gehen, wenn sie das Geld jetzt nahm. Gequält senkte sie den Kopf. Wenn Quinn doch nur hier wäre!
    Paige atmete tief durch und trat in die Halle. „Hier“, sagte sie kalt und warf ihrem Vater den Umschlag zu. „Und jetzt geh und bitte mich nie wieder um Hilfe.“
    Ihr Vater stieß erleichtert den Atem aus. „Danke, mein liebes Kind. Ich schwöre, sobald ich aus der Sache raus bin, kommt das nie wieder vor.“ Er warf einen Blick auf seine Uhr. „Wenn ich mich beeile, schaffe ich den nächsten Flieger nach Hause. Würdest du mir ein Taxi rufen?“
    Sie wollte nicht mit ihrem Vater plaudern, während er auf das Taxi wartete. Es schien ihr einfacher, ihn in Quinns Jaguar an den Flughafen zu fahren.
    „Ich fahre dich doch“, sagte sie schnell und schnappte sich ihren Mantel.
    Andrew räusperte sich. „Paige?“ Eine Hand auf die Klinke gelegt, hielt sie inne. „Ich weiß, ich war nicht der beste Vater“, begann er. „Aber … Aber ich liebe dich, Mädchen. Ich wollte, dass du das weißt.“
    Zögernd nahm er sie in seine Arme. Diese einfache Geste überraschte Paige. Hatte er sie je zuvor umarmt? Wenn ja, erinnerte sie sich nicht mehr. Regungslos stand sie da und umarmte ihn schließlich auch.
    „Ich liebe dich auch, Daddy“, wisperte sie.
    Die Haustür ging auf, und jäh wurden sie von einer kalten Windböe erfasst. Paige und ihr Vater ließen sich augenblicklich los. Norah stand in der Tür und betrachtete sie wie erstarrt.
    „Norah“, murmelte Paige und zwang sich zu einem Lächeln. „Ich habe Sie erst heute Abend erwartet.“
    Die Haushälterin hob eine Augenbraue. „Das sehe ich, Madam“, antwortete sie spöttisch. „Ich dachte, ich komme etwas früher.“ Herausfordernd fuhr sie fort: „Ich vermute, Mr. Fowler ist nicht hier?“
    „Quinn?“ Paige spürte, wie sie rot wurde. „Nein. Er ist außer Haus. Das ist …“ Erst wollte sie ihren Vater vorstellen, doch sie entschied sich dagegen. Sie hatte keine Zeit, auf die Fragen, die unausweichlich waren, zu antworten. „Wir wollten gerade gehen.“
    Norah rümpfte die Nase. „Was Sie nicht sagen.“
    „Ich weiß noch nicht, wann ich zurück bin. Es wird wahrscheinlich spät.“
    „Ja, das kann ich mir vorstellen.“

11. KAPITEL
    Paige seufzte müde, als sie den Motor des Jaguars abstellte.
    Im Haus war bereits alles dunkel. Norah schläft wahrscheinlich schon, dachte sie erleichtert. Sie ging ins Haus, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Ihre Schläfen pochten. Der Verkehr zum Londoner Flughafen war entsetzlich gewesen. Endlich dort angekommen, hatte ihr Vater den Flug verpasst.
    Seufzend knöpfte
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