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Traeume im Mondschein

Traeume im Mondschein

Titel: Traeume im Mondschein
Autoren: Sandra Marton
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den Kopf. „Mir geht es wieder gut. Ich …“
    Sie fühlte den Druck seiner Hand.
    „Tun Sie es“, forderte er sie erneut auf. „Einatmen.“
    Das war ein Befehl, kein Vorschlag. Nickend folgte sie seiner Aufforderung und sog die frische kühle Luft in ihre Lungen.
    „Besser?“
    Wieder nickte sie. „Ja. Viel besser. Danke für Ihre …“
    „Nicht reden“, unterbrach er sie. „Atmen Sie noch einmal tief ein“
    Während sie gehorchte, versuchte sie sich zu beruhigen. Er hatte sicher bemerkt, dass ihr die stickige Luft im Saal zusetzte, und wollte ihr einfach nur helfen. Mehr war da nicht. Alles andere war ein Produkt ihrer lebhaften Fantasie.
    „Mir geht es gut“, wiederholte sie. „Verzeihen Sie all die Unannehmlichkeiten.“
    „Ich bitte Sie!“ Er legte seine Hände auf ihre Schultern und drehte Paige zu sich. „Man könnte sogar sagen, Sie hätten mir einen Gefallen getan.“
    „Ach ja?“ Hörte sie da eine Spur von Belustigung in seiner Stimme? Wenn sie in der Dunkelheit doch nur sein Gesicht erkennen könnte …
    Er lachte leise. „Ich wollte immer schon eine Jungfrau in Nöten retten, Julia.“ Sanft streichelte er ihre Wange. „Das ist doch Ihr Name für heute, nicht wahr?“
    „Ich … Ja“, bestätigte sie schnell. „Aber nun muss ich wieder hinein. Mein Verlobter …“
    Er griff nach ihrer linken Hand und tastete nach dem Diamantring. „Dann funkelt doch etwas an Ihrem Finger. Sagen Sie, Julia, wo ist Ihr Verlobter?“
    „Im Ballsaal. Er …“ Sie brach ab. „Was tun Sie denn da?“, fragte sie stattdessen. Er hatte seine Smoking-Jacke ausgezogen und legte sie ihr um die Schultern.
    „Ihnen ist kalt“, erklärte er. „Ihre Hände sind Eiszapfen.“
    „Mir ist nicht kalt. Es geht mir gut. Ich …“
    „Widersprechen Sie mir nicht“, erwiderte er und zog die Jackenaufschläge zusammen.
    Niemand widersprach diesem Mann, erkannte Paige plötzlich. Das wagte niemand. Im nächsten Augenblick spürte sie, wie er mit seinen Fingerspitzen über die empfindliche Haut an ihrem Hals zu streicheln begann. Ob er das schnelle Pochen ihres Blutes spürte? Der Gedanke ließ sie erschauern.
    „Vielleicht ist mir doch etwas kalt“, räumte sie ein und lachte gezwungen. „Es ist kalt hier draußen. Wahrscheinlich ist es das Meer. Und jetzt im Herbst …“
    Verdammt! Sie plapperte wie ein nervöses Schulmädchen. Aber so fühlte sie sich auch. Wie ein Teenager auf seinem ersten Ball, allein mit dem tollsten Jungen der Schule. Hier in der Dunkelheit aber stand ein Mann vor ihr, kein Junge.
    Ein Mann, dessen Namen sie noch nicht einmal kannte. Was machst du hier nur, Paige?
    „Gehen wir ein paar Schritte“, forderte er sie auf und nahm sie wieder bei der Hand.
    „Ich kann nicht“, flüsterte sie, doch er führte sie bereits den Pfad entlang, der sich durch den weitläufigen Garten schlängelte. „Bitte …“
    „Nur ein paar Minuten.“
    Alles wirkte wie ein Traum, die einzige Verbindung zur Realität war die leise Musik, die aus dem Ballsaal drang. Der Mann war größer, als Paige aus der Entfernung gedacht hatte. Selbst in ihren hochhackigen Sandaletten reichte sie ihm nur bis zur Schulter. Sie spürte die Hitze seines Körpers, so nah hatte er sie an sich gezogen. Und sie roch sein Parfum … oder war es sein eigener betörender Duft?
    Einen Moment lang schloss Paige die Augen und nahm all diese Eindrücke in sich auf. Erst als eine innere Stimme sie fragte, was sie hier eigentlich tat, kam sie wieder zu sich. Sie lief in der Dunkelheit neben einem Mann her, den sie nicht kannte! Und nicht eine Sekunde dachte sie dabei an Alan …
    Der Fremde drückte ihre Hand. „Haben Sie keine Angst“, beruhigte er sie leise.
    Sie brachte ein schiefes Lächeln zustande. „Das habe ich nicht. Ich …“
    „Sie haben Angst. Ich fühle, wie Ihr Puls rast.“ Er blieb stehen und wandte sich ihr zu. „Ihr Herz klopft so schnell wie das eines verängstigten Häschens“, raunte er und streichelte die Innenseiten ihres Handgelenkes.
    Schnell rückte Paige einen Schritt von ihm ab. „Ich muss zurück“, flüsterte sie. „Danke für Ihr Jackett. Lassen Sie mich …“
    Er hielt sie sanft am Arm fest. „Geh nicht“, bat er mit heiserer Stimme.
    Ihr Mund fühlte sich trocken an. „Ich muss“, erwiderte sie. „Mein Verlobter …“
    Ungeduldig schüttelte er den Kopf. „Zum Teufel mit deinem Verlobten! Bleib hier, bei mir.“ Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und hob es sanft an, sodass sie
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