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Touch of Pleasure

Touch of Pleasure

Titel: Touch of Pleasure
Autoren: Linda Mignani
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legte. David begleitete ihn zu seinem Bungalow. „Schlaf dich aus, und ich schicke dir nachher etwas zu essen vorbei. Reden tun wir später.“ Sein Freund umarmte ihn, in der Weise, wie es Männer taten. „Ich lass es nicht zu, dass du dir das erneut antust. Du bist der Bruder, den ich nie hatte.“ Er drehte sich um und ließ Alec allein.
    Alec riss die Fenster auf, setzte sich auf seinen Lieblingssessel, der vor dem Fenster stand, und öffnete den Umschlag.
     
    Geliebter Alec,
    dies sind meine letzten Worte, und sie sollen an dich gerichtet sein. Zu lange trage ich diese Schuld in mir, die so schwer wiegt, dass sie mich zerdrückt. Und ich habe es verdient. Vor all den Jahren lernte ich Andy zuerst kennen, nicht dich. Im Nachhinein habe ich begriffen, dass er ganz gezielt gesucht hat, nicht nach mir, sondern nach einem bestimmten Frauentyp – eine naive Gans aus der Unterschicht, mit devoten Zügen, die sie niemals ausgelebt hat und dazu leicht beeinflussbar. Anfänglich ging es mir nur um das Geld und die Möglichkeit, aus der Gosse zu kriechen, aus der ich komme.
    Doch ich wollte es nicht nur für mich, sondern auch für Shelly, meine jüngere Schwester, die durch die Drogensucht meiner Mutter behindert zur Welt gekommen ist. Andy hat mir eine Heirat, Ansehen und Wohlstand in Aussicht gestellt, wenn ich bei seinem Plan mitspiele, und einen Heimplatz für Shelly, bei der sie endlich die Pflege erhalten sollte, die sie verdiente.
    Ich hatte mich ungewollt in dich verliebt. In deine selbstsichere Art, die mich angezogen hat wie ein verirrtes Kind ein Licht in der Dunkelheit. Du bist so ehrenhaft, und das wurde dir zum Verhängnis.
    Andy wusste, dass du die Reaktion deines Dads nicht infrage stellen würdest, der körperliche Gewalt verabscheute, weil der eigene Vater ihn als Kind so gequält hat. Er wusste genau, dass du dich an deine sadistische und dominante Veranlagung herantastest. Deine Male sind nach wenigen Stunden verblasst, daher hat Andy mich verprügelt, bevor er mich vor deinen Dad stellte. Die Narben seiner Gerte sind noch heute zu sehen. Alles wäre nicht auf diese Weise verlaufen, wenn dein Bruder mich nicht geliebt hätte. Doch auf eine kranke Weise war ich sein Eigentum, seine große Liebe, die er lieber zerstört sehen würde, als sie nicht selbst zu besitzen. Andy hat mich erpresst, mir gedroht, dir den ganzen Schmutz zu erzählen, sollte ich den Mund aufmachen.
    Und Shelly … sie wäre elendig zugrunde gegangen in einem staatlichen Heim. Du hättest mich verstoßen, meinen Verrat niemals akzeptiert, und ich wäre wieder in der Gosse gelandet, aus der ich herausgekrochen war. Ich war zu erbärmlich, und ich wünsche mir so, ich würde nur ein wenig deiner Stärke besitzen.
    Andy hat den Herzinfarkt deines Vaters verursacht. Nur er wusste, dass er ein schwaches Herz hatte, da er seine Unterlagen ständig durchwühlt und den Arztbericht gefunden hat. Er hat ihn so gereizt, dass er den schweren Infarkt auslöste, und damit hat er dir endgültig die Tür zu deinem Erbe verschlossen. Für mich begann mit diesem Tag die Hölle in einem goldenen Käfig, die ich nur mit Tabletten und Alkohol ertragen konnte, zerfressen von Selbsthass und Schwäche. Geliebt habe ich immer nur dich. Ich habe mich gehasst, und jede Stunde war eine Tortur.
    Vor zwei Monaten ist Shelly in meinen Armen gestorben. Aber selbst danach fehlte mir die Kraft, mich von Andy zu lösen. Ich habe meinen Verstand und Körper über die Jahre ruiniert, habe mich in das verwandelt, was ich als Kind über alles hasste. Ein süchtiger Schatten – genau wie meine Mom.
    Sollte dir die Liebe begegnen, dann greif nach ihr, halte sie fest, und lasse sie niemals mehr los.
    Es tut mir leid, Alec. Bitte verzeih mir. Ich muss meinen Frieden finden, und das schaffe ich nur, wenn ich aus dem Leben flüchte.
    Valerie
     
    Der Brief fiel aus seinen tauben Fingern, und Schwindel packte ihn, während seine Selbstzweifel, die sich in den letzten Tagen in Selbsthass verwandelt hatten, über ihm zusammenbrachen. Er musste Sienna anrufen. Sofort! Gott, was hatte er ihr angetan! Anstatt sich ihr zu stellen, hatte er genau wie damals versucht, alles mit sich allein auszumachen. Und wenn er nur den Mut besessen hätte, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, vielleicht würde Valerie noch leben. Nein, dieser Gedanke war falsch. Erneut verspürte er den Drang, sich mit Schuld zu beladen. Damit musste er aufhören. Er hatte nicht einmal
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