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Touch of Pain

Touch of Pain

Titel: Touch of Pain
Autoren: Linda Mignani
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die Dusche, die den Schweiß und die konfusen Gefühle in den Abguss spülte. Sie duftete nach Zitronen, und sie schmunzelte, weil Richard sie oft neckte wegen ihrer Besessenheit für Geschmack und Geruch. Citronella , so nannte er sie manchmal liebevoll.
    Sie legte ein leichtes Make-up auf, froh, dass ihre Haut eine zarte nahtlose Bräune besaß, dank ihres uneinsehbaren Grundstücks. Roter Lipgloss vervollständigte den Look. Sie steckte die Haare hoch und wählte eine goldene Kette mit einem Stein, der in der Farbe zu den verführerischen Dessous passte. David würde nicht wissen, wieso sie diesen Schmuck gewählt hatte. Ob Richard es bemerken würde, es ihn erregte?
    Richard wartete im Wohnzimmer auf sie. Er saß auf seinem dunkelroten Lieblingssessel, wirkte nachdenklich, als ob er mit sich haderte. Seine Mimik änderte sich bei ihrem Eintreten. Stahlharte Entschlossenheit blickte ihr entgegen. War es wirklich ein Dinner? Vielleicht gab es Ärger in der Firma. Richard erzählte wenig über seine Arbeit. Er gehörte nicht zu den Männern, die sich durch ihren Job identifizierten. Sie hatten ewig nicht richtig geredet. Sogar das teilten sie nicht mehr. Carolina realisierte, dass sie nicht wusste, wie Richard sich fühlte. Dass sie keine Ahnung hatte, ob Sorgen ihn plagten oder er glücklich war.
    Sie war eine Egoistin, die sich ausschließlich für sich selbst interessierte. Kein Wunder, dass Bob und Eve sie niemals geliebt hatten. Carolina verdiente Zuneigung nicht, denn sie verschwendete sie und trampelte alles in den Staub. Sie war eine herzlose Person, schlimmer als ihre Eltern.
    Richard trug eine schwarze Anzughose, kombiniert mit einem fliederfarbenen Hemd, das seinen dunklen Teint und die blauen Augen betonte. Ihr Ehemann könnte mühelos eine neue Frau finden, die ihn zu schätzen wüsste, die ihn liebte und sich ihm hingab, genau wie es ihm zustand.
    „Du siehst bezaubernd aus, Carol.“ Er sagte ihren Namen so zärtlich, dass der Kloß in ihrer Kehle anschwoll.
    Impulsiv warf sie ihm die Arme um den Hals. Richard drückte sie an sich, und sie fühlte, dass er angespannt war. Er umfasste ihre Schultern und führte sie zu seinem schwarzen Geländewagen. Auf der Fahrt hing sie ihren Gedanken nach, erleichtert, dass Richard genauso schweigsam war wie sie. Sie musste sich zusammenreißen und einen guten Eindruck bei David hinterlassen. Was würde Richards Boss von ihr denken, wenn sie mit roten Augen in seinem Haus auftauchte, womöglich Richard mit offener Verzweiflung ansah? Nicht einmal das schaffte sie; ihre Emotionen standen immer wie Leuchtreklamen auf ihrer Stirn. Sie lauschte den Klängen der Popsongs aus den Achtzigern, die nie an Popularität verloren. Erneut überfiel sie diese grauenvolle Isolation, die sich auf sie legte wie eine klebrige Schicht, die sie langsam erstickte.
    Sie wusste nicht viel Privates von David, nur, dass er unverheiratet war. Richard hatte ihr erzählt, dass seine Frau vor ein paar Jahren gestorben war. Er war gerecht zu seinen Angestellten, verlangte im Gegenzug eine Menge, doch ließ ihnen auch Freiraum. David wohnte einsam gelegen hinter den Randbezirken von Pasadena. Sie hielten vor einem schmiedeeisernen Tor. Die Torflügel schwangen wie von Geisterhand auf. Orangenbäume zierten die Einfahrt und lockten ihr ein Lächeln auf das Gesicht.
    Richard stoppte vor dem zweistöckigen weißen Haus im italienischen Stil. Die Fensterrahmen waren sonnengelb, genau wie die Fensterläden aus Holz. Was für ein romantischer Anblick! Sie hatte eher mit einem kühlen Anwesen gerechnet, viel Glas und Beton. Ob David ebenso eine Überraschung darstellte? In ihrer Vorstellung war er von mittlerer Statur, hatte Geheimratsecken, trug eine dunkle Hornbrille und war so sexy wie ein Laib Brot. Ein Hüne öffnete die Tür, der so gar keine Ähnlichkeit mit einem Hausangestellten besaß.
    War der Kahlköpfige etwa David? Nein, das war unmöglich.
    „Alexander, darf ich dir meine Frau Carolina vorstellen?“
    Merkwürdig, dass Richard sie nicht mit Carol vorstellte, wie er es sonst tat.
    „Das ist Alexander, der persönliche … Assistent von David.“
    Alexander musterte sie mit unbeweglicher Miene. Sie spürte, dass ihr Herzschlag beschleunigte. Da war etwas an ihm, das ihr Angst einjagte. Nein, nicht Angst, sondern er weckte einen Instinkt in ihr, den sie nicht näher zu definieren vermochte.
    Er trug eine Hose und ein langärmliges T-Shirt, das seine Kraft betonte; beides in Schwarz.
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