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Touch of Pain

Touch of Pain

Titel: Touch of Pain
Autoren: Linda Mignani
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über David ein, da sie vorhin das Buch gelesen hatte. David war mit Sicherheit kein Master, der sich Sklavinnen im Keller hielt und sie für sein sexuelles Vergnügen abrichtete.
    Wenn sie später nach Hause fuhren, könnte sie Richard von ihren unsinnigen Fantasien erzählen, und sie würden gemeinsam darüber lachen. Und sie würde ihren Mut zusammennehmen und ihn nach den Romanen fragen. Vielleicht stellte es einen Einstieg dar, um zu erfahren, was er über das Thema BDSM dachte.
    „Richard hat mir nie erzählt, dass sein Freund und Boss ein verdammt gut aussehender Kerl ist, dessen Duft seiner Ausstrahlung in nichts nachsteht.“ David roch nach Mann. Sie wusste nicht, wieso ihr dieser Vergleich einfiel, aber es entsprach der Wahrheit. Sein Geruch war maskulin und verführerisch.
    Es erstaunte sie, dass ihr die Worte so leicht über die Lippen gingen, denn geflirtet hatte sie seit Ewigkeiten nicht mehr. Beide Männer lachten. Zu ihrer Verwunderung setzte sich Richard nicht neben sie an den großen dunklen Holztisch, sondern neben David. Sie griff nach dem Weinglas und war versucht, den Inhalt hinunterzuschütten. Doch sie hatte kaum etwas gegessen und war aufgeregt genug. Sie begnügte sich mit einem kleinen Schluck, packte den dünnen Stiel fester, weil sie das Zittern ihrer Hände nicht zu kontrollieren vermochte.
    Entspann dich!
    Nur mit Mühe gelang es ihr, den Besenstiel, der sich ihrer Wirbelsäule bemächtigt hatte, zu entfernen. Ihre Muskeln befanden sich in stählernen Klauen. Sie konzentrierte sich auf ihre Zehen, die sie in den edlen Sandalen hin und her bewegte. Es half, und allmählich lockerte sich der Rest ihres Körpers. Aber ihre dämlichen Nippel weigerten sich, ihren Befehlen zu gehorchen.
    David starrte sie an, versuchte erst gar nicht, es subtil aussehen zu lassen. Er analysierte sie. Es missfiel ihr, sich wie ein Versuchsobjekt zu fühlen. Sie traf seinen Blick und spürte die Macht, die dahintersteckte. Verunsichert sah sie zu Richard, jedoch blieb sein Mienenspiel unergründlich. Sie fühlte sich im Stich gelassen. Dieses Abendessen entwickelte sich merkwürdig, irgendwie angsteinflößend. Richard benahm sich nicht wie Richard, sondern er wirkte fremd auf sie. Wie sollte sie diesen Abend überstehen? Am liebsten wäre sie aus dem Gebäude gerannt, hätte sich in den Wagen geflüchtet, um mit Höchstgeschwindigkeit nach Hause zu rasen. Ihre Instinkte warnten sie vor einer Gefahr, von der sie nicht wusste, was sie genau darstellte. Ihre Ängste entlockten Carolina ein Schmunzeln, denn sie waren unbegründet. Richard und sein Boss waren Architekten und keine Menschenhändler. Sie bezweifelte, dass ihr Ehemann über eine geheime Identität verfügte.
    Richards Blick rammte in sie wie eine Handvoll Messer, die sich in sie bohrten. David dagegen drang tiefer vor. Sein Ausdruck zerschnitt sie, bis er ihr Inneres freigelegt hatte.
    Vielleicht war sie zu viel allein, und ihr Verhalten wurde seltsam. Welche normale Frau hegte solch konfuse Fantasien bei einem Abendessen?
    Alexander servierte die Vorspeise, berührte mit seinem Arm ihren, als er den Teller vor sie hinstellte. Nur mit Anstrengung zuckte sie nicht zurück. Es gab eine leichte Basilikumsuppe mit Croûtons. Ein Kichern drohte hochzublubbern. Zum Teufel damit, die Blicke von David und Richard steigerten ihre Nervosität dermaßen, dass sie das Glas leerte und sich beinahe an dem Weißwein verschluckte. David und Richard tranken Wasser. Richards Augen hatten einen Ausdruck angenommen, den sie nur als Begierde bezeichnen konnte. Was war nur los mit ihm? Schwerer wog die Frage, was war los mit ihr? Carolinas Unbehagen nahm zu, und sie wusste nicht wieso. Das Essen schmeckte köstlich, das Ambiente war einladend, und doch fühlte sie sich, als ob sie nackt auf einem Steintisch lag, auf dem sie das Mahl darstellte.
    Sie merkte den Alkohol deutlich. Zum Glück brachte Alexander die Hauptspeise; Pasta mit Scampi und Spinat. Diesmal berührten seine Fingerspitzen ihren Nacken. Es ging so schnell, dass sie es als Einbildung abtat. Die Männer unterhielten sich über das laufende Projekt, und Carolina nutzte die Gelegenheit, sie zu betrachten.
    Wie David wohl im Bett war? Ihm traute sie zu, sich zu nehmen, wonach ihm der Sinn stand. Sie unterdrückte ein Kichern, schob die verruchten Gedanken auf die Bücher zurück.
    „Haben dir die Romane gefallen?“ Die tiefe Stimme von David drang in ihr Bewusstsein.
    Sie schluckte die Nudeln hinunter.
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