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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen
Autoren: Brenda Novak
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verantwortlich sein. Und mein Job ist es herauszufinden, was passiert ist und wer darin verwickelt war. Ich werde mein Bestes tun, um die Ermittlungen gerecht und fair zu führen. Das weißt du auch.”
    Das war nur ein schwacher Trost.
Es war alles meine Schuld … Es war doch ein Unfall
, hörte er Grace noch sagen.
    Ein Unfall … Konnte man das beweisen? Wahrscheinlich nicht. Denn wenn es so einfach gewesen wäre, hätten die Montgomerys ja schon damals die Polizei informiert. Heute, nachdem achtzehn Jahre verstrichen waren, würde es noch viel schwieriger werden, die Details nachzuvollziehen, und um die Details ging es doch immer in solchen Fällen. Es wäre gut möglich, dass die öffentliche Meinung – und natürlich die Vincellis – McCormick dazu zwangen, eine Mordanklage gegen Grace’ Familie zu erheben.
    “Beweise kann man so oder so interpretieren”, sagte er.
    “Beweise sind Beweise, Kennedy, und ich muss sie berücksichtigen. Ich melde mich, wenn ich was weiß.”
    McCormick legte auf, und Kennedy fluchte vor sich hin. Was sollte er jetzt tun? Er rief Richter Reynolds an, aber der erzählte ihm genau das Gleiche. Wenn es neue Beweise gab, durften sie nicht ignoriert werden.
    Als Kennedys Mutter ankam, war er so weit, Irene Montgomery anzurufen, um sie zu bitten, Grace zu unterstützen. Er musste zuerst die Auskunft anrufen, aber dann hatte er sie am Apparat.
    “Hallo?”, meldete sie sich nach dem zweiten Klingeln. Sie klang sehr müde, aber das wunderte ihn nicht um diese Uhrzeit.
    “Hallo Irene, hier spricht Kennedy Archer.”
    “Kennedy?”, fragte sie begriffsstutzig.
    Er hatte jetzt keine Zeit für weitschweifige Erklärungen, also sagte er knapp: “Kommen Sie bitte so schnell wie möglich zu Clays Farm. Grace ist dort, außerdem Joe Vincelli, und die Polizei ist auch schon auf dem Weg.”
    “Was ist denn nur los?”
    “Sie haben einen neuen Durchsuchungsbefehl”, sagte er und legte auf.
    Camille hielt ihn am Arm fest, als er an ihr vorbei zur Garage laufen wollte. “Soll ich deinem Vater sagen, dass er seinen Einfluss geltend macht?”
    “Nicht nötig, Mom, ich habe schon alle wichtigen Leute angerufen. Bleib einfach bei den Jungs. Ich sag dann Bescheid, wenn ich etwas Neues weiß”, sagte er und eilte aus der Tür.

21. KAPITEL
    “D as war dein Freund. Er macht sich Sorgen um dich”, sagte Joe. Er hatte sie immer noch nicht gefunden, aber er stand jetzt so dicht bei ihr, dass Grace kaum noch zu atmen wagte. Er hatte die Taschenlampe eingeschaltet und durchsuchte den Arbeitsschuppen und das Gestrüpp zwischen den Bäumen. Dann wandte er sich dem Innern des Lieferwagens zu.
    “Jede Wette, dass er bald hier ist”, fuhr er fort. “Von mir aus kann er gern kommen. Vielleicht ist er ja schon da, wenn die Polizei aufkreuzt. Ich würde zu gern sein Gesicht sehen, wenn sie dich verhaften. Das wäre fast so gut wie das, was ich eigentlich vorhatte. Fast, aber nicht genauso.” Er lachte hämisch.
    Grace starrte auf die Rostlöcher im Unterboden des Wagens, durch die das Licht seiner Taschenlampe drang. Joes Füße waren nur wenige Zentimeter entfernt. Sie überlegte fieberhaft, ob sie das scheinbar Unvermeidliche doch noch verhindern konnte. Ihr musste schnell etwas einfallen. Sie hatte nur noch wenige Sekunden. Es gab nicht sehr viele Möglichkeiten, sich hier zu verstecken.
    Sie suchte den Boden ab und fand einen kleinen Stein. Joe schloss die Wagentür, und sie erwartete, dass er jeden Moment einen Blick unter das Auto werfen würde. Es gab für sie nur eine einzige Möglichkeit.
    Sie hob den Stein und warf ihn gegen die Wand hinter ihm, in der Hoffnung, er würde denken, dass sie dort hinten wegzulaufen versuchte. Der Stein glitt über den Boden und prallte gegen ein Metallteil. Aber Joe ließ sich nicht an der Nase herumführen. Er legte sich flach auf den Boden und leuchtete ihr mit der Taschenlampe direkt ins Gesicht.
    “Na so was. Wen haben wir denn da?”
    Grace schrie auf und versuchte, auf der anderen Seite hinauszukriechen, aber es nützte nichts. Er sprang auf, rannte um den Wagen herum und packte sie am Haarschopf.
    “Wo hast du denn die Schaufel gelassen, Grace?”, rief er und schleuderte sie gegen den Kotflügel. “Was wolltest du damit machen?”
    “Ich weiß gar nicht, wovon du redest.”
    “Klar weißt du das.” Er drückte seinen Unterleib gegen ihren. “Die Polizei wird sich alles genau ansehen, das kannst du mir glauben. Und dann kommst du in den
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