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totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

Titel: totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)
Autoren: Edda Minck
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die Kirche rollern müssen.«
    »Aus London! Super, was?« Wilma lüpfte die Megaschlaghose, und Winnie schlug sich vor Begeisterung über die zwölf Zentimeter Plateaustiefel auf die Schenkel. »Lass dir von Elli noch ein paar Swarovskisteine drauftackern, dann passt das schon.«
    »Tja, Winnie. Du bist jetzt als Brautführer gefordert. Was wirst du tragen? Ich seh dich schon in einem Elton-John-Gedächtnisfrack und Gary-Glitter-Stiefeln. Und was werde ich als Brautjungfer anziehen?«
    »Das ist eine Überraschung. Mia und du, ihr werdet natürlich stilecht gekleidet. Die Sachen kommen noch. Anprobe bei mir nächste Woche. Bei Winnie und Nikolaj mache ich mir keine Sorgen.«
    »Ach, so … Bei uns muss man sich also Sorgen machen. Verstehe. Wenn du mir mit irgendwelchen Abba-Fummeln kommst, steige ich aus.«
    »Hast du dich eigentlich schon um die Musik gekümmert?«, wechselte Wilma abrupt das Thema.
    »Wenn ich sage, ich kümmere mich, dann mach ich das auch. Jetzt weiß ich ja endlich, um was es geht. Mit
Treulich geführt, ziehet dahin
werden wir nicht punkten. Eher schon mit
White Wedding
von Billy Idol. Wenn der Pfarrer das zulässt … Dein Handy klingelt übrigens.«
    Wilma ging zurück in die Kabine. Keine Minute später kündete ein verzücktes Quieken von irgendeiner positiven Nachricht.
    »Hört sich an, als hätte Mick Jagger zugesagt«, sagte Winnie.
    »Wenn sie etwas netter zu mir wäre, würde ich ihr sagen, dass ich weiß, wo ein weißer Rolls-Royce steht. Die Tagesmiete ist gar nicht mal so teuer.«
    »Aber du wirst es ihr noch sagen, Miss Organizing? Du machst das übrigens gut.«
    »Danke für die Blumen, Winnie. Erzähl bitte nicht weiter, dass ich auch was kann. Wäre ein Schock für alle, wenn die Wahrheit über die talentfreie Zone herauskäme.«
    »Das nenn’ ich mal ein Understatement, Frau Abendroth.«
    »Super, super, dass du das einrichten kannst. Ich danke dir … natürlich«, kam es aus der Umkleide. »Ja sicher. Bitte alles nur in Schwarz-Weiß. Ja, klar. Ich hab den Anzug gekriegt. Danke, dass du das geschafft hast. Toll, toll … «
    In meinem Kopf läutete Quasimodo die ganz große Glocke. Wilma rief: »Ich pack nur schnell zusammen, dann können wir gehen. Maggie, kannst du schon mal …« Sie reichte mir ihre Handtasche aus der Kabine und ich nahm sie entgegen. Ohne nachzudenken, griff ich hinein. Winnie runzelte die Stirn.
    Ich holte das Handy heraus und drückte auf »angenommene Anrufe« und die Telefonnummer, die ich sah, löste ein Erdbeben der Stärke 15 aus. Im nächsten Moment warf meine Hand, ohne vorher Bescheid zu sagen, die Tasche zurück in die Kabine.
    »Wilma! Ich stelle nur eine Frage: Kommt der Knipser etwa zur Hochzeit, um die Fotos zu machen?«
    »Ja, was ist denn schon …?«
    »Dann such dir gefälligst eine andere Brautjungfer.«
    »Maggie …!« Wilma hoppelte mit halb heruntergelassener Hose aus der Kabine.
    »Ich hab mich doch klar ausgedrückt. Mein Ex oder ich!«
    »Jetzt komm mal runter. Das ist organisatorisch eine Win-Win-Situation«, sagte sie und stieg ganz aus der Hose. Sie bückte sich, um das edle Teil aufzuheben, und vor dem Schaufenster blieben die ersten Männer stehen, um Wilmas Rückseite, eingepackt in einen champagnerfarbenen Stringtanga, zu bewundern. »Er hat mir den Anzug aus London besorgt. Er musste mächtig Strippen ziehen bei Yves Saint Laurent, um rauszufinden, wo noch ein Exemplar davon existiert! Und da muss ich ihn natürlich einladen … außerdem macht er die Fotos gratis. Ich muss nur das Material zahlen. Und voilà: Du brauchst dich nicht mehr um einen Fotografen zu kümmern.«
    »Das verstehe ich natürlich, Wilma. Der Herr Modefotograf hat sich richtig ins Zeug gelegt für dich, im Fundus von Madame Tussaud vermutlich, oder was? Denkst du überhaupt nicht nach? Reicht es nicht, dass das Schicksal, oder wie auch immer du das nennen willst, mir den Kerl immer wieder vor die Füße wirft, obwohl es nichts, aber auch gar nichts gibt, das mich an der Sache erfreut? Und jetzt bist es ausgerechnet du, die mich in Teufels Küche bringt! Win-Win-Situation! Ich werd dir mal zeigen, was eine richtige Win-Win-Situation ist.«
    Ich war laut geworden, weil Wilma mir nicht zuhörte, sondern einfach wieder in der Umkleide verschwunden war. Die Verkäuferin kam angaloppiert, um nachzusehen, was los war.
    »Ich werde dir für keine fünf Pfennig bei der Planung helfen! Sieh zu, wie du klar kommst.«
    »Jetzt hab ich aber Angst, Maggie.
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