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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz
Autoren: Christine Westendorf
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Standort über den an ihr angebrachten Sender zu orten. Als er die Bürotür öffnete, traf er Günther Sibelius und Ferdinand Huber in heller Aufregung an.
    »Wir hatten bis eben noch Kontakt zu Frau Greve, kriegen jetzt aber nur noch ein Rauschen rein«, rief Sibelius und funkte darauf alle im Gebäude verteilten Posten an. Doch keiner von ihnen konnte Anna von seinem Platz aus sehen oder wusste, wo sie sich konkret befand. »Wo steckt sie bloß?«
    »Am besten sehe ich gleich noch einmal in allen Räumen nach dem Rechten«, meinte Weber alarmiert und setzte sich in Bewegung.
     
    »Es muss schön sein, an einem so friedlichen Ort arbeiten zu können«, hörte Anna den Mann hinter sich sagen und erkannte seine Stimme augenblicklich als die des gesuchten Täters.
    »Na ja, so friedlich, wie Sie denken, geht es in meinem Job nun auch wieder nicht zu. Aber Sie haben schon Recht, die Arbeit macht mir wirklich großen Spaß. Wollten Sie auch einmal einen Blick auf die sanitären Anlagen für unsere Kinder werfen, oder was machen Sie hier, Herr …?«
    »Ach, entschuldigen Sie, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt habe, hoffentlich habe ich Ihnen eben keinen Schrecken eingejagt. Ich heiße Joachim Harder«, hielt er Anna seine Hand hin. Die Kommissarin übersah diese aber geflissentlich und rieb stattdessen ihre Bluse weiter mit dem Handtuch trocken. »Und Sie werden wohl Frau
Henning sein, eine Erzieherin aus dem Team, stimmt’s? Ich habe Ihr Foto eben auf dem Flur hängen sehen.«
    »Stimmt genau, ich heiße Anna Henning und leite seit mehr als zehn Jahren eine feste Kindergruppe in dieser Kita.«
    »Und jetzt haben Sie Kopfschmerzen?«
    »Es geht schon wieder, aber ich könnte wirklich eine Tasse Tee vertragen. Kommen Sie mit?« Anna ging an dem Mann vorbei auf die Tür zu und drückte schon die Klinke herunter, als er erneut direkt hinter ihr auftauchte und seine Hand auf die ihre legte. Anna machte einen raschen Ausfallschritt zur Seite, dann drehte sie sich blitzschnell um und zückte ihre Dienstwaffe.
    »Genug gespielt, Sebastian«, schrie sie den Mann an, als Weber und Marc Hellweg auch schon zur Tür hereinstürmten, den Mann zu Boden warfen und ihm Handschellen anlegten.
     
    Nachdem die Verhöre von Sebastian Hofer zu einem vierfachen Mordgeständnis geführt hatten, nahm sich Anna einen Tag frei, um mit Paula einen Ausflug nach Hamburg zu unternehmen. Nach einem langen Spaziergang an der Elbe waren die Freundinnen in der »Fischerhütte« in Blankenese eingekehrt, wo sie nun an einem Tisch in der Nähe des gemütlichen Kachelofens saßen und es sich gut gehen ließen. Genau wie Anna es sich bei ihrem ersten Besuch vorgenommen hatte.
    »Das heißt, Weber stand, ohne etwas von den Vorgängen im Waschraum zu wissen, schon vor der Tür?«
    »Genau, denn nachdem mein Sender ausgefallen war, hat er nach mir gesucht und zum Glück den richtigen
Riecher gehabt. Als er mich dann im Waschraum auch noch schreien hörte, war er sofort zur Stelle. Allerdings hätten wir den Täter, falls er uns bei der Aktion in der Kita entwischt wäre, am nächsten Tag wahrscheinlich so oder so festgenommen. Denn Sebastian Hofer hieß auch einer der in Frage kommenden Fahrzeughalter, die wir auf der Liste hatten. Er fährt einen dunkelblauen Volvo und hatte großes Glück, dass die Kollegen ihn beim ersten Mal nicht zu Hause antrafen.«
    »Und was ist der Hofer nun für ein Typ Mann? Waren die getöteten Frauen nur ungeheuer naiv und hätten eigentlich bemerken müssen, mit wem sie sich da eingelassen haben?«
    »Das kann ich nicht beurteilen, Paula, aber Sebastian Hofer ist in jedem Fall sehr attraktiv und wirkt ausgesprochen sympathisch. Dazu ist er intelligent, wortgewandt und höflich; ein Totenprinz im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Habt ihr etwas über sein Motiv herausbekommen?«
    »An dieser Nuss hat unser Psychologe noch zu knacken, aber es geht alles in Richtung eines Mannes, der aufgrund einer freud- und lieblosen Kindheit komplett beziehungsunfähig ist und außerdem mit erheblichen sexuellen Problemen zu kämpfen hat. Auf den ersten Blick hat Hofer als Angestellter des Einwohnermeldeamtes in Eimsbüttel ein recht unauffälliges und zurückgezogenes Leben geführt. Seine Arbeitskollegen beschreiben ihn als freundlichen und höflichen Kollegen, der allerdings keinerlei Interesse an etwas privateren Kontakten zu ihnen hatte und lieber für sich allein gewesen ist. Dieses Bild hat auch die Untersuchung seiner
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