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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz
Autoren: Christine Westendorf
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Hindernis.«
    »Dir scheint es ja tatsächlich ernst mit uns zu sein«, lächelte Anna ihn zärtlich an.
    »Na hör mal«, nahm Jan sie behutsam in den Arm. »Hast du daran etwa jemals gezweifelt? Glaubst du denn wirklich, ich riskiere wegen einer Affäre den vielleicht endgültigen Bruch mit meinem Bruder? Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass du die Frau bist, mit der ich leben möchte. Ganz egal wie und zur Not fürs Erste auch in einer Wochenendbeziehung.«
    »Jan, seit unserer gemeinsamen Nacht im letzten Jahr habe ich wirklich alles versucht, um dich wieder aus meinem Kopf zu kriegen. Hat nur nicht geklappt«, küsste sie ihn sanft auf die Schläfe. »Dennoch klingt das für mich alles mehr nach einem wunderbaren Traum, von dem ich nicht weiß, wie wir ihn in der Realität leben sollen. Schließlich sind wir nicht allein auf der Welt. Von Toms Reaktion einmal abgesehen, was wäre denn dann mit Ben und Paul? Die beiden sind noch längst nicht alt genug, um ohne mich zurechtzukommen.«
    »Sie können natürlich mit uns nach London ziehen, aber falls du lieber in Hamburg bleiben möchtest, werde ich Mittel und Wege finden, um wieder nach Deutschland zurückzukehren.«
    »Trotzdem werden wir alle gegen uns haben, Jan. Bis auf Paula wird vermutlich keiner meiner Bekannten und Freunde je wieder ein Wort mit mir sprechen.«
    »Deine Freunde werden es mit der Zeit schon verstehen, weil sie dich lieben und dich vor allem glücklich
sehen wollen. Und auf irgendwelche Bekannten, die sich das Maul über uns zerreißen, können wir doch eh verzichten.«
    »Aber was ist mit unseren Familien?«, fragte Anna weiter, als Jan ihr den Mund mit einem Kuss verschloss.
    »Schluss jetzt, hör bitte auf damit, den letzten Schritt vor dem ersten zu machen. Komm lieber mit in mein Hotel, damit wir spüren können, wie es sich anfühlt, wenn wir zusammen sind.«
     
    Am Sonntagmorgen machte sich Anna Greve frühzeitig auf den Weg nach Ottensen. Sie frühstückte nach dieser Nacht lieber allein in einem Café in der Nähe des Kindergartens, als ihrem Mann Tom am gedeckten Tisch gegenübersitzen zu müssen.
     
    Während Anna im Büro der Kitaleiterin von Maria Reinhold, einer Visagistin, mit der das LKA schon des Öfteren zusammengearbeitet hatte, geschminkt wurde, schaute sie unruhig aus dem Fenster in den bedeckten Winterhimmel.
    »Wird es noch lange dauern, bis Sie mit der Maskerade fertig sind?«
    »Einen Moment noch«, entgegnete Maria Reinhold mit sanfter Stimme. »Ich muss nur noch die Perücke auskämmen, dann können Sie einen ersten Blick in den Spiegel werfen.«
    »Verblüffend«, rief Weber aus, der gerade zur Tür hereinkam und die Augen nicht von seiner Kollegin lassen konnte. »Sie sehen genauso aus wie auf dem von Marc Hellweg retuschierten Foto.«

    Anna betrachtete sich im Spiegel und musste Weber recht geben. Natürlich war sie noch immer sie selbst, wirkte aber durch das Make-up und die langen Haare um einige Jahre jünger, mädchenhafter und zerbrechlicher.
    Gegen vierzehn Uhr dreißig waren die Vorbereitungen in der Kindertagesstätte abgeschlossen, und nachdem auch noch der Sender an Annas Körper befestigt und funktionstüchtig war, nahm die Kommissarin Marc Hellweg zur Seite.
    »Kommst du auf eine Zigarettenlänge mit hinaus und leistest mir ein bisschen Gesellschaft?«
    »Bist du nervös, Anna? Ich glaube, an deiner Stelle würde ich mir jetzt in die Hosen machen.«
    »Es geht schon, aber bevor es losgeht, möchte ich dich noch etwas Wichtiges fragen«, zog Anna ihren Kollegen durch den Nebeneingang, der von der Straße aus nicht zu sehen war, ins Freie. »Marc, du hast mir doch neulich erzählt, dass du eine Affäre mit der Freundin deines Bruders hattest und dass das der Auslöser dafür war, dass sich deine Frau endgültig von dir getrennt hat.«
    »Ja, das stimmt, da kannst du mal sehen, wie sehr ich dich ins Vertrauen gezogen habe, obwohl ich dich erst seit kurzem kenne. Aber warum fragst du mich gerade jetzt nach einer Sache, auf die ich nun wirklich nicht stolz bin?«
    »Weil ich ein ganz ähnliches Problem habe wie du damals, mein Lieber. Hast du inzwischen eigentlich wieder Kontakt zu deinem Bruder?«
    »Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast, Anna.«

    »Keine Schwester, Marc, es geht vielmehr um meinen Mann Tom und seinen Bruder Jan.«
    »Mit dem du eine Affäre hast?«, fragte Marc Hellweg mit großen Augen.
    »Eigentlich eher hatte, doch seit gestern Abend bin ich, was ihn betrifft,
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