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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal
Autoren: Dietmar Lykk
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Holz abgedichtet. Hier …« Er deutete auf einen roten Wärmepunkt im Haus. »… steht ein Kohleofen, der wahrscheinlich gerade mit Holz befeuert wird. Weniger wegen der Außentemperatur, die mit zwölf Grad noch erträglich ist.« Er deutete auf ein eingeblendetes Datenfenster im oberen Bereich des Bildschirms. »Aber es ist eine klare Nacht, es wird auf ungefähr acht Grad abkühlen. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit dort am Moor mit achtzig bis neunzig Prozent extrem unangenehm. Da hilft nur Heizen.«
    Â»Können Sie erkennen, was die Person im Haus macht?«, fragte Lüthje.
    Â»Nun, wir beobachten sie schon fast eine Stunde lang. Ich würde sagen, sie verhält sich wie ein gefangenes Tier im Käfig.«
    Â»Sie meinen, die Person hat einen Tigerkäfiggang?«, fragte Lüthje schmunzelnd.
    Â»Richtig, jetzt fällt es mir wieder ein, Herr Lüthje, vor drei Jahren war das, nicht? Da hab ich Ihren Tigerkäfiggang bei Besprechungen oft bewundern dürfen. Wieso sitzen Sie jetzt eigentlich so ruhig da?«
    Â»Wenn Sie wüssten, wie lang mein Tag heute war …«
    Â»Haben Sie eigentlich Kaffee im Haus?«, fragte Malbek.
    Â»Na klar! Entschuldigung, dass ich Ihnen nichts angeboten habe. Da vorne rechts ist eine Kanne im Schrank mit Pappbechern. Kann ich auch gebrauchen.«
    Sie versorgten sich mit Kaffee, Milch und Süßstoff. Lüthje machte ein griesgrämiges Gesicht, weil es keinen Tee gab. Aber es half nichts, er brauchte Koffein.
    Brockhaus trank seinen Kaffee schwarz und leerte ihn in einem Zug. »Wir haben das Bewegungsbild der Person aus den drei uns zur Verfügung stehenden Perspektiven natürlich analysiert. Es sieht so aus, als ob die Person in unregelmäßigen Abständen zu einer offen stehenden Verandatür auf der Rückseite des Hauses geht und dort für eine halbe Minute stehen bleibt. Aber sich dabei nervös bewegt. Als ob sie wartet. Und dabei merkwürdigerweise in eine Richtung sieht, aus der eigentlich niemand kommen kann.«
    Â»Wieso nicht?«, fragte Malbek.
    Â»Weil es im Schlichtinger Moor keine markierten Wege gibt. Selbst bei Tageslicht ist es lebensgefährlich, hier durchzuwandern, weil man die festen Wege im Gestrüpp nicht erkennen kann. Das können nur sehr wenige erfahrene Leute aus der Gegend hier. Deshalb sind wir froh, dass das Haus in der Nähe der Straße ist. Ich nehme an, die Person wartet auf jemanden. Aber diese Person wird nicht von der Straße kommen, an der wir positioniert sind. Sondern quer durchs Moor. Wenn sie dort plötzlich auftaucht und zum Haus geht, müssen wir warten, bis sie in der Nähe des Hauses ist. Vorher ist der Zugriff nicht möglich, da meine Männer keinen Weg im Moor erkennen können.«
    Â»Dann müssen wir so lange warten, bis die Person im Haus ist«, sagte Lüthje. »Wir wissen weder, wer die Person ist, die im Haus ist, noch wissen wir, wer die Person sein wird, die zum Haus gehen wird.«
    Â»Richtig«, sagte Brockhaus. »Die Frage ist, wie lange sollen wir auf die Person warten?«
    Â»Bis morgen früh, denke ich«, sagte Lüthje und sah in die Runde.
    Â»Einverstanden«, sagte Malbek. »Dann sehen wir weiter. Wir wissen leider nicht, ob es Benny Rathke ist, der sich in dem Haus aufhält.«
    Â»Können Sie mit Ihren Kameras eigentlich feststellen, ob es ein Mann oder eine Frau ist, der oder die sich in dem Haus aufhält?«, fragte Lüthje.
    Brockhaus schüttelte den Kopf. »Dazu müssten wir bis ans Fenster kommen, aber dann können wir es auch mit den Augen sehen. Eine riskante Sache. Aber wenn Sie sagen, wir sollen es versuchen …«
    Malbek und Lüthje schüttelten den Kopf.
    Ein Lautsprecher knackte. »Punkt vier. Eine Person bewegt sich aus Richtung Parallelweg in Richtung Haus.«
    Â»Wo kommt die her?«, fragte Brockhaus.
    Â»Punkt sechs. Ich habe eine Vermutung. Als wir uns vor eineinhalb Stunden hier gerade in Position gebracht hatten, fuhr ein alter Polo an uns vorbei. Von Punkt sieben wurde der Polo nicht gesehen. Wir vermuten jetzt, dass der Polo zwischen beiden Beobachtungspunkten stehen geblieben und ins Unterholz gefahren ist. Es muss jemand sein, der sich hier auskennt. Dann hat er bis eben gewartet, weil er sich sicher fühlt, und hat seinen Weg quer durchs Moor angetreten.«
    Â»Danke«, sagte Brockhaus. »Versucht, den
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