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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal
Autoren: Dietmar Lykk
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Polo zu identifizieren. Prüft, ob noch eine Person drinsitzt.«
    Â»Okay.«
    Â»Wenn das sein täglicher Nachhauseweg ist …«, sagte Malbek.
    Â»Wo ist er jetzt?«, fragte Lüthje.
    Brockhaus tippte auf ein paar Tasten. »Das sind mehrere Perspektiven übereinandergelegt. So als ob wir auf einem nicht vorhandenen Berg südlich des Moors stünden.«
    Der Leuchtpunkt bewegte sich mit ein paar Schlenkern auf das Haus zu. Dann eine Kurve nach links. Zwei Minuten schräg zurück, dann wieder geradeaus. Etwa fünf Minuten nach Osten. Dann sechs Minuten nach Süden. Zwei Minuten nach Südwesten. In Schlangenlinien in Richtung des Hauses.
    Â»Bereithalten«, sagte Brockhaus in sein Headset.
    Der Leuchtpunkt verschmolz mit dem Haus. Brockhaus schaltete die Anfangsposition ein. Jetzt bewegten sich zwei Leuchtschemen im Haus aufeinander zu. Blieben etwa drei Meter voreinander stehen.
    Malbek und Lüthje sahen sich an. Warten?
    Im Lautsprecher hörte man einen Schuss. Der Leuchtschemen rechts, der gekommen war, fiel zu Boden. Ein paar Sekunden später noch ein Schuss. Der andere Leuchtschemen fiel auch zu Boden. Lüthje und Malbek sahen gelähmt zum Bildschirm.
    Ein schwacher Leuchtpunkt erhob sich vom Haus und entfernte sich. Wie eine Seele, dachte Malbek.
    Â»Die Möwe!«, rief Lüthje und schrie: »Zugriff!«

33
    Die Einsatzkräfte, die in das Haus eindrangen, berichteten von zwei Toten, die sie im Haus vorfanden. Sie waren beide offensichtlich durch Kopfschuss getötet worden. Brockhaus und zwei weitere bewaffnete SEK -Leute mit schwarzem Helm mit heruntergeklapptem Visier begleiteten Lüthje und Malbek in einem Wagen zum Haus. Das letzte Stück von der Straße zum Haus beleuchtete das SEK mit großen Taschenlampen, da sie sonst den von Gesträuch überwucherten Weg nicht gefunden hätten.
    Die beiden Toten lagen sich mit den Füßen gegenüber, so als ob sie eine Explosion bei einer Umarmung auseinandergerissen hätte. Malbek erkannte Laura Bordevig trotz des Kopfschusses sofort. Sie trug den Hosenanzug, den Malbek heute Mittag bei der Befragung schon an ihr gesehen hatte. Die Austrittsstelle des Geschosses, das die größten Verletzungen hervorgerufen hatte, lag am Hinterkopf, die Eintrittsstelle an der rechten Schläfe. Die Intensität der Schmauchspuren ließ auf einen aufgesetzten Schuss schließen. Ihre Augen waren geschlossen, und ihr rechter Mundwinkel sah so aus, als hätte sie im Moment des Todes ein Lächeln versucht. Die Pistole, eine Walther PPK älterer Bauart, hielt sie mit der rechten Hand umklammert. Zwei Patronen fehlten im Magazin.
    Benny Rathke schien von der Wucht des Geschosseinschlages mitten auf der Stirn auf den Rücken geworfen worden zu sein. Seine Augen waren geöffnet. Sein Gesicht zeigte einen überraschten Ausdruck. Die Lederbänder an seiner rechten Hand und dem Unterarm, von denen Brassat erzählt hatte, hatte er unter den weiten Ärmeln eines Hemdes verborgen.
    Malbek projizierte im Geiste die Fotos aus dem Schuhkarton auf das Gesicht des Toten. Obwohl er doch so viel älter geworden war, älter, als die Jahre es vermuten ließen, erkannte Malbek ihn sofort. Peter Arens’ Spruch passte auch auf Benny Rathkes Leben, das hier zu Ende gegangen war. Da klebte wohl was Schlechtes dran, konnte ja nicht gut gehen.
    In seiner Hosentasche fanden sie einen vorbereiteten Zettel mit aufgeklebten Zeitungslettern, auf dem man einen Kinderreim und die Seitenzahl dreiundsechzig lesen konnte:
    Schlaf, mein Püppchen, schlaf,
    schlaf in guter Ruh.
    Lieg fein still und brav
    und mach die Äuglein zu.
    Angekohlte Reste der Originalseiten fanden sich im Aschkasten des Ofens.
    Rathke war wohl auf der Suche nach seinem dritten Opfer unverrichteter Dinge heimgekehrt. So wie er auch bei den vorigen Opfern auf eine Gelegenheit gewartet hatte, um sich mit dem Opfer zu verabreden, wie bei Dr. Kleemann, oder um es zu überraschen, wie bei Peter Arens. Lüthje und Malbek vermuteten, dass ihn im Haus sein drittes Opfer erwartete, dem er vergeblich aufgelauert hatte. Dann stand sie plötzlich vor ihm, in seinem eigenen Haus. Laura Bordevig. Er war nicht vorbereitet. Sein Hammer steckte noch in einer Beintasche seiner Trekkinghose. Die Blutspuren der anderen Morde waren auf dem Hammerkopf mit bloßem Auge zu erkennen. Die DNA -Analyse würde jeden Zweifel zerstreuen.
    Die
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