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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance
Autoren: Linda Fairstein
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überprüfen, legte er eine Hand auf mein Knie und fuhr mir dann mit dem Zeigefinger an der Innenseite des Oberschenkels entlang. Ich unterdrückte ein Würgen, und mein Blick folgte seinem dreckigen Fingernagel, der an der Naht meiner grauen Hose nach oben wanderte.
    »Wohin?«, fragte ich, als er aufstand. Hatte er total den Verstand verloren? Bildete er sich wirklich ein, wir könnten die Kuppel verlassen?
    »Chet wird es Ihnen sagen. Dieses Theater hat mehr Falltüren und unterirdische Gänge als der Vatikan. Um zwei, drei Uhr morgens machen wir uns auf den Weg. Vielleicht warten wir sogar bis morgen Nacht.« Kehoe strich sich mit dem Revolverlauf über die Wange. »Es sei denn, dass Sie mir zu sehr auf die Nerven gehen.«
    »Und was dann?«, fragte ich. »Die Cops werden überall nach Ihnen suchen. In Ihrer Wohnung, an den Flughäfen und Bahnhöfen, den Mietauto-«
    »Wissen Sie, Alex, das ist das Schöne, wenn man Privatflugzeuge hat. BerkAir. Nicht, dass wir vorhätten, Sie und Chet so weit mitzunehmen. Nur als kleine Absicherung, damit wir den richtigen Flugplatz erreichen.«
    »BerkAir in Richtung Bahamas, wette ich.«
    »Immer dem Geld nach.« Kehoe setzte sich neben Mona aufs Bett und legte den Revolver auf seine Brust.
    »Monas Geld.« Ich fragte mich, ob Joe Berk sein Testament geändert hatte, nachdem Briggs die Klage hatte fallen lassen.
    »Ich hasse reiche Leute.« Er fuhr mit der Hand über Monas Hintern, die offenbar eingeschlafen war, und lachte leise in sich hinein. »Ich mag nur ihr Geld.«
    Ich war zu aufgekratzt, um zu schlafen. Chet Dobbis war vor lauter Angst und Erschöpfung eingeschlafen. Mit dem letzten Quäntchen Kraft drehte und zerrte ich meine Handgelenke hin und her, um den Seidengürtel zu lockern.
    Ich hörte, wie Kehoe Mona etwas zuflüsterte. Es musste schon nach zwei Uhr morgens sein. Sie war aufgewacht, und er hatte sie zu uns geschickt, um nach dem Rechten zu sehen. Ich hielt still und bewegte meine Hände nicht.
    Mein Herz klopfte schneller, als ich den Revolver in Monas Hand sah.
    »Stecken Sie den weg«, sagte ich. »Ich mache Ihnen keinen Ärger. Dazu habe ich zu große Angst.«
    »Sie haben mir und Ross schon genug Ärger gemacht. Sehen Sie nur, was Sie angerichtet haben«, sagte sie und deutete mit dem Revolver in den Raum hinein. »Es ist Ihre Schuld, dass wir hier feststecken.«
    Ich musste nicht nur mich beruhigen, sondern auch sie. Ich hatte keine Ahnung, ob Mona jemals zuvor eine Waffe in der Hand gehabt hatte, und der Gedanke, einer Amateurin ausgeliefert zu sein, jagte mir noch mehr Angst ein.
    »Ross scheint zu wissen, was er tun will.« Ich hoffte, dass sie mir in ihrer Nervosität verraten würde, was sie vorhatten.
    »Das war vielleicht der Fall, bevor er zu trinken anfing.« Mona blickte zu ihm hinüber, um zu sehen, ob er ihr Aufmerksamkeit schenkte. Er war aufgestanden und spritzte sich an der Bar Wasser ins Gesicht. »Ich hätte nie hier auf ihn warten sollen. Ich hätte ihn die ganze Drecksarbeit allein machen lassen sollen.«
    »Wie kommt es, dass Sie Ross vertraut haben, als Sie ihn kennen lernten?«, fragte ich vorsichtig. Vielleicht konnte ich sie mit Reden beruhigen. Vielleicht konnte ich sie überzeugen, dass sie noch mehr vom Leben zu erwarten hatte als er. »Schließlich hat er doch für Ihren Onkel gearbeitet.«
    »Na und? Als ob irgendjemand Joe Berk gegenüber loyal wäre? Jeder will doch nur sein Geld. Wissen Sie überhaupt, was Joe mir angetan hat? Sie alle, die der Meinung sind, dass er diesen schrecklichen Tod nicht verdient hätte? Ich will Ihnen was sagen. Er hat Ross bezahlt, damit er in meine Wohnung und mein Büro einbricht und dort Überwachungskameras installiert, damit der gemeine alte Schuft immer wusste, was ich trieb. Nicht nackt, nicht im Schlafzimmer. Joe wollte nur wissen, mit wem ich verkehrte, mit wem ich verabredet war und was ich so alles machte. Um einen Grund zu finden, mich um mein Erbe zu bringen. Irgendeinen Grund. So habe ich Ross kennen gelernt.«
    Sie kochte vor Wut bei dem Gedanken an die alte Familiengeschichte, und mich fröstelte angesichts ihrer heftigen Emotionen.
    »Das müssen Sie mir genauer erklären.« Meine Handgelenke taten weh, meine Finger fühlten sich allmählich taub an.
    »Ross hatte ein schlechtes Gewissen. Er hörte Onkel Joe andauernd darüber reden, wie er mich übers Ohr hauen würde. Er kam zu mir und sagte mir, was Joe mit mir und Briggs vorhatte und dass er ein schlechtes Gewissen hatte,
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