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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance
Autoren: Linda Fairstein
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Beweiskraft gehabt.«
    Dobbis hatte Recht. Der Chauffeur war immer ein schlechtes Alibi.
    »Man fand Joes Handschuh in der Nähe von Taljas Leiche. Das hat mir Ross erzählt. Stimmt das?«
    Ich nickte. Ein Handschuh mit Joe Berks DNA - und jetzt standen die Chancen nicht schlecht, die anderen Hautzellen mit denen von Ross Kehoe abgleichen zu können, dessen Profil von der Morduntersuchung auf Staten Island in der Verdächtigendatenbank gespeichert war.
    »Hätte Ross nicht ein Paar von Joes Handschuhen mitgehen lassen können? Joe hätte sie doch gar nicht vermisst.«
    »Wahrscheinlich nicht. Er hatte bestimmt -«
    »Dutzende. So war er, Alex. Maßlos in jeder Hinsicht.«
    »Aber der Mord an Talja? Kannte Joe sich in der Met so gut aus?«
    »Er war unzählige Male hinter der Bühne. Als Impresario war er immer auf der Suche nach neuen Talenten und hofierte Stars. Natürlich kannte er sich aus. Er und Talja hätten sich nach oben in einen der Büroräume verziehen können.« Dobbis hielt inne. »Wie Ross vorhin zu mir sagte, sie hätten in mein Büro gehen können.«
    »Und sie haben die ganze Zeit gestritten«, sagte ich.
    »Zwei schrecklich launische Menschen, beide impulsiv und sehr körperbetont. Sie stritten, und Joe wurde wütend. Er schlug zu, vielleicht zu fest. Sie wurde bewusstlos, er bekam es mit der Angst zu tun und warf sie den Schacht hinunter.«
    Ich folgte Dobbis’ Erzählung, bis mir einfiel, dass das nur die Version war, die Ross Kehoe der Polizei auftischen wollte. Ross hatte in so gut wie jedem Theaterhaus in Manhattan, einschließlich der Met, gearbeitet. Er kannte sich dort so gut aus, dass er eine weißhaarige Perücke entwendete, um Joe Berk zu belasten, hatte aber keine Ahnung, dass die weißen Perücken aus Tierhaar gefertigt wurden.
    »Also hat Ross dann als Nächstes Joe Berks Tod geplant. Woraufhin die Polizei den Fall hätte abschließen können, wenn es geklappt hätte. Der Mörder bekommt seine verdiente Strafe. Deshalb kam Mona Berk in der Nacht, in der Joe sterben sollte, ins Belasco. Sie wollte genug Beweise deponieren - vielleicht Videobänder -, die Joe mit Taljas Drohungen in Verbindung gebracht hätten. Was ihm ein Tatmotiv für den Mord an der Diva gegeben hätte. Fall erledigt.«
    Chet Dobbis wischte sich erneut den Schweiß ab. »Sie wissen, dass er uns umbringen wird. Ross wird uns mit dem Seil -« Er verstummte, unfähig, den Gedanken auszusprechen.
    »Aber warum?«
    »Weil Joe Berk zu lange gelebt hat. Eine Woche zu lange. Sie und die Detectives haben letzte Woche oft mit Joe gesprochen. Ross glaubt, dass Sie Joe nicht für den Mörder halten. Er will den Verdacht von sich ablenken. Er will, dass es aussieht, als ob -« Wieder blieben Dobbis die Worte im Hals stecken. »Sehen Sie das Seil?«, fragte er.
    Ich sah auf das dicke Knäuel bei seinen Füßen. »Er will es so aussehen lassen, als hätten Sie Selbstmord begangen?«
    Er nickte, und jetzt mischten sich Tränen unter die Schweißtropfen.
    »Er meint wohl, dass es ein Leichtes wäre zu argumentieren, dass Talja auf dem Weg in mein Büro war. Alle wussten, dass wir einmal ein Paar gewesen sind. Ich hätte also auf Berk oder Hubert Alden eifersüchtig sein können.«
    »Aber warum sollte er seinen Plan hier, in der Kuppel, ausführen, wo Sie niemand finden würde?«
    »Das war nicht sein Plan. Zumindest nicht, bevor Sie auf der Bildfläche aufkreuzten. Er wollte mich mit der Waffe zwingen, zum Schnürboden hinaufzugehen. Sie können sich vorstellen, wie einfach es wäre, mich dort aufzuknüpfen«, sagte Dobbis. »Damit es so aussieht, als hätte ich mich selbst umgebracht.«
    Kein Wunder, dass Chet Dobbis so erleichtert war, als Mercer und ich vor ihm auftauchten.
    Ross Kehoe ging zur Bar, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und sagte zu Mona: »Mach mir einen Drink!«
    »Kommandier mich nicht herum!«
    »Ich mache hier die ganze Arbeit. Mach mir einen Drink.«
    Sie ging zur Theke und goss etwas aus einer Karaffe in ein Glas. Ihrem Gesichtsausdruck nach hatten sie gestritten. Kehoe fühlte sich wahrscheinlich ebenso in die Enge getrieben wie Dobbis und ich. Man brauchte diese Mischung aus Verzweiflung und Nervosität nicht noch mit Alkohol anzuheizen.
    »Dass Sie heute Abend hier aufgetaucht sind, macht alles viel schwieriger für uns«, sagte Kehoe zu mir. »Und deshalb macht es alles viel schwieriger für Sie selbst.«
    »Sie kennen meine Partner nicht. Mittlerweile sind sie bestimmt nicht mehr auf der Bühne
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