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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance
Autoren: Linda Fairstein
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»Joe Berks Mädchen für alles. Du hast die Drecksarbeit für ihn gemacht.«
    »Du hast ja keine Ahnung, was der alte Dreckskerl alles im Schilde führte«, sagte Kehoe und wartete, dass ich Dobbis folgte.
    »Hier entlang?«, fragte Dobbis.
    »Mach die Tür auf.«
    Chet Dobbis stemmte sich gegen die schwarze Stahltür, die sich aber keinen Millimeter bewegte.
    Kehoe zog ein kleines silbernes Teil, groß wie ein Dosenöffner, aus seiner linken Hosentasche und drückte einen Knopf. Die Tür glitt zur Seite, und ein Lichtstrahl fiel von oben auf die schwarz gestrichenen Betonstufen.
    »Willkommen in der Kuppel der alten Moschee, Miss Cooper.«

43
    Vor uns befand sich eine lange Holztreppe, in deren Stufen eine Reihe winziger Lichter eingearbeitet waren, wie die Leuchtstreifen, die in Flugzeugen den Fluchtweg markierten.
    Am anderen Ende wartete Mona Berk.
    »Scheiße! Was macht sie hier?«
    »Ich hatte nicht mit den Cops gerechnet. Ich musste mir schnell etwas einfallen lassen.«
    »Nicht deine Stärke.«
    Dobbis blieb stehen, obwohl ihn Kehoe aufforderte weiterzugehen, und blickte sich um.
    Als ich oben auf dem Treppenabsatz ankam, verstand ich, warum.
    Über mir, in der Mitte der riesigen Kuppel, war ein großes Dachfenster, durch das in dieser wolkenlosen Aprilnacht der Mondschein drang. Von den umliegenden Gebäuden - Hotels, Büros und Luxuswohnungen mit Blick auf die Moscheekuppel - drang ein unheimliches Neonlicht herein. Oben, am höchsten Punkt der Kuppel, waren lange, glänzende Messingketten befestigt, an deren Ende eine rote Samtschaukel hing - genau so eine wie die, von der herab die nackte sechzehnjährige Evelyn Nesbit einst ihren Liebhaber, den berühmten Stanford White, unterhalten musste, und von der Lucy DeVore bei der Textlesung abgestürzt war.
    »Da hinüber, Chet.« Kehoe lenkte ihn zu einem Sofa in einer Ecke, die wie ein Bordell möbliert war.
    Ross gab Mona den Revolver und befahl ihr, mich damit in Schach zu halten, während er Dobbis mit einigen Stofffetzen die Hände auf den Rücken band.
    Ich beobachtete ihn zum ersten Mal, seit er uns in seine Gewalt gebracht hatte. Seine Nervosität war noch gestiegen. Er schubste Dobbis, wenn dieser seine Anweisungen nicht schnell genug befolgte, und fuhr sich ständig mit der Zunge über die Lippen und machte dieses schnalzende Geräusch.
    Obwohl ich die Waffe möglichst nicht aus den Augen lassen wollte, versuchte ich, das Terrain zu sondieren. In der Nähe der Schaukel standen ein Bett mit derselben teuren, mit Monogramm versehenen Bettwäsche, wie wir sie in Joe Berks Schlafzimmer gesehen hatten, ein alter Garderobenständer aus Messing mit mehreren Damendessous und Mänteln sowie eine gut bestückte Bar.
    Allmählich ging mir ein Licht auf. »Wo ist die Kamera?«
    »Was?«, sagte Mona.
    »Das haben Sie doch für Joe gemacht?«, fragte ich Kehoe. »Sie haben alles für Joe verkabelt. Sie sind Elektriker - das war Ihr Job im Theater, stimmt’s? Sie haben ihm diese Lasterhöhle eingerichtet und ihm ein kleines Heimkino gebastelt, damit er alles beobachten konnte - Frauen in Umkleidekabinen, Schlafzimmern, Duschkabinen und was immer hier drinnen vor sich ging.«
    »Alles, was ihn anturnte, Alex. Dafür wurde ich bezahlt. Er kam in das Alter, wo er nicht immer in der Lage war, nach der Matinee noch eine Abendvorstellung zu bestreiten. Manchmal sah er einfach nur gern zu.«
    Kehoe deutete auf ein paar Stühle und ein Sofa in einer Ecke. »Sie sind als Nächste dran, Frau Staatsanwältin. Suchen Sie sich einen Platz. Machen Sie es sich bequem.«
    Ich rührte mich nicht vom Fleck.
    »Das Miststück ist so daran gewöhnt, andere Leute herumzukommandieren, dass sie sich nichts befehlen lässt«, sagte Mona. »Ross hat gesagt, Sie sollen da hinübergehen.«
    Ich wusste nicht, was schlimmer war - meine Angst oder meine Erschöpfung. Ich schwitzte und atmete schwer, aber gleichzeitig fröstelte ich. Mein Kopf pochte, und mein Nacken schmerzte von Kehoes unsanftem Griff.
    Ich setzte mich auf einen Stuhl, und Kehoe sah sich nach etwas um, mit dem er mich fesseln konnte. Neben der Schaukel lag ein dickes Seil, aufgerollt wie eine Kobra in Angriffsstellung, das mich an die Seile auf dem Schnürboden erinnerte.
    Aus irgendeinem Grund ignorierte Kehoe das Seil. Stattdessen ging er zum Garderobenständer und zog einen Gürtel aus einem der seidenen Bademäntel. Mit dem dicken Seil hatte er wahrscheinlich etwas anderes vor.
    In der riesigen Kuppel gab es bis auf das
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