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Tote Männer Milch (German Edition)

Tote Männer Milch (German Edition)

Titel: Tote Männer Milch (German Edition)
Autoren: Simone Malina
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Mastu...
    Wie nannte man das wohl im Sinne der Anklage? Diebstahl von sexuellem Privateigentum!
    Schuldig! wisperte ein dünnes Stimmchen ganz tief aus ihrem Inneren.
    „Nicht schuldig!“, durchschnitt Isoldes energische Stimme die klösterliche Ruhe ihres Schlafzimmers.
    Sie schloss die Augen und spürte wieder dieses erregende
    Kribbeln, das ihre geistig frivole Beute bei ihr auslöste. Isolde schob ihre kläglichen Gewissensbisse beiseite und ihre Hand zwischen die Beine.
     
     
     

3. K apitel
     
    Isolde saß auf ihrem Baum. Nackt. Das Vogelhäuschen fest an ihre Brust gedrückt. Nichts Sensationelles. Steht schließlich nirgendwo geschrieben, dass man nicht nackt auf dem eigenen Baum sitzen darf. Umso verwunderlicher, dass sich der halbe Landkreis um Isoldes Hochsitz versammelt hatte und die Leute mit ausgestreckten Fingern auf die bizarre Figur in der Baumkrone deuteten.
    Können die mich nicht in Ruhe lassen und endlich ihre Mäuler halten, dachte sie , während sich die Motorsäge unermüdlich in den Stamm ihres Baumes fraß.
    KRRRRR…
    „Isolde spring!“, johlten alle im Chor.
    Ich bin doch nicht lebensmüde, mit geschlossenen Augen vom Baum zu springen, dachte sie.
    „Springen! Springen!“
    Ruhe verdammt noch mal, dachte sie energisch. Hoffentlich ist der Penner da unten bald fertig mit seinem Gesäge. Das hält ja kein vernünftiger Mensch aus.
    KRRRRR…
    Isolde hoffte vergeblich. Das Johlen nahm kein Ende und die Säge knatterte weiter.
    KRRRRR...
    Isolde saß kerzengerade in ihrem Bett. Sie versuchte, sich zu orientieren. Ohne den Kopf zu bewegen, schielte sie nach rechts, über die Buchenholzverkleidung ihres Bettes hinweg. Erleichtert atmete sie auf, als sie den flauschigen Flokatiteppich entdeckte und ließ sich mit einem wohligen Seufzer zurück in ihr Kissen fallen.
    KRRRRR…
    „Die Tür – da klingelt jemand an meiner Tür!“
    Sie warf einen Blick auf die Digitalanzeige ihrer Nachttischuhr und benötigte ein paar Wimpernschläge, um sich die merkwürdige Zahlenreihe zu verinnerlichen.
    „Fünf nach Sechs!“, knurrte sie den Wecker an.
    „Wer zum Teufel klingelt mitten in der Nacht an meiner Tür?“
    Außer einer Anzeige wegen Lärmbelästigung fiel Isolde erst mal nichts dazu ein. Erst als das nächste Klingeln ertönte und eindeutig sturmähnliche Elemente aufwies, erinnerte sie sich an das Reizgas, das sie stets in ihrer Handtasche aufbewahrte.
    „Na warte!“ Isoldes Tonfall mutete unversöhnlich an, vorsorglich fuchtelte sie drohend mit der Hand herum, als könnte sie den Quälgeist schon so vernichten. Mit einer energiegeladenen Halbdrehung brachte sie es fertig, sich gleichzeitig aus ihrem Bett zu schwingen, in ihre Pantoffeln zu schlüpfen und sich den Bademantel überzuwerfen. Im Jagdgalopp polterte sie die Treppenstufen zur Diele hinab. Doch fiel sie in einen bedachtsameren Schritt, als sie sich der Haustür näherte. Mit einer demonstrativen Geste zog sie sich den schwarzen Gürtel ihres Bademantels straff und linste mit dem weniger dioptrienbelasteten Auge durch den Spion. Sie wich zurück. Langsam, ganz langsam setzte Isolde ein Bein hinter das andere und starrte gebannt die Tür an. Dann schlich sie zu ihren Garderobenspiegel, nur einen Schritt hinter ihr, suchte auf der Ablage ihre Handtasche. Hektisch griff sie nach der Handtasche, kramte darin herum und fand wonach sie suchte. Ihren Lippenstift. Ihre Hände zitterten leicht und sie hatte ein wenig Mühe, die Konturen ihres Mundes nicht zu übermalen. Sie presste die Lippen aufeinander, um den bronzefarbenen Glanz gleichmäßig zu verteilen. Anschließend spuckte sie auf ihre Fingerspitzen, glättete ihren Haaransatz und nötigte sich noch ein Lächeln ins Gesicht. Schwungvoll öffnete sie die Tür.
    „Ja bitte!“ Isoldes Stimme klang auffordernd, da die Frau in dem schwarzen Mäntelchen gerade im Begriff war, Isoldes Grundstück wieder zu verlassen.
    „Oh. Entschuldigung, ich dachte, Sie schlafen noch. Ich wollte Sie nicht aufwecken“, antwortete die Dame sichtlich erleichtert und schob ihre Kapuze zurück.
    Sie hatte beide Hände über ihrer Brust gekreuzt und rieb sich fröstelnd die Oberarme. Ihre Lippen waren genauso blau wie ihre lackierten Fingernägel, und die schwarz verlaufene Wimperntusche, die unter ihren Augen klebte, erinnerten Isolde an einen bestimmten Vogel. Der Name lag Isolde auf der Zunge, aber sie kam nicht drauf.
    Isoldes Lächeln nahm einen mildtätigen Zug an.
    „Kann ich irgendwie
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