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Tote essen keinen Döner

Titel: Tote essen keinen Döner
Autoren: dtv
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nur der Mörder von Rudolf Meyerdierks!«, sagt Knochenhauer.
    »Aber wer hat denn nun meinen Dominique getötet?«, kreischt sie.
    |231| »Frau Nachtigall, wir haben die Leiche Ihres Sohnes noch nicht. Ich hatte gehofft, dass ich, wenn ich vorgebe, Frau Engin zu verhaften, an Informationen komme, wo sich die Leiche befindet. Aber stattdessen haben sich plötzlich sechs mutmaßliche Mörder gestellt.«
    »Herr Knochenhauer, bitte, ich verstehe das alles nicht. Bitte sagen Sie mir doch klipp und klar, wer der Mörder meines Sohnes Dominique ist. Bitte, ich flehe Sie an«, sagt Frau Nachtigall inzwischen mit etwas festerer Stimme.
    »Niemand«, ruft Igorr dazwischen.
    »Wie, niemand?«, fragt sie verwirrt. »Allein in diesem Raum sind schon mindestens sechs Mörder!«
    »Frrau Nachtigall, als Ihrr Sohn betrrrunken in den Kellerr gesprrungen ist, ist err ausgerrrutscht und mit dem Kopf auf den harrrten Betonboden geschlagen. Als ich bei ihm ankam, warr err leiderrr schon tot!«
    »Was heißt das, er war schon tot?«, fragen alle mutmaßlichen Mörder gleichzeitig – und nicht nur die.
    »Tot eben. Toterr geht’s nicht mehrrr!«
    »Sie meinen, wir haben auf der Treppe völlig unnötig …«
    »Ja!«
    »Auch die ganzen Schuldgefühle völlig unnötig   …«
    »Ja!«
    »Auch die Höllenangst, lebenslänglich im Knast zu landen, war völlig unnötig?«
    »Ja!«
    »So ganz stimmt das alles aber nicht. Wir haben schon einen richtigen Mörder unter uns«, rufe ich laut in die Runde.
    |232| Jetzt schauen zur Abwechslung mal die drei Polizisten doof aus der Wäsche.
    »Es war im Keller nicht einfach nur nass, wie Igorr eben gesagt hat«, fahre ich mit meinem Vortrag fort, »der Adolf ist nicht auf Wasser, sondern auf hinterhältig dort ausgeschüttetem Olivenöl ausgerutscht und hat sich bei seinem Sturz das Genick gebrochen. Irgendjemand hat dieses Olivenöl genau aus diesem Grund in unserem Keller ausgeschüttet. Ein Südländer wie ich riecht Olivenöl hundert Meter gegen den Wind.«
    »Was meinen Sie damit, Herrr Engin?«, fragt Igorr, seiner Sache diesmal nicht mehr ganz so sicher.
    »Das, was ich gesagt habe! Jemand wollte, dass Adolf ausrutscht und sich das Genick bricht!«
    »Herr Engin, sind Sie sich da ganz sicher?«, ruft Kommissar Knochenhauer skeptisch.
    »Ja, wir haben einen weiteren Mörder unter uns! Diesmal aber den echten!«
    Die Polizisten schauen sich ungläubig an, der dicke Beinbrecher läuft aber vorsichtshalber sofort zur Tür, um mit seiner Körpermasse den Fluchtweg zu versperren. Was völlig grundlos ist, alle sind nämlich wie versteinert.
    »An dem Tag, als wir in unsere neue Wohnung eingezogen sind und am Nachmittag diesen Adolf tot in unserem Keller vorgefunden haben, ist mir nämlich sofort aufgefallen«, sage ich weiter, »dass seine Schuhsohlen sehr fettig waren. Fettiger als Luigis Pizzas. Aber der Boden war völlig sauber. Weder Öl noch Blut! Und meine Frau Eminanim hat zufällig ein paar Stunden vorher gesehen, wie jemand mit einem Eimer Seifenwasser nach unten ging, um alles sauber zu machen   …«
    |233| »Aber Osman, ich hab doch nur Frau Weißbrot gesehen. Du meinst doch wohl nicht   …«, sagt Eminanim verständnislos.
    »Doch, ich meine Frau Weißbrot. Sie ging nach unten, um die Spuren zu beseitigen. Du warst völlig begeistert: ›Die alte Dame von oben hat unseren Keller gewischt, was für nette neue Nachbarn wir doch haben‹, hast du gejubelt. Einige Stunden später bist du dort auf Adolf gestoßen. In Deutschland helfen sich Nachbarn nicht grundlos!«
    »Aber Osman, du weißt doch, dass ich die Tür nicht öffnen konnte, weil Dominiques Leiche von hinten dagegen gelehnt war. Wie soll die schwache Frau Weißbrot das geschafft haben?«
    »Du konntest sie nicht öffnen, weil unsere Kellertür manchmal klemmt und du wegen dem Pfefferbrot völlig außer dir warst, als du dort ankamst.«
    »Herr Knochenhauer, Herr Engin hat völlig recht. Es hat keinen Sinn, es zu leugnen. Ich habe die Ölspuren unten in seinem Keller beseitigt«, sagt Oma Weißbrot sehr leise. »Ich werde also bald vom Altersheim ins Gefängnis umziehen. Ich befürchte, ich werde den Unterschied nicht mal merken!«
    »Frau Weißbrot, Sie sind aber nicht die Mörderin«, sage ich. »Sie haben nicht das Öl in unserem Keller ausgeschüttet!«
    »Doch,ICH war’s!«, röchelt sie.
    »Also noch eine Möchtegern-Mörderin«, ruft der dicke Beinbrecher von der Tür zu uns rüber.
    »Einspruch! Frau Weißbrot war es
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