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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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diesem Land Altlasten? Das Grundstück lag auf der Grenze zwischen Santa Monica und Venice, sodass unklar war, welche kommunalen Steuergesetze und Regelungen galten. Wir hielten uns nicht allzu lange mit diesen Problemen auf, ganz anders als unsere Mitbieter, die nach einer Weile nur noch Warnlampen blinken sahen. Also gaben sie auf, als wir unser Angebot erhöhten, und wir bekamen das Grundstück. Innerhalb von zwei Jahren schafften wir es, die Pacht in einen Kauf umzuwandeln, und unser riskanter Einsatz begann sich auszuzahlen. Die Adresse 3100 Main Street wurde zu einer phänomenal guten Investition.
Auch viele Filmverträge werden unter Zeitdruck abgeschlossen, und wenn man da blockiert ist, hat man schon verloren. Bei Twins hatten wir eine Deadline: Universal musste wissen, ob wir alle drei, Danny, Ivan und ich, dabei waren. Es fehlte die Zeit, unsere Agenten die Sache aushandeln zu lassen. Danny und Ivan und ich schlossen den Deal auf einer Serviette beim Mittagessen. Wir unterschrieben alle darauf und gingen dann wieder unserer Wege. Danny hat sich die Serviette später einrahmen lassen.
      3.  Vergiss Plan B. Um sich selbst auf die Probe zu stellen und zu wachsen, muss man ohne Sicherheitsnetz arbeiten. Im Jahr 2004 war die Zustimmungsrate zu meinen Gesetzesvorlagen, in denen es darum ging, 15 Milliarden Dollar Schulden zu refinanzieren, im Keller. Unsere Haushaltsexperten waren völlig verzweifelt. »Was machen wir, wenn diese Gesetzesinitiativen scheitern? Wir brauchen einen Plan B.«
»Was soll die Schwarzmalerei?«, fragte ich. »Wenn es keinen Plan B gibt, muss Plan A funktionieren. Wir haben die Initiativen gerade erst angekündigt. Wir können noch viel tun, um unserem Ziel näher zu kommen.«
Wenn man Angst hat, sollte man keine Notfallpläne machen, sondern an das Schlimmste denken, was passieren kann, falls man scheitern sollte. Wie schlimm wäre das? Man wird schnell feststellen, dass eigentlich nichts passiert. Wenn man bei der Kandidatur als Gouverneur scheitert, ist man vielleicht gedemütigt, aber das ist auch schon das Schlimmste, was passieren kann. Man denke an all die Präsidentschaftskandidaten, die das Handtuch geworfen haben. Die Leute wissen doch, wie so etwas läuft. Ich dachte, falls ich die Wahl verlieren sollte, würde ich einfach wieder zum Film gehen und viel Geld verdienen. Ich wäre ein freier Mann, würde gut essen, Motorrad fahren und mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Ich tat, was ich konnte, um die Wahl zu gewinnen, ich stellte das beste Team zusammen, sammelte Geld, machte einen hervorragenden Wahlkampf. Wenn es nicht geklappt hätte, hätte ich gesagt: »Okay, es hat diesmal einfach nicht funktioniert.« Als dann 2005 kein einziger meiner Gesetzesentwürfe durchkam, brachte mich das nicht um. Das Leben ging weiter, und ich leitete eine fantastische Handelsdelegation nach China. Ein Jahr später wurde ich wiedergewählt.
Wirklich schlecht geht es den Männern, die in den Diamantenminen Südafrikas arbeiten. Ich habe sie in den sechziger Jahren besucht. Die Minen sind über vierhundert Meter tief, es ist dort dreiundvierzig Grad heiß, die Arbeiter bekommen einen Dollar pro Tag und können ihre Familie nur einmal im Jahr besuchen. Das ist schlimm! Alles andere ist Kinderkram und kein Grund zum Jammern.
      4.  Eine gezielte Unverschämtheit wirkt manchmal Wunder. Im Jahr 2009 gab mein Freund Willie Brown, der frühere Bürgermeister von San Francisco und dienstälteste Vorsitzende der Assembly in der Geschichte Kaliforniens, im Fairmont Hotel für die kalifornische Demokratische Partei ein Benefizdinner, und wir beide dachten, dass es doch lustig wäre, wenn ich da ebenfalls auftauchen würde.
Ich erschien also unangekündigt und begrüßte Willie mit einer herzlichen Umarmung und einem Schmatzer, vor all den Leuten. Die meisten Demokraten waren schockiert, andere lachten. Plötzlich stand ein Demokrat aus San Francisco an seinem Tisch auf, ein gerade frisch gewählter Abgeordneter der Assembly namens Tom Ammiano, und begann mich zu beschimpfen. »Küss meinen schwulen Arsch!«, brüllte er. Die Presse schrieb darüber. Ammiano war nicht nur Politiker, sondern eigentlich Comedian von Beruf. Ich kommentierte seine Attacke nicht. Sehr lustig, ha-ha. Aber ich dachte mir: »Irgendwann werde ich Gesetze unterzeichnen, und da wird eines darunter sein, das er angeschoben hat …«
Und natürlich bekam ich ein paar Wochen später einen Gesetzesentwurf von Ammiano auf
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