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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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geholfen habt – befriedigender, als es eure Muskeln, eure gute Figur, euer schönes Auto, euer Haus oder eure Kreditwürdigkeit je sein könnten. Es gibt euch mehr, Friedensstifter zu sein als Krieger.« Ich denke immer wieder über diese Worte nach. Führungspersönlichkeiten überall auf der Welt reden sehr viel über Dinge, die wichtiger sind als sie selbst. Sie sagen, dass der Einsatz für eine Sache, die uns überdauern wird, unserem Leben einen Sinn gibt und uns Freude spendet. Je mehr ich in der Welt erreicht habe, desto mehr bin ich ihrer Meinung.

    Arnold betrachtet sich beim Training im Spiegel.

Kapitel 30
    Arnolds Regeln
    Ich wollte die Menschen immer inspirieren, aber ich wollte nie in allen Dingen ein Vorbild sein. Wie könnte ich das, wo es in meinem Leben so viele Brüche und Widersprüche gibt? Ich bin ein Europäer, der in Amerika zu einer Führungspersönlichkeit wurde. Ein Republikaner, der Demokraten unterstützt. Ein Geschäftsmann, der sein Geld als Actionheld verdient. Jemand, der alles seiner Disziplin zu verdanken hat und der nicht immer diszipliniert genug war. Ein Fitnesstrainer, der Zigarren liebt. Ein Umweltschützer mit einer Schwäche für Humvees. Ein lebensfroher Typ mit kindlicher Begeisterungsfähigkeit, der als Terminator-Killermaschine berühmt ist. Wie soll man da wissen, welchem Vorbild man nacheifern soll?
    Und dennoch finden viele Menschen, ich sollte mich immer beispielhaft verhalten. Wenn ich ohne Helm auf dem Fahrrad in Santa Monica herumfahre, gibt es immer jemanden, der fragt: »Was ist das denn für ein Vorbild?« Nun, es soll gar kein Vorbild sein!
    Was die Zigarren angeht, so war ich es gewohnt, darauf angesprochen zu werden – im Zusammenhang mit meinem Einsatz für Sport und Fitness. Aber einmal sagte ein Reporter in Sacramento: »Wir haben mit der Kamera auf das Etikett Ihrer Zigarre gezoomt. Da steht Cohiba. Das ist eine kubanische Zigarre. Sie sind der Gouverneur. Wie können Sie sich über das Gesetz (das Einfuhren aus Kuba verbietet) hinwegsetzen?«
    »Ich rauche sie, weil es großartige Zigarren sind«, gab ich zurück.
    Mit der Gewalt in meinen Filmen ist es das Gleiche. Ich töte auf der Leinwand Menschen, weil ich anders als viele Kritiker nicht glaube, dass Gewalt auf der Leinwand zu mehr Gewalt auf der Straße oder in der Familie führt. Sonst hätte es vor der Erfindung des Films keine Morde gegeben, und dabei ist doch schon die Bibel voller Mord und Totschlag.
    Natürlich möchte ich ein Beispiel geben. Ich möchte die Menschen dazu anregen, Sport zu treiben, sich fit zu halten, Junkfood zu meiden und ihren Willen und ihre Fantasie zu nutzen, um ihre Ziele zu erreichen. Ich möchte, dass die Menschen den Spiegel wegwerfen, wie Sargent Shriver es ausgedrückt hat, dass sie sich für die Gemeinschaft einsetzen und ihr etwas zurückgeben. Ich möchte, dass die Menschen die Umwelt schützen und nicht verschmutzen. In all diesen Punkten habe ich überhaupt keine Probleme damit, die Rolle des Fackelträgers zu übernehmen und ein Vorbild für andere zu sein. Ich selbst habe auch immer Vorbildern nachgeeifert: Reg Park, Muhammad Ali, Sargent Shriver, Milton Berle, Nelson Mandela und Milton Friedman. Aber es war nie mein Ziel, in allem , was ich tue, ein Beispiel zu geben.
    Manchmal setze ich mich lieber über Konventionen hinweg und schockiere die Leute. Es war auch mein rebellischer Geist, der mich aus Österreich hinaustrieb. Ich wollte nicht wie alle anderen sein. Ich hielt mich für etwas Besonderes, Einzigartiges und nicht für einen Durchschnittstypen.
    Sich daneben zu benehmen, ist auch eine Möglichkeit, sich durchzusetzen. Bodybuilding war eine unbekannte Sportart, als ich Mister Olympia wurde. Wir gaben uns alle Mühe, damit die Medien uns überhaupt beachteten. Also erzählte ich den Reportern, dass Muskeltraining besser sei als ein Orgasmus. Es war eine dämliche Aussage, aber sie war für eine Schlagzeile gut. Die Leute hörten das und dachten: »Wenn Gewichtheben besser ist als Sex, dann werde ich das wohl auch mal ausprobieren!«
    Niemand konnte mich in eine Form pressen. Als ich Gouverneur war und die Leute sagten: »Andere Gouverneure machen das aber so und so«, oder: »Das können Sie als Republikaner nicht tun«, oder: »Niemand raucht im Kapitol, es ist politisch nicht korrekt«, dann machte ich es erst recht. Denn wenn man sich anpasst, beschweren sich die Leute zu Recht, dass man sich verhält wie ein Politiker. Wir haben
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