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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste
Autoren: Roger Zelazny
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hoffnungsvoll, ob M’mrm’mlrr nicht telepathisch nach ihm fassen und sein Gehirn ausbrennen konnte.
    Der Vorschlag wurde aufgegriffen, kaum daß er an meiner Seite stand, denn plötzlich begann er zu kreischen und wand sich in Krämpfen.
    Mit beiden Händen griff er nach der Waffe. Jamie war weit genug entfernt, ich konnte es riskieren. Ich nahm nicht an, daß er das Risiko eingehen wollte, seinen Boß zu verletzen.
    Er feuerte zweimal mit der Pistole, bevor ich sie ihm entreißen konnte. Aber ich sollte sie nicht lange behalten, denn er trat mir in den Magen und versetzte mir anschließend einen Kinnhaken, der mich zu Fall brachte. Die Waffe schlitterte über den Boden davon und blieb irgendwo unter der Plattform der Rhenniusmaschine liegen.
    Zeemeister kickte Ragma, der sich diesen Augenblick zum Angriff ausgesucht hatte, weg von sich. Noch immer den Stein umklammernd, brachte er von irgendwoher ein Messer zum Vorschein. Dann rief er Jamie etwas zu, brach jedoch mitten im Wort ab.
    Ich wandte mich um, um nachzusehen, was geschehen war, und kam zu dem Ergebnis, daß es sich wieder um eine Halluzination handeln mußte.
    Jamies Waffe lag ein paar Schritte hinter ihm, und er rieb sich die Faust, während er den Mann mit dem kurzen Bärtchen und dem amüsierten Grinsen ansah, den Mann, der eine Hand in der Tasche hatte und mit der anderen einen Knüppel schwang.
    „Ich bring dich um“, hörte ich Jamie sagen.
    „Nein, Jamie!“ schrie Zeemeister. „Geh nicht näher ran. Lauf, du Narr!“
    Zeemeister wich zurück; er blieb nur kurz stehen, um einen von M’mrm’mlrrs Tentakeln abzuschlagen, als wüßte er, wem er seine Niederlage zu verdanken hatte.
    „Wegen dieser halben Portion!“ schnaubte Buckler verächtlich.
    „Das ist Kapitän Al!“ brüllte Zeemeister. „Nun lauf schon, du Idiot.“
    Aber Jamie entschied sich anders.
    Kaum hatte es angefangen, da war es auch schon fast wieder vorbei. Ich sage „fast“, denn der Knüppel bewegte sich viel zu rasch für mein Auge. Daher kann ich nicht sagen, wo und wie oft er den Mann traf. Seit Jamies Sprung schien nur ein Augenblick vergangen zu sein, da fiel er auch schon hin.
    Dann wandte die Gestalt, die noch immer den Knüppel schwang, sich von Buckler ab und folgte dem zurückweichenden Zeemeister.
    Zeemeister wich immer weiter nach hinten, das Messer mit aufwärts gerichteter Klinge in der Hand, ohne einen Blick von der Halluzination zu lassen.
    „Ich dachte, du seist tot“, keuchte er.
    „Offensichtlich hast du dich getäuscht“, lautete die Antwort.
    „Was für Interessen hast du in dieser Angelegenheit?“
    „Du hast versucht, Fred Cassidy zu ermorden“, sagte er. „Und ich habe eine Menge in die Ausbildung des Jungen investiert.“
    „Ich brachte seinen Namen nicht mit deinem in Verbindung“, gestand Zeemeister. „Zudem wollte ich ihm nie auch nur ein Härchen krümmen.“
    „Da habe ich aber etwas ganz anderes gehört.“
    Zeemeister wich unaufhörlich zurück. Er passierte die Lücke im Absperrseil, und danach bewegte er sich langsam auf die rotierende Plattform der Rhenniusmaschine zu. Dort angekommen, schlug er kurz zur Seite, in Richtung Charvs, der mit erhobenen Fäusten auf ihn zugetrippelt kam. Charv kreischte und sprang von der Plattform herunter. Nahe bei M’mrm’mlrr und Nadler blieb er stehen.
    „Was hast du vor, Al?“ fragte Zeemeister, der sich wieder dem anderen zuwandte.
    Aber er bekam keine Antwort; sein Gegenüber schritt nur langsam weiter, lächelte, schwang die Keule.
    Im letzten Augenblick, bevor er in Reichweite des Knüppels kam, sprang Zeemeister. Er schnellte auf die Plattform hoch und rannte los, so schnell er konnte. Aber durch die Rotation kollidierte er mit der zentralen Einheit, von der die Hand ausging, die aussah, als würde sie ihn kratzen.
    Durch seine Geschwindigkeit und den Aufprallwinkel wurde er auf den Gürtel geschleudert. Das Messer und der schillernde Sternstein fielen ihm aus der Hand, als er versuchte, seinen Sturz abzufangen. Sie kullerten in dem Augenblick auf den Boden, als er in den Tunnel getragen wurde. Sein Schrei wurde merkwürdig abrupt abgebrochen. Ich sah weg, aber nicht schnell genug.
    Die Maschine kehrte sein Innerstes nach außen.
    Natürlich klatschte der Inhalt seines Kreislauf- und Verdauungssystems auf den Boden.
    Zudem hatte sie alle inneren Organe nach außen geschafft, man konnte sie deutlich sehen.
    Der Inhalt meines eigenen Magens kam ebenfalls hoch, ich würgte noch
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