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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste
Autoren: Roger Zelazny
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und gesagt: „Ich weiß, Sie werden immer eine Stütze des Korps sein, Doktor Cassidy. Verlassen Sie sich im Zweifelsfall auf unsere ehrwürdigen Traditionen. Vergessen Sie vor allem nie, was Sie repräsentieren.“
    Merimee hatte gewinkt und gesagt: „Wir eröffnen eine ganze Freudenhauskette für galaxisreisende Erdenmenschen und abenteuerlustige Außerirdische. Wird nicht mehr lange dauern. Solange müssen wir eben mit Kultur und Philosophie vorliebnehmen. Und sollten Sie je in Schwierigkeiten kommen, vergessen Sie nicht meine Telefonnummer.“
    „Fred, mein Junge“, hatte sein Onkel gesagt, seinen schwarzen Mantel beiseite geschlagen, um ihm auf die Schulter klopfen zu können, „dies ist ein großer Tag für die Cassidys! Ich wußte schon immer, daß dir dein Schicksal irgendwo zwischen den Sternen winkt. Das Zweite Gesicht, weißt du. Viel Glück – hier, ich gebe dir noch eine Ausgabe von Thomas Monis mit auf den Weg. Ich werde über unser Büro im Vibesper-System mit dir in Verbindung bleiben und später vielleicht Ragma schicken. Das Geld für deine Ausbildung hat sich wirklich gelohnt, mein Junge!“
     
    Der Zwischenfall damals im Bus tut mir leid, Fred. Ich wollte nur herausfinden, wie dein Körper funktioniert, falls ich einige Reparaturen durchzuführen hätte. Ich war gehandicapt durch die Inversionsbarriere.
    „Das habe ich mir gedacht – später.“
    Diese Welt ist ein interessanter Ort, Fred. Wir sind erst einen Tag hier, aber ich kann bereits jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, daß wir einige aufregende Abenteuer erleben werden.
    „Was für eine Befriedigung verschafft dir das alles, Speicher?“
    Ich bin eine Aufzeichungs- und Analysiereinrichtung. Der beste Vergleich, der mir einfällt, ist der mit dem Touristen und seiner Kamera. In dem Augenblick, wo beide zusammenarbeiten, da sind ihre Empfindungen vielleicht mit meinen vergleichbar.
    „Es ist bestimmt schön, seine eigenen Gefühle so gut zu kennen. Ich glaube, das wird mir nie gelingen.“
    Er zündet sich eine Zigarette an. Er gestikuliert.
    „Nun, war es die Reise wert?“ fragt er.
    Du kennst die Antwort bereits.
    „Ja. Ich denke auch.“
    Die Leute, die hier hochkletterten und sämtliche Höhlen und Steine dekorierten, hatten recht, denkt er. Ja, das hatten sie.
    Ich bin nicht sicher, warum er zu diesem Schluß kommt. Oh ja, ich kenne ihn natürlich sehr gut. Aber ich bezweifle, ob ich ihn jemals durch und durch kennen werde. Ich bin eine Aufzeichnung …

 
Nachwort
     
    Zusammen mit Samuel R. Delany, Thomas Disch, Harlan Ellison, John T. Sladek und partiell Norman Spinrad gehört Roger Zelazny zu jenen Autoren amerikanischer Science Fiction, die ab den frühen sechziger Jahren von sich reden machten und so etwas wie den amerikanischen Ableger der englischen New Wave verkörperten. Zwar war die amerikanische Spielart der New Wave bei weitem nicht so experimentierfreudig, wie sie sich zuweilen aus der Feder von britischen Autoren wie J. G. Ballard, Brian W. Aldiss oder Michael Moorcock präsentierte, aber ihr kommt das Verdienst zu, entscheidend mitgeholfen zu haben, daß auch in Amerika die allzu einseitig auf „science“ ausgerichtete Science Fiction in neue Bahnen gelenkt wurde. Es wurden bisher tabuierte Themen angepackt, und man setzte, insgesamt gesehen, mehr auf literarische Mittel.
    Die genannten Autoren waren nicht die ersten, die Tabus brachen – beispielsweise waren es Farmer und Sturgeon, die schon in den fünfziger Jahren die bislang verpönte Sexualität in der Science Fiction aufwerteten –, und sie waren auch nicht die ersten, die sich für eine literarische Science Fiction einsetzten – man denke nur an längst etablierte Autoren wie Bradbury oder Vonnegut. Aber sie waren die ersten, die dies nach Art einer literarischen Schule taten und damit letztlich eine Bresche schlugen. Denn die Leser folgten ihnen.
    So wurde vor allem Roger Zelazny schon in der Frühphase seiner Karriere ein gefeierter Autor, den man mit allerlei Preisen bedachte. Zum Durchbruch half ihm vor allem die Story A Rose for Ecclesiastes (Die 2224 Tänze des Locar), die 1968 in einer Umfrage des Verbandes der amerikanischen SF-Autoren (SFWA) auf dem 6. Platz einer ewigen Bestenliste landete.
    Roger Zelazny wurde 1937 in Cleveland/Ohio geboren, studierte an der Universität, schloß mit einem akademischen Grad ab und arbeitete anschließend als Angestellter der Sozialversicherung. Er schrieb zunächst Lyrik, veröffentlichte
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