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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi
Autoren: Eric Ambler
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worden sein, daß die Männer nicht mehr mit im Wagen saßen, und er muß erkannt haben, daß der Lincoln die einzige Möglichkeit für ihn war, wieder Kontakt herzustellen. Der Opel sollte möglicherweise dafür sorgen, daß keine weiteren Pannen mehr passierten. Oder man brauchte ihn, weil außerhalb von Istanbul die Funkverbindung wegfiel. Die zwei Wagen konnten Sprechverbindung aufnehmen. Wenn ein dringender Bericht durchzugeben war, konnte ein Wagen halten und telefonisch Istanbul erreichen, während der andere auf der Spur blieb. Dann kam ich auf eine dritte Möglichkeit. Tufan hatte von dem Überfall auf den Posten erfahren. Sowie er Einzelheiten kannte – Rauch, Tränengas, Sprengbomben, sechs Männer mit Gasmasken –, mußte ihm klargeworden sein, daß der Überfall und der Lincoln zusammenhingen. Und wenn er auch noch wußte, daß die Bulut aus Pendik ausgelaufen und der Lincoln nach Corlu gefahren war, hatte er wohl beschlossen, die Mannschaft zu verstärken.
    Das einzige, was ich sicher wußte, überlegte ich mir mißmutig, war die Tatsache, daß Tufan nicht der »große Kopf« war, der das Schatzmuseum überprüfen ließ. Er war ausschließlich mit seiner politischen Hexenjagd beschäftigt. Na, er würde sich wundern.
    In diesem Augenblick sagte Miss Lipp scharf: »Karl!«
    »Was ist?« sagte Harper.
    »Der braune Peugeot hinter uns. Er war gestern hinter mir, als ich aus Istanbul herausfuhr. Mir war, als sei er mir im Laufe des Tages schon einmal aufgefallen. Bei meiner Ankunft in Corlu habe ich ein paar Minuten gewartet, um ihn mir genauer anzusehen. Als er nicht auftauchte, nahm ich an, er sei unterwegs irgendwo abgebogen, und dachte nicht weiter darüber nach.«
    »Keiner dreht sich um«, sagte Harper. Er drehte sich den Rückspiegel so zurecht, daß er nach hinten hinaussehen konnte. Einen Augenblick später sagte er: »Geh langsam mit der Geschwindigkeit herunter.«
    Sie nahm den Fuß vom Gas. Ich wußte, was passieren würde. Der Peugeot würde seinen Abstand beibehalten. Nach ungefähr einer Minute drehte Harper den Spiegel wieder in seine frühere Stellung zurück. »Glaubst du, daß du ihn abschütteln kannst?« sagte er.
    »Nicht auf dieser Straße.«
    »Okay. Fahr einfach weiter. Sieht nicht wie ein Polizeiwagen aus. Ich frage mich …«
    »Franz!« sagte Fischer plötzlich.
    »Franz? Du meinst, er will uns die Marmeln abnehmen?«
    »Warum nicht?«
    »Das hätte er gestern nacht einfacher haben können, als wir in seinem Kombi saßen«, sagte Miller.
    »Vielleicht hielt er es für sicherer zu warten, bis wir alle aus der Stadt heraus waren«, sagte Harper.
    »Aber Franz wußte nicht, wie der Plan weiterging«, wandte Miss Lipp ein.
    »Wenn er dir auf den Fersen blieb,« sagte Fischer, »konnte er es sich ausrechnen.«
    »Das werden wir bald wissen«, sagte Harper grimmig. »Sie sind nur zu zweit im Wagen. Wenn wir es mit Franz zu tun haben, hat er uns wahrscheinlich irgendwo auf der Strecke mit seinen beiden anderen Genossen eine Falle gestellt. Das wären fünf. Es ist deshalb am besten, wir knöpfen uns diese beiden zuerst vor. Wir suchen uns einen Platz mit ein paar Bäumen aus, und dann fahren wir von der Straße ab. Okay?«
    »Kann ich mir den Wagen einmal ansehen?« fragte ich.
    »Warum?«
    »Ich möchte sehen, ob ich ihn erkenne.«
    Ich wußte, daß ich jetzt etwas unternehmen mußte. Wenn sie anfingen, türkische Sicherheitsbeamte zu beschießen, dann würden sie zurückschießen – und sie würden sich nicht lange damit aufhalten, Fragen zu stellen oder sich gar den Kopf zerbrechen, wen sie trafen.
    »Okay«, sagte er; »aber unauffällig.«
    Ich sah zurück.
    »Und?« fragte er.
    »Den braunen habe ich noch nie gesehen«, sagte ich; »aber dahinter kommt noch ein anderer, ein grauer Opel.«
    »Das stimmt«, sagte Miss Lipp; »der fährt schon seit einiger Zeit hinterher. Aber was heißt das schon? Die Straße ist zu eng zum Überholen.«
    »Ich bin beinahe sicher, daß der gestern nachmittag vor der Garage stand.« Ich bemühte mich, meinen Worten einen zutiefst beunruhigten Klang zu geben. Das fiel mir nicht schwer.
    »Es gibt viele graue Opel«, sagte Miller.
    »Aber nicht mit überlangen Antennen. Deshalb fiel er mir auf.«
    Harper hatte wieder am Spiegel gedreht und starrte angestrengt hinein. »Schau dir das auch einmal an, Leo«, sagte er grimmig. »Siehst du die Antenne?«
    Miller blickte zurück und fluchte. »Es könnte ein Zufall sein«, sagte er.
    »Könnte. Willst du
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