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TOP SECRET - Die Sekte

TOP SECRET - Die Sekte

Titel: TOP SECRET - Die Sekte
Autoren: C. Bertelsmann
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gehen.«
    »Ich bin fast vierzehn«, widersprach Kerry, während sie die Wanze unter dem Tisch befestigte.
    Jetzt, da der Schreck über Kerrys Auftauchen abgeklungen war, wurde Clyde bewusst, wie peinlich es wäre, wenn seine Verabredung ein heulendes Mädchen an seinem Tisch vorfinden würde.
    »Und ich bin fast siebzehn«, sagte er und ergriff Kerry fest am Handgelenk.

    »Du triffst dich hier mit einem anderen Mädchen, stimmt’s?«
    »Jetzt hör mir mal zu, Kerry«, entgegnete Clyde verärgert und deutete mit dem Finger auf sie. »Ich bin hier verabredet. Wir können gerne ein andermal darüber sprechen. Aber jetzt will ich, dass du hier verschwindest.«
    Kerry hatte keinen Grund, länger zu bleiben, nun, da sie die Wanze versteckt hatte. Sie machte ihren Arm los und schluchzte theatralisch, als sie aufstand. Eine Gruppe Frauen mit jeder Menge Einkaufstüten ein paar Tische weiter sahen sie besorgt an.
    »Es tut mir leid, Clyde.«
    Clyde hielt sich die Hand vors Gesicht, als ob er ihr sagen wollte, dass er nichts mehr hören mochte. »Geh jetzt einfach.«
    Als Kerry scheinbar in Tränen aufgelöst das Restaurant verließ, lief sie an John vorbei, der gerade hereinkam.
    Er ging zwischen den Tischen hindurch und ließ sich einige Plätze hinter Clyde nieder. Dann faltete er die Zeitung auseinander, klemmte sich einen schnurlosen Kopfhörer ins Ohr, der genauso aussah wie die Headsets teurer Mobiltelefone, und schaltete den Empfang ein. Sofort hörte er, wie Clyde nervös mit der Speisekarte spielte.

    Es war fast Viertel nach acht, als sich ein kräftiger Australier mit einer großen Sporttasche auf die Plastikbank
gegenüber von Clyde schob. Er schüttelte ihm die Hand und sprach ihn auf Englisch an.
    »Wie geht’s, Kumpel? Tut mir leid, dass ich zu spät bin.«
    Clyde klang nervös, wie beim ersten Date oder einem Vorstellungsgespräch. »Macht nichts.«
    »Okay, Kumpel, es wird nichts aufgeschrieben, also sperr die Ohren auf«, verlangte der Australier so leise, dass es im lauten Restaurant niemand sonst hören konnte. Doch das winzige Mikrofon, einen halben Meter von seinem Mund entfernt, empfing ihn laut und deutlich.
    »Diese Tasche hier ist für dich. Darin sind ein Sicherheitsausweis und die Uniform eines Reinigungsdienstes. Der Ausweis gilt für ein Büro namens Pacific Business Centre in Kowloon. Die echten Reinigungskräfte arbeiten von elf Uhr abends bis zwei Uhr morgens. Du schleichst dich um kurz nach elf morgen Abend dort rein, wenn sie gerade angekommen sind. Sag dem Mann am Empfang, dass es dein erster Tag ist und du dich verlaufen hast. Tu so, als wärst du nervös.«
    Clyde lächelte. »Das bin ich wahrscheinlich auch.«
    Der Australier lächelte zurück. »Das ist nur natürlich, Junge. Wenn du drinnen bist, hältst du dich von den anderen fern und versteckst dich, bis sie weg sind.«
    »Wo soll ich mich verstecken?«
    »In der Toilette. Nimm nicht die in den Büros, sondern die draußen beim Fahrstuhl. Die werden von einem anderen Reinigungsdienst geputzt, der nur tagsüber da ist.
    Um zwei Uhr verschaffst du dir mithilfe des Sicherheitsausweises Zutritt zum Büro der Firma Venetian Oil im sechsten Stock. Das ist eine kleine italienische Ölförderungsgesellschaft. Im hinteren Bereich des Büros liegt hinter einer Doppeltür die Suite des Vorstands. Im Waschraum auf der linken Seite wird ein Samsonite-Koffer mit Kleidung und Toilettenartikeln stehen. Öffne ihn und lege den Sprengstoff unten hinein. Steck beide Zünder ein, falls einer versagt. Sie werden aktiviert, indem du die Köpfe abbrichst und die beiden Drähte miteinander verbindest.
    Sobald du damit fertig bist, gehst du wieder zur Toilette zurück und ziehst die Uniform aus. Dann verlässt du das Gebäude über die Treppe. Wenn du die Feuertür öffnest, wirst du Alarm auslösen. Der Wachmann ist nicht gerade helle, aber vielleicht ruft er die Bullen, also würde ich mich nicht lange dort herumtreiben, klar?«
    Clyde nickte. »Und was passiert dann?« »Du bist ein Teenager, also nehme ich an, dass du nach Hause gehst und vor dem Einschlafen an dir herumspielst.«
    »Nein, ich meine, was passiert mit dem Sprengstoff? Warum packen wir ihn in einen Koffer anstatt unter seinen Schreibtisch oder sonst wohin?«
    Der Australier schüttelte langsam den Kopf. »Komm schon, du weißt doch, wie das läuft. Wir sagen dir nichts, was du nicht wissen musst.«
    Clyde kam sich blöd vor. »Klar, sorry.«

5
    Besorgt lauschte John in der Nudelbar
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