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Top Secret - Der Ausbruch

Top Secret - Der Ausbruch

Titel: Top Secret - Der Ausbruch
Autoren: C. Bertelsmann
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Ständer zurückgerollt
war und sich nicht mehr drehte, griff James danach. Er stellte sich zu seinem zweiten Wurf auf und blickte auf die beiden Kegel, die zu beiden Seiten der Bahn standen.
    Um die Sieben und die Zehn umzuwerfen, muss man einen der beiden Kegel so fest treffen, dass er von der Rückwand abprallt und den Kegel auf der anderen Seite mit umreißt. Dazu braucht es enorm viel Glück, und selbst ein Weltklassespieler würde nicht damit rechnen, dass es oft klappt.
    »Die triffst du nie beide auf einmal«, tönte Kyle. »Nicht in einer Million Jahren!«
    James wandte sich um und zog Kyle eine Grimasse, während er versuchte, Zuversicht auszustrahlen. »Setz dich auf deinen Hintern und sieh dem Meister zu!«
    Er warf, so fest er konnte, aber wenn man mit so viel Kraft spielt, verliert man die Kontrolle. Die Kugel machte einen kleinen Hüpfer, als James sie losließ. Sie war schnell genug, aber James wusste sofort, dass sie nicht gerade lief.
    »Komm zurück«, japste er verzweifelt, während die Kugel in Richtung Rinne rollte. »Komm schooooon, Baby!«
    Ein paar Meter vor dem Kegel fiel die Kugel in die Rinne. James hielt die Hände vor die Augen und fluchte leise vor sich hin. Er wagte kaum, sich umzudrehen, weil er nicht Kyles schäbiges Grinsen sehen wollte.

    »Acht Punkte und eine Kugel in der Rinne«, verkündete Kyle zufrieden. »Vielleicht solltest du dich zu den Übungsbahnen schleichen und den Aufseher fragen, ob du ein bisschen bei den kleinen Kindern mitspielen darfst.«
    James grunzte, als er sich auf den Stuhl neben Gabrielle fallen ließ. »So wie ich heute drauf bin, würden die mich auch schlagen.«
    »Immerhin bist du besser als Callum und Connor«, meinte Gabrielle mitfühlend und wies auf den Monitor mit der Punkteanzeige.
    »Na, das ist ja ein schöner Trost. Die beiden sind doch hoffnungslose Fälle.«
    Gabrielle lächelte und strich mit dem Handrücken über James’ Bein. »Ist wohl einfach nicht dein Abend, James.«
    Sie hatte kaum ausgesprochen, als sie aufs Neue mit Cola bespritzt wurden. Sie schnellten herum und sahen, wie zwei kräftig aussehende Kerle in Football-Shirts sich in einer Pfütze auf dem Boden wälzten. James wartete, bis sie voneinander abließen, bevor er sie sich vorknöpfte.
    »Was denkt ihr zwei Blödmänner euch eigentlich?«, schimpfte er wütend. »Ich bin klatschnass!«
    »Mein Top ist ruiniert!«, stellte Gabrielle bei dem Versuch, einen Blick auf ihren Rücken zu erhaschen, fest. Sie fragte sich, ob die Flecken je wieder rausgehen würden.
    Die zwei Jungs kicherten, als sie aufstanden. »Wir
haben doch nur Spaß«, sagte der in dem Tottenham-Shirt.
    Der andere sah weniger freundlich drein. »Da drüben sind noch jede Menge freie Plätze«, grunzte er. »Warum verzieht ihr euch nicht dahin?«
    »Weil das hier unsere Bahn ist«, entgegnete Gabrielle. »Ich habe keine Lust, jedes Mal zehn Kilometer zu laufen, wenn ich an der Reihe bin.«
    »Ja«, warf James ein. »Warum sollen wir uns verziehen, wenn du dich mit deinem Freund auf dem Boden herumwälzen willst?«
    Der Junge stieß James in den Rücken. »Nennst du mich einen Schwulen?«
    James und Gabrielle standen auf und sahen die beiden Kerle fest an, die wesentlich größer waren als sie selbst.
    »Ich bin nicht hergekommen, um mich zu streiten«, erklärte James.
    »Ich auch nicht«, entgegnete der unfreundliche Junge. »Aber du legst es offenbar darauf an, Streit zu bekommen. Warum setzt du dich mit deiner Kanakenfreundin nicht einfach woandershin?«
    Der Typ war fünfundzwanzig Zentimeter größer und gut fünfzehn Kilo schwerer als Gabrielle, und er rechnete nicht mit dem, was als Nächstes passierte. Gabrielle, die in Karate den zweiten Dan im schwarzen Gurt besaß, setzte zu einem hohen Tritt über die Lehne der Plastikstühle an. Ihr Bowlingschuh traf den Kerl in die Niere, und als er wieder
Luft bekam, lag er mit blutender Nase auf dem Boden, und ein orange lackierter Fingernagel bohrte sich in seine Wange.
    »Nenn mich noch mal so!«, schrie Gabrielle und ballte die Faust. »Los, versuch’s!«
    Ihre Stimme hallte unter dem Metalldach der Kegelbahn wider und ein paar hundert Augenpaare blickten sie erstaunt an. Bis auf ein paar quengelnde Kleinkinder und das Piepen der Spielautomaten wurde es plötzlich sehr still. James sprang schnell über die Sitzreihe und legte Gabrielle die Hand auf die Schulter. »Komm schon, Gabrielle«, sagte er sanft. »Beruhige dich. Es lohnt sich doch nicht, sich
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