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Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)

Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)

Titel: Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
Autoren: Robert Muchamore
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großen Scheine bewahrte sie oben im Safe auf.

2.
    Einige Kinder waren mit einer Spielekonsole glücklich. James Choke besaß alle möglichen, jedes Spiel und alles Zubehör. In seinem Zimmer gab es einen PC, einen MP3-Player, ein Nokia-Handy, einen Großbildfernseher und einen DVD-Spieler. Er kümmerte sich nicht um die Dinger. Wenn eines kaputtging, bekam er ein neues. Er hatte acht Paar Nike-Turnschuhe. Ein Spitzenskateboard. Ein Rennrad für sechshundert Pfund. Wenn sein Zimmer unordentlich war, sah es aus, als hätte eine Bombe in einen Spielwarenladen eingeschlagen.
    James besaß dies alles, weil Gwen Choke eine Diebin war. Von ihrem Sessel aus regierte sie ein ganzes Ladendiebstahl-Imperium, während sie sich Nachmittagssoaps im Fernsehen ansah und sich mit Pizza und Schokolade voll stopfte. Sie selbst stahl nicht. Gwen nahm Bestellungen an und vermittelte sie an Diebe, die für sie arbeiteten. Sie verwischte ihre Spuren und kam selbst den gestohlenen Waren nie nahe. Alle paar Tage wechselte sie das Handy, damit die Polizei ihre Anrufe nicht verfolgen konnte.

    Seit er vor den Sommerferien die Grundschule abgeschlossen hatte, war er zum ersten Mal wieder hier. Vor dem Tor standen einige tratschende Mütter.
    »Wo ist deine Mutter, James?«, fragte jemand.
    »Die ist voll«, antwortete James säuerlich. Da sie ihn aus der Wohnung geworfen hatte, hatte er keine Lust, sie zu decken. Er sah die anderen Mütter Blicke tauschen.
    »Ich bräuchte ›Medal of Honour‹ für die PlayStation«, sagte eine von ihnen. »Kann deine Mutter mir das besorgen?«
    James zuckte die Schultern. »Klar. Halber Preis, nur Bargeld.«
    »Du denkst dran, ja, James?«
    »Nein. Geben Sie mir einen Zettel mit Namen und Telefonnummer und ich geb’s weiter.«
    Die Ansammlung von Müttern begann, Sachen aufzuschreiben, Turnschuhe, Schmuck, ferngesteuerte Autos. James steckte die Zettel in seinen Blazer.
    »Ich brauche es bis Dienstag«, sagte jemand.
    James war nicht in Stimmung.
    »Wenn Sie meiner Mutter etwas mitteilen möchten, schreiben Sie es auf. Ich vergesse so was.«
    Die Kinder kamen allmählich aus der Schule. Die neunjährige Lauren kam als Letzte ihrer Klasse. Sie hatte die Hände in den Taschen ihrer Bomberjacke vergraben und Matsch auf ihrer Hose vom Fußballspielen mit den Jungen in der Mittagspause. Lauren hatte blondes Haar, wie James, doch sie fragte ihre Mutter ständig, ob sie es schwarz färben dürfte.
    Lauren lebte in einer anderen Welt als die meisten Mädchen ihres Alters. Sie besaß nicht ein einziges Kleid oder einen Rock. Mit fünf hatte sie ihre Barbiepuppen in die Mikrowelle gesteckt und seitdem keine mehr angefasst. Gwen Choke behauptete, dass Lauren, wenn es zwei Möglichkeiten gab, etwas zu tun, mit Sicherheit die dritte wählen würde.
    »Ich hasse diese alte Kuh«, sagte sie, als sie zu James trat.
    »Wen?«
    »Mrs Reed. Sie hat uns Rechenaufgaben gestellt. Ich habe dafür zwei Minuten gebraucht und musste den Rest der Stunde stillsitzen und warten, bis die anderen, dummen Kinder auch fertig waren. Ich durfte nicht mal zur Garderobe und mein Buch holen.«
    James erinnerte sich, dass Mrs Reed drei Jahre zuvor das Gleiche mit ihm gemacht hatte, als sie seine Lehrerin gewesen war. Es war, als würde man dafür bestraft, clever zu sein.
    »Warum bist du eigentlich hier?«, fragte Lauren.
    »Mum ist betrunken.«
    »Sie soll doch vor der Operation nicht trinken.«
    »Das musst du mir nicht sagen«, sagte James. »Was soll ich denn machen?«
    »Wie kommt es, dass du früh genug zu Hause warst, um mich abzuholen?«
    »Ich habe mich geprügelt. Sie haben mich heimgeschickt.«
    Lauren schüttelte den Kopf, musste aber doch lächeln.
    »Schon wieder eine Prügelei. Das war die dritte in diesem Halbjahr, nicht wahr?«
    James wollte nicht darüber sprechen.
    »Was willst du zuerst hören«, fragte er, »die gute Nachricht oder die schlechte?«
    Lauren zuckte mit den Achseln. »Egal.«
    »Dein Vater ist da. Die gute Nachricht ist, dass Mum uns Geld fürs Abendessen gegeben hat. Er dürfte weg sein, bis wir nach Hause kommen.«

    Sie landeten in einem Burger-Laden, wo James sich einen doppelten Cheeseburger kaufte. Lauren wollte nur Zwiebelringe und eine Cola. Sie hatte keinen Hunger, also griff sie sich eine Hand voll Milch- und Zuckerpäckchen und schmierte damit den Tisch ein, während James aß. Sie kippte den Zucker aus, tränkte ihn mit Milch, zerriss dann die Papierverpackung und rührte alles um.
    »Wozu machst
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