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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur
Autoren: Tami Hoag
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Bruce Bordain«, bemerkte Mendez.
    »Na ja … Ehrlich gesagt hielt sich unser Mitleid für ihn in Grenzen.«
    »Star brachte also das Kind zur Welt, und was passierte dann? Hat Marissa es ihr einfach weggenommen?«, fragte Hicks.
    »Nein, nein. Natürlich nicht«, sagte Gina. »Sie hatten vorher eine Vereinbarung getroffen. Marissa würde für Stars Entzug und für die ganzen Vorsorgeuntersuchungen aufkommen. Dann würde sie ihr gleich nach der Geburt noch einmal eine größere Summe geben, und Star würde in die Geburtsurkunde schreiben lassen, was Marissa wollte.«
    »Also eine Art privat organisierte Adoption«, sagte Vince.
    »Im Grunde schon, ja. Marissa hat alles, was sie besaß, verkauft und noch einen zweiten Job angenommen. Bordain durfte sie natürlich nicht mehr sehen, weil sie ja nicht schwanger war. Deshalb kündigte sie bei Morton’s. Weil Bruce sich bestimmt nach ihr erkundigen würde, wenn sie nicht mehr da war, hat sie ihrem Chef gesagt, dass sie wegen ihrer Schwangerschaft nicht mehr kommen kann. Sie fand einen Job in einem Fischrestaurant in Santa Monica und arbeitete tagsüber in einer Boutique. Kurz vor der Geburt rief sie Bruce an und sagte ihm, dass sie das Kind behalten hätte. Er schickte ihr noch einen Scheck und schrieb dazu, dass er nie wieder von ihr hören wollte.«
    »Woraufhin sie nach Oak Knoll zog«, sagte Mendez.
    »Sie wusste, dass seine Frau die Hälfte der Zeit hier lebte. Es war der einzige Ort, an dem die Bordains einen Wohnsitz hatten, den wir uns leisten konnten.«
    »Und welche Rolle spielten Sie bei alldem, Gina?«, fragte Dixon.
    »Marissa meinte, das Ganze sei ein Abenteuer«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Da dachte ich, klar, warum nicht. Wir beschlossen, einen Teil des Geldes von Bordain und meine Ersparnisse zu nehmen und damit eine Boutique zu eröffnen.«
    »Und damals änderte Marissa ihren Namen?«, fragte Mendez. »Als sie hierherzogen?«
    »Kurz vorher schon. Sie traute Star nicht und hatte Angst, dass sie eines Tages ihre Meinung ändern und hier auftauchen könnte, um Haley zurückzufordern. Daher dachten wir uns die Geschichte aus, dass sie aus Rhode Island stammt und sich mit ihrer Familie zerstritten hat – wie eine Heldin aus einem Roman von Sidney Sheldon. Es hat richtig Spaß gemacht.«
    »Als Sie hierhergezogen sind«, sagte Dixon, »musste Bruce Bordain irgendwie darauf reagieren, dass Marissa direkt vor der Nase seiner Frau wohnte. Hat er jemals in Zweifel gezogen, dass er der Vater des Kindes ist?«
    »Nein«, sagte Gina. »Das hatte ich eigentlich erwartet. Ich hatte erwartet, dass er einen Vaterschaftstest oder so etwas verlangen würde, und dann hätten wir einpacken können. Aber er hatte nur Angst vor dem Skandal, wenn Marissa damit an die Öffentlichkeit gegangen wäre – und erst recht Mrs Bordain, sollte ich vielleicht dazusagen. Die ganze Mäzeninnengeschichte war auf ihrem Mist gewachsen.«
    »Verstehe ich das richtig?«, sagte Mendez. »Marissa erpresste Bruce Bordain, und seine Frau kam mit der Idee, sie in ihr Leben aufzunehmen?«
    »Ja, komisch, was?«, sagte Gina. »Irgendwie ging es ihr offenbar auch darum, Kontrolle über ihren Mann zu bekommen.
    Sie behandelte Marissa und Haley, als gehörten sie zur Familie, als wären sie zwei lebende Puppen oder so. Sie richtete ihnen das Haus ganz nach ihrem eigenen Geschmack ein, obwohl Marissa doch Künstlerin war. Sie richtete sogar ihr Atelier ein – verrückt, oder? Sie sagte Marissa, was sie anziehen sollte, wenn sie zu irgendwelchen Veranstaltungen gingen, und wenn Marissa ihr nicht gehorchte, bekam Mrs Bordain einen Anfall.«
    »Was hat Marissa dazu gesagt?«, fragte Vince.
    »Sie meinte, den kleinen Preis könnte sie ruhig zahlen, und wenn Milo sie unbedingt einkleiden wollte, warum nicht? Sie hatte Spaß daran auszutesten, wie weit sie gehen konnte – allgemein, was die Leute betraf, mit denen sie sich umgab, aber auch die Männer, mit denen sie ausging. Sie überließ Milo das absolute Mindestmaß an Kontrolle und nicht mehr«, sagte sie.
    »Irgendwann wurde es dann immer schlimmer. Sie stritten ständig. Je mehr Unabhängigkeit Marissa anstrebte, desto stärker versuchte Milo, sie zu kontrollieren.«
    Was eine unabhängige Frau wie Marissa bestimmt nur noch mehr an ihren Fesseln zerren ließ, dachte Vince. Das wiederum verstärkte Bordains Kontrollsucht und so weiter. Eine unaufhaltsame Spirale.
    Auf ihre Art unterschied sich Milo Bordains Kontrollsucht nicht sehr von der
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