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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders
Autoren: Mark Billingham
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nie erfahren, wenn er sich an die korrekte Vorgehensweise hielt. Aber sein Gefühl sagte ihm, er war richtig hier. Thorne war sich sicher, dass Tony Mullen Grant Freestone nicht nur wegen der Affäre seiner Frau unerwähnt gelassen hatte. Es musste noch andere Gründe geben.
    Nur Freestone konnte ihm hier Klarheit verschaffen.
    »Für mich sehen Sie nicht aus wie jemand, der auf Kinder steht«, sagte Thorne.
    Freestone wandte sich um. Seine Lippen wurden ganz weiß über den Zähnen.
    »Sie sehen einfach nicht so aus. Das ist einfach so. Ich hab keine Ahnung, wie sich jemand, der auf Kinder steht, von anderen unterscheidet.« Er nickte zu zwei alten Männern, die, tief in ihr Gespräch versunken, ein paar Bänke weiter saßen. Dann auf einen jüngeren Mann, der mit einer jungen Frau an ihnen vorbeijoggte. » Die sehen auch nicht aus wie Pädophile … Der auch nicht.« Thorne deutete auf einen dünnen jungen Mann, der wegsah, als sein Hund sein Häufchen auf die Wiese setzte. »Aber halt, der da schon. Und was wetten wir, dass ich falschliege?«
    »Was soll ich darauf sagen?«
    »Die meisten haben keinen … Blick dafür. Darum geht es mir. Wir erkennen nicht, ob jemand diesen Trieb, diese Sehnsüchte, hat. Wir nehmen die Signale nicht wahr, die Zeichen, vorausgesetzt, dass es die gibt.« Er streckte sein Bein aus und drückte die Schultern nach hinten. »Aber mich interessiert, ob Sie das tun?«
    Freestone antwortete nicht.
    »Sie haben Tony Mullen nicht mit Gewalt gedroht«, sagte Thorne. »Sie haben ihm nicht damit gedroht, sich ihn oder jemand aus seiner Familie zu schnappen. Sie haben ihm gedroht, ihn bloßzustellen. Sie haben gewusst, was er ist.«
    Sie warteten, sahen den Joggern zu, wie sie vorbeiliefen.
    »Es war nicht so, dass ich so was sehen würde«, sagte Freestone. »Ich seh das genauso wenig wie Sie. Das ist Quatsch.«
    »Wie war es dann?«
    »Ich hab ihn früher mal getroffen, ja? An einem Sonntagnachmittag beim Grillen. Bei … jemand anderem. Wir haben über dies und jenes geredet. Später haben ein paar im Haus ein paar Sachen getauscht. Nichts richtig Heftiges. Aber er hat auf alle Fälle Bescheid gewusst. Er hat die besten Seiten im Internet gekannt … nicht dass es damals schon viele gegeben hätte. Ich wär natürlich nie auf die Idee gekommen, dass er ein Bulle ist. Andererseits hat er das auch nicht gerade hinausposaunt.«
    »Nicht wirklich.«
    »Er hat sich beinah in die Hose gemacht, als er in dieses Verhörzimmer marschierte und ich da saß.«
    »Also haben Sie ihm gedroht?«
    »Es hat mir nicht viel gebracht. Mullen hat gemeint, ich kann sagen, was ich will. Er könnte jederzeit behaupten, er hätte auf eigene Faust undercover gearbeitet, sich in einen bekannten Pädophilenring eingeschlichen, Beweise gesammelt.«
    »Es wäre nicht leicht gewesen, das durchzuziehen.«
    »Das hab ich auch gedacht. Aber ihn hat das nicht weiter gestört. Er hatte noch mehr Möglichkeiten. Er hat mir gesagt, er könne dafür sorgen, dass mich die anderen im Knast ordentlich in die Mangel nehmen, wenn ich was sage. Und dass er damit durchkommt, war mir klar. Also hab ich den Mund gehalten.«
    »Das war anders, als Sie wieder draußen waren, oder?«, fragte Thorne vorsichtig.
    Eines von Jane Freestones Kindern, der Kleine, der da war, als er und Porter bei ihr vorbeischauten, kam herübergelaufen und fragte, ob er was zum Naschen haben könne. Freestone vertröstete ihn auf später. Den Jungen schien das nicht weiter zu stören. Er lief davon, als habe er schon wieder vergessen, warum er gekommen war.
    »Er hat mich besucht«, sagte Freestone. »Nicht mehr ganz so von sich eingenommen. Etwas umgänglicher oder wie immer man es nennen soll. Er war ja jetzt Chief Inspector.«
    Thorne konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Er hat mir erzählt, es gäb da das eine oder andere, was er für mich tun kann, wenn ich gewisse Informationen für mich behalte. Dass er einen Einfluss darauf hat, wie es draußen für mich läuft.«
    »Weil seine Frau im MAPPA-Ausschuss saß.«
    »Das hab ich damals nicht gewusst. Ich hatte keine Ahnung, wovon er geredet hat. Aber dann passierte die Schei ße mit Sarah, und es war ohnehin egal. Ich war weg …«
    »Und haben Sie damals geglaubt, dass Mullen dahinter steckt?«
    Er zog die Luft durch die Nase. »Durch den Kopf ist es mir schon gegangen. Aber letzten Endes spielte es keine Rolle, oder? Ich hatte nicht vor, lange herumzuhängen und zu versuchen, alle von meiner Unschuld
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