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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders
Autoren: Mark Billingham
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an sich drückte. »Tut mir Leid, Formaldehyd ist nicht mein Ding.«
    »Und ich hab die letzten paar Stunden bis zu den Ellbogen in Ruth Murray verbracht, also«, erklärte Hendricks und stellte die Tüte auf dem Sofa ab, »hab ich mir auf dem Weg hierher ein paar genehmigt.«
    Während Hendricks den Mantel ablegte, machte Thorne ein Bier auf und griff nach der Fernbedienung für den CD-Spieler. Er ging an den Anfang von Cashs Solitary Man zurück. Die Gitarre setzte ein bei »I won’t back down«.
    Thorne setzte sich in den Sessel und Hendricks aufs Sofa. Ein vertrautes und behagliches Arrangement, das, abgesehen von ein paar merkwürdig verlaufenen Wochen im letzten Jahr, mindestens einmal wöchentlich wiederholt wurde, seit Thorne vor fast achtzehn Monaten hier eingezogen war. Er hatte nach seiner Scheidung noch drei Jahre in dem großen Haus in Highbury gewohnt, in dem er sich ganz verloren fühlte, bevor er sich aufraffte und die Wohnung kaufte. Er hatte sich noch immer nicht an sie gewöhnt. Das haferschleimfarbene IKEA-Sofa mochte er inzwischen schon weitaus lieber, nachdem es ein paar Flecken abbekommen hatte, doch obwohl die Wohnung endlich anfing, etwas abgenutzt auszusehen, war sie nicht anheimelnder geworden.
    Der für die Flecken Verantwortliche brummte, endlich zu Hause und bereit, über den Tod zu sprechen.
    »Also …?«, bemühte sich Thorne, nicht allzu ungeduldig zu klingen.
    »Also … interessant.«
    Das Telefon klingelte. Thorne seufzte, hievte sich aus dem Sessel hoch und marschierte hinüber zu dem schnurlosen Telefon, das sich am Eingang befand.
    »Thorne …«
    »Sir, hier ist Holland …«
    »Nichts Neues bis jetzt?« Er hörte die Verwirrung aus dem Schweigen am anderen Ende der Leitung heraus. » Machen Sie sich keine Gedanken, Holland, ich erkenne es an Ihrer Stimme, wenn Sie aufgeregt sind. Sie geht dann eine Oktave rauf.«
    »Sir …«
    »Also überhaupt nichts Neues? Vielleicht sollten wir unsere Suche auch geografisch ausweiten …«
    »Zwei wären in Betracht gekommen, aber es gab in beiden Fällen Verhaftungen, und die anderen beiden … zwei Frauen, die im Juli am selben Tag erstochen wurden, ließen sich zeitlich nicht unter einen Hut bringen.«
    »Wirklich nicht?«
    »Hundert pro. McEvoy hat es überprüft. Kann unmöglich derselbe Täter gewesen sein. Er hätte einen Hubschrauber gebraucht, um sie beide umzubringen.«
    »Okay, lasst es für heute … was ihr ohnehin wolltet. Vielleicht läuft’s morgen früh besser. Ich bin sicher, dass das nicht das erste Mal war. Wir finden da was. Außerdem werden Sie morgen früh nicht abgelenkt.«
    »Wie bitte?«
    »Ich nehme Detective Sergeant McEvoy mit nach Birmingham.«
    Holland brauchte ein paar Sekunden, bis er verstanden hatte, was Thorne bewog, nach Birmingham zu fahren und Sarah McEvoy mitzunehmen. Doch dann war er froh, dass er den Part vor dem Computer zugewiesen bekam.
    Kaum hatte er aufgelegt, begann Holland sich zu fragen, was Thorne mit »abgelenkt« gemeint haben könnte.
    »Erzähl, was interessant war.« Hendricks sah ihn fragend an. Thorne führte aus: »Ruth Murray. Du sagtest: » interessant«.«
    Ruth Murray. 32. Verheiratet, Gott sei Dank keine Kinder. Ihre Leiche wurde zuerst gefunden. Eingeklemmt zwischen zwei Abfallcontainern hinter dem Bahnhof von King’s Cross.
    Hendricks hatte sich selbst aus Thornes nicht gerade üppig gefülltem Kühlschrank bedient, während dieser mit Holland telefoniert hatte, und er musste mehrmals innehalten, um einen gigantischen Happen hinunterzuschlucken, den er von seinem Käsesandwich abgebissen hatte. » Gleich morgen früh … schreib ich den Bericht …«
    »Gleich morgen früh bin ich nicht da.«
    »Mittags hast du ihn auf dem Schreibtisch, okay?«
    »Nur die wichtigsten Punkte, Phil.«
    Hendricks wischte sich den Mund ab, legte schwungvoll die Beine auf das Sofa und wandte sich Thorne zu. Es gab Wichtiges zu berichten. »Okay, als Erstes, mach dir nicht zu viel Hoffnung wegen der Haut unter den Fingernägeln.«
    »Weil …?«
    »Weil der Großteil davon wahrscheinlich von ihr selbst stammt.« Er erklärte es Thorne, bevor dieser ihn fragen konnte. »Das ist bei Strangulationen üblich. Das Opfer zerkratzt sich den Hals, um sich von dem Seil, der Schnur oder, in diesem Fall, den Händen des Mörders zu befreien.« Während seiner Erklärung fasste Hendricks sich automatisch an den Hals, und Thorne sah ihm dabei zu, wie er an sich herumkratzte. »Sie hatte gute Nägel … hat
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