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Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Titel: Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)
Autoren: Henry Fielding
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und nach verließ, den Oheim des jungen Nachtigalls ausgenommen, welcher seine Bouteille eben so lieb hatte, als Western selbst. Diese beiden also hielten sich wacker dazu, während des ganzen Abends, und noch lange nach der glücklichen Stunde, welche die reizende Sophie den begierigen Armen ihres entzückten Jones überliefert hatte.
    Sonach, lieber Leser, hätten wir denn unsre Geschichte zu einem Schlusse gebracht, in welcher, zu unserm großen Vergnügen, obgleich vielleicht gegen deine Erwartung, Herr Jones als der glücklichste unter allen Sterblichen erscheint. Denn, was die Welt für eine Glückseligkeit gewähren kann, welche dem Besitze eines Weibes, wie Sophie, gleich käme, das, gesteh' ich aufrichtig, hab' ich bis jetzt noch nicht entdecken können.
    In Ansehung der übrigen Personen, welche in dieser Geschichte eine Figur von irgend einer Bedeutung gespielt haben, wollen wir, weil vielleicht einer oder der andre etwas mehr von ihnen zu wissen verlangen mag, in so wenig Worten als möglich ihre Neugierde zu befriedigen suchen.
    [309] Alwerth ist bis jetzt noch nicht zu bereden gewesen, Blifil vor sich kommen zu lassen. Er hat aber dem dringenden Anhalten des Herrn Jones, unterstützt von Sophie, nachgegeben, und ihm des Jahrs zweihundert Pfund ausgesetzt; und Jones hat noch ganz insgeheim das dritte Hundert zugelegt. Von diesem Einkommen lebt er in einer von den nördlichen Grafschaften, ungefähr vierzig Meilen von London, und legt jährlich zweihundert Pfund davon bei Seite, um bei der nächsten Parlamentswahl sich von einem benachbarten Flecken die Stimme zu kaufen, worüber er mit einem Rechtsgelehrten den Handel geschlossen hat. Er ist auch neulich ein Pietist geworden, in Hoffnung, eine sehr reiche Witwe von dieser Sekte zu heiraten, deren Güter in dieser Gegend des Königreichs liegen.
    Quadrat starb bald darauf, nachdem er den vorhin angeführten Brief geschrieben hatte, und Schwöger steht noch immer an seiner Pfarre. Er hat manchen vergeblichen Versuch gemacht, das Vertrauen des Herrn Alwerth wieder zu gewinnen, oder sich bei Herrn Jones in Gunst zu setzen, denen er beiden ins Angesicht schmeichelt, und die er hinter'm Rücken verlästert. An seiner Stelle aber hat Alwerth kürzlich den Herrn Abraham Adams ins Haus genommen, welchen Sophie außerordentlich lieb gewonnen und erklärt hat, daß er ihren Kindern Unterricht geben soll.
    Madame Fitz Patrick ist von ihrem Eheherrn geschieden, und behält den geringen Ueberrest ihres Vermögens für sich. Sie lebt ganz ansehnlich in dem vornehmern Quartiere der Stadt, und ist eine so gute Wirtin, daß sie dreimal mehr ausgibt als ihre Renten betragen, ohne daß sie dabei Schulden macht. Sie lebt mit der Gemahlin des irländischen Reichsgrafen auf einem ganz vertraulichen Fuß, und durch diese Freundschaftsbezeigungen erstattet sie ihr alle die Verbindlichkeiten, welche sie von ihrem Herrn Ehegemahl erhält.
    Ihro Gnaden, Fräulein Tante von Western, sehnte sich sehr bald mit ihrer Niece Sophie wieder aus, und hat schon zwei Monate auf dem Lande mit ihr hingebracht. Die Frau von Bellaston machte der letzten, als sie wieder zur Stadt kam, eine feierliche Staatsvisite, wobei sie sich gegen Herrn Jones betrug, als ob sie ihn niemals gesehn hätte, und ihm mit großer Höflichkeit zu seiner Vermählung Glück wünschte.
    Herr Nachtigall hat für seinen Sohn in der Nachbarschaft des Herrn Jones ein artiges Landgut gekauft, auf welchem der junge Mann mit seiner Gattin, Madame Miller und ihrer kleinen Tochter wohnt; und unter den beiden Familien herrscht der angenehmste, freundschaftlichste Umgang.
    Was die Personen von minderer Bedeutung anbetrifft, so ist Madame Waters wieder aufs Land gegangen, erhält von Herrn Alwerth ein jährliches Gehalt von sechzig Pfund Sterling, und ist an den Pfarrer Schickelmann verheiratet, welchen der Junker Western, auf fleißiges Bitten, auf eine andre, sehr einträgliche Pfarre versetzt hat.
    [310] Als der schwarze Jakob von der Entdeckung hörte, die man gemacht hätte, lief er davon, und man hat seitdem nichts weiter von ihm gehört; und Jones verteilte das Geld unter seine Familie, obgleich nicht in ganz gleichen Teilen, denn Molly bekam davon bei weitem das meiste.
    Was den Rebhuhn anbelangt, so hat ihm Jones ein Jahrgehalt von fünfzig Pfund ausgesetzt; und er hat abermals eine Schule angelegt, womit es ihm weit besser von statten geht, als vordem; und man spricht jetzt von einer Mariage zwischen ihm und Jungfer Molly
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