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Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire
Autoren: Florine Roth
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bemerkte, dass er sich zurückzog, mir nicht alles erzählen wollte.
    „Bitte ... ich habe doch w-wohl ein Recht darauf, alles zu erfahren, oder?“
    Ich sah, wie er nachdachte. „Ja, doch, das hast du.“
    „W-w-warum stottere ich eigentlich immer noch in deiner Gegenwart?“, ärgerte ich mich.
    „Tut mir leid, das ist meine letzte Barriere. Wenn ich sie für dich herunterlasse, bin ich leicht zu finden für meine Feinde. Und ich werde es nicht einmal bemerken.“
    „Also wird d-das Stottern immer bleiben, wenn wir zusammen sind? Und du wirst niemals deine magischen K-Kräfte voll nutzen können?“, schloss ich messerscharf.
    „Zerbrich dir darüber nicht deinen hübschen Kopf.“
    Nur dieser eine Satz, und er ließ alle Alarmglocken in meinem Kopf heftig schrillen. Ich versuchte die Angst, die sich in mir ausbreitete, niederzukämpfen. „Wer waren diese Typen? Und w-warum hatten sie es auf mich abgesehen?“
    Ares Gesicht wurde hart. „Eine alte Geschichte.“
    „Ich habe zufällig Zeit, und mir ist auch g-gerade etwas langweilig“, sagte ich ironisch.
    Are lächelte schmal. „Also gut. Die beiden Typen, die dich überfallen haben, sind die Brüder Kurkow, Michail und Lukal. Sie hatten eine alte Rechnung mit mir offen. Und weil sie sich an mir rächen wollten, haben sie dir aufgelauert.“
    „Um mich umzubringen.“
    „Ja.“
    Ich erschauderte.
    „Dann hatten sie wohl einen G-Grund, sich an dir zu rächen.“
    „Mmh“, machte Are. „Die Brüder Kurkow haben schon als Menschen Wölfe gejagt. Dabei sind sie geblieben. Sie machen Jagd auf Wölfe, auf Werwölfe. Weißt du, es gibt wenige entspannte Beziehungen zwischen den Wölfen und uns. Michail und Lukal waren auf Marc gestoßen und hatten sich an seine Fersen geheftet, sie hatten ihn lange Zeit gejagt und letztendlich aufgespürt. Und dann bin ich ihnen in die Quere gekommen. Durch Zufall bin ich über Marc gestolpert. Er war schwer verletzt, durchlöchert von Silberkugeln. Er konnte seine Selbstheilungskräfte nicht mehr aktivieren. Er wehrte sich nicht einmal mehr, als ich ihn fand und mitnahm. In diesem Zustand wäre er eine leichte Beute für die Kurkows gewesen.“
    „Aber da hast du ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht“, vermutete ich.
    „Ja. Ich brachte ihn in Sicherheit und pflegte ihn, bis er wieder gesund war.“
    Ich dachte kurz nach. „Warum haben sie ihn danach nicht einfach wieder angegriffen? Sie machten mir nicht den Eindruck, als w-würden sie einem Kampf aus dem Weg gehen?!“
    „Oh nein, das tun sie sicher nicht. Aber sie halten sich an unsere Gesetze. – Marc trägt mein Zeichen. Er ist unantastbar für sie.“
    Das tätowierte „A“ in Marcs Nacken , schoss es mir durch den Kopf. Ich hatte mit meiner Vermutung richtig gelegen, dass das „A“ für Are stand. Nur die Bedeutung war eine andere. Eine völlig andere!
    „Das Tattoo in seinem Nacken.“
    Are seufzte leise. „Im Grunde ist es kein Tattoo. Es ist ein Branding. Aber mit etwas Magie und Blut sieht es nach dem Abheilen aus wie eine Tätowierung. Und man kann es tatsächlich nicht mehr entfernen.“
    Ich erschauderte kurz, weil ich den Gedanken an ein Branding irgendwie schrecklich fand.
    „Nach unseren Gesetzen ist Marc mein Leibeigener. Er gehört mir und dient mir als Nahrungsquelle“, erklärte Are. „Mein Eigentum dürfen sie nicht anrühren.“
    Das musste ich erst einmal verdauen.
    „Und – was sagt er dazu?“, fragte ich vorsichtig.
    Are lachte leise. „Marc ist zum Glück kein Alpha-Männchen. Das wäre nicht lange gut gegangen. Aber wir ergänzen uns einfach, er ist durch mich geschützt, ich kann von ihm trinken. Weißt du, Werwölfe bilden viel schneller Blut nach als Menschen. Und natürlich verbindet uns noch etwas – die Liebe zu unserer Band.“
    Ich starrte Are an, verstand erst jetzt so langsam, was er mir erzählte. Erkannte erst jetzt, die Beziehung zwischen Are und Marc. So vieles, was ich gesehen hatte, fügte sich nun in das Bild ein. Marc hatte sofort gewusst, was zwischen Are und mir lief. Und er hatte gewusst, in welche Gefahr mich das brachte. Ich erinnerte mich an das Gespräch zwischen den beiden im Frühstücksraum des Hotels. Dort hatten sie fast miteinander gestritten. Und noch etwas fiel mir ein – in der Nacht davor hatte Are aus dem Fenster gesehen und daraufhin einen Schutzzauber für das Hotelzimmer gewirkt. Er hatte es ebenfalls gewusst, dass die Kurkow-Brüder ihm auf den Fersen waren. Er hatte es
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