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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag
Autoren: Barry Eisler
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Lieferwagen stehen sieht – vor allem einen mit verdunkelten Scheiben, wie meiner sie hatte. Ich parkte ein, Nase nach vorn, so dass die Schiebetür des Lieferwagens zu Holtzers Wagen zeigte.
    Ich überprüfte meine Ausrüstung. Ein 250.000-Volt-«Thunder Blaster», der bei Berührung garantiert zur Desorientierung und in weniger als fünf Sekunden zur Bewusstlosigkeit führte. Ein mittelgroßer, rosafarbener Gummiball, den es für achtzig Cent in fast jedem Drugstore gab. Ein tragbarer Defibrillator, so einer, wie sie mittlerweile in manchen Passagierflugzeugen mitgeführt werden, klein genug, um in einen herkömmlichen Aktenkoffer zu passen und erheblich teurer als der Gummiball.
    Jemanden mit einem Stromstoß aus einem ventrikulären Flimmern herauszuholen ist gar nicht so einfach. Dreihundertsechzig Joule bedeuten eine gewaltige Dosis Strom. Wenn ein solcher Elektroschock auf dem Höhepunkt der T-Welle des Herzens ausgelöst wird – das heißt, zwischen den Schlägen -, führt er zu einer tödlichen Rhythmusstörung. Moderne Defibrillatoren verfügen daher über Sensoren, die automatisch den QRS-Komplex des Herzschlags bestimmen, den einzigen Moment, in dem der Schock gefahrlos ausgelöst werden darf.
    Selbstverständlich lässt sich dieselbe Software, die dazu gedacht ist, die T-Welle zu vermeiden, auch rekonfigurieren, um sie zu treffen.
    Ich ließ die automatisch verstellbare Rückenlehne ein wenig nach hinten und entspannte mich. Ich war sicher, dass Holtzer irgendwann am Morgen zum CIA-Komplex fahren würde, was bedeutete, dass ich nur noch wenige Stunden warten musste.
    Gegen halb sieben, etwa eine halbe Stunde bevor es draußen hell werden würde, ging ich in den hintersten Teil der Tiefgarage und urinierte in ein paar Kübelpflanzen. Ich vertrat mir noch einige Minuten lang die Beine, dann kehrte ich zum Wagen zurück und frühstückte: kalter Kaffee und Chicken McNuggets vom Vorabend, die kulinarischen Freuden eines Überwachers.
    Eine Stunde später tauchte Holtzer auf. Ich sah ihn aus dem Fahrstuhl treten und auf mich zukommen. Er trug einen grauen Anzug, weißes Hemd, dunkle Krawatte. Langley-Standard, praktisch CIA-Dienstkleidung.
    Er war mit den Gedanken woanders. Das sah ich an seiner Miene, seiner Haltung, daran, dass er die möglichen Gefahrenpunkte in der Garage nicht kontrollierte, auch nicht den Bereich um seinen Wagen herum. Schämen sollte er sich, in einer solchen Gefahrenzone wie einer Tiefgarage so unvorsichtig zu sein.
    Ich streifte mir ein Paar Rindslederhandschuhe über. Ein Druck auf den Schalter des Thunder Blaster löste einen blaue Funken sprühenden Lichtbogen und ein elektrisches Knistern aus. Ich war bereit.
    Ich ließ den Blick durch die Garage schweifen und stellte zufrieden fest, dass sie menschenleer war. Dann schlüpfte ich in den hinteren Teil des Lieferwagens und beobachtete, wie er zur Fahrerseite des Taurus ging, wo er einen Moment stehen blieb, um seine Anzugjacke auszuziehen. Gut, dachte ich. Wir wollen doch nicht, dass dein Beerdigungsanzug zerknittert wird.
    Ich wartete, bis die Jacke gerade von den Schultern glitt, der Augenblick, wo er am wenigsten ausrichten konnte, dann riss ich die Seitentür auf und sprang auf ihn zu. Er hob den Blick, als er hörte, wie die Seitentür geöffnet wurde, aber er hatte nur noch Zeit, verblüfft den Mund aufzuklappen. Schon war ich bei ihm und rammte ihm mit der rechten Hand den Thunder Blaster in den Bauch. Mit der linken hielt ich ihn am Hals fest, während der Elektroschock sein zentrales Nervensystem lahm legte.
    Ich brauchte keine sechs Sekunden, um seinen willenlosen Körper in den Lieferwagen zu schleifen und die Tür hinter uns zuzuziehen. Ich stieß ihn auf den geräumigen Rücksitz und verpasste ihm sicherheitshalber noch eine Dröhnung mit dem Thunder Blaster, damit er lange genug außer Gefecht gesetzt war und ich die Sache in aller Ruhe zu Ende bringen konnte.
    Der Ablauf war Routine, und ich brauchte nicht lange. Ich schnallte ihn mit dem Sicherheitsgurt fest, zog den Schulterriemen ganz heraus und ließ ihn zurückschnellen, so dass er ganz dicht anlag. Das Schwierigste war, Holtzers Hemd zu öffnen und die Krawatte aus dem Weg zu bekommen, damit ich die großflächigen Elektroden direkt auf seinem Brustkorb anbringen konnte, wo das Leitgel dafür sorgen würde, dass keine verräterischen Verbrennungsspuren zurückblieben. Der Sicherheitsgurt hielt ihn aufrecht, während ich arbeitete.
    Als ich die zweite
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